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Schwarzwald

Der Schwarzwald ist ein 6000 km2 großes, überwiegend bewaldetes Mittelgebirge, das eine Nord–Süd-Ausdehnung von ca. 160 km und eine Breite von 35–50 km besitzt. Er erstreckt sich vom Hochrheintal bei Bad Säckingen nach Norden bis zu einer Linie Karlsruhe–Pforzheim. Im Westen wird er durch den Oberrheingraben und dessen Vorberge begrenzt. Im Osten und Norden markiert die Buntsandstein/Muschelkalk-Grenze den Übergang zu den Gäulandschaften.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Das Bild zeigt im Vordergrund eine große Stadt und anschließende, weite Nadelwälder. Im Hintergrund ist eine Hochebene mit Windrädern erkennbar.
Blick von der Friedrichshöhe bei Freudenstadt über das Stadtgebiet und die bewaldeten Schwarzwald-Randplatten nach Norden, zum Windpark Nordschwarzwald

Östlich davon wird das Landschaftsbild v. a. durch den Buntsandstein geprägt. Die Sandsteinschichten bilden ein schwach nach Südosten geneigtes Flachrelief, das durch tief eingeschnittene Täler zerschnitten ist (Murg‑, Alb‑, Enz‑ und Nagoldtal). Im zentralen Bereich des Nordschwarzwalds bilden sie den Naturraum „Grindenschwarzwald und Enzhöhen“, eine kaum besiedelte, überwiegend von dunklen Nadelwäldern bestandene Hochflächenlandschaft. Als Grinden (schwäb. „Grind“ = Kopf) werden die höchsten, waldfreien Hochflächen bezeichnet (z. B. Hornisgrinde 1163 m NN). Auf den im Osten und Norden anschließenden, weniger hoch gelegenen „Schwarzwald-Randplatten“ werden die Waldgebiete immer wieder von Rodungsinseln und Siedlungen unterbrochen. Klima und Böden sind hier weniger extrem als im Grindenschwarzwald und lassen in gewissem Umfang eine landwirtschaftliche Nutzung zu.

Das Bild zeigt eine nach rechts und zum Hintergrund hin abfallende ausgebleichte Wiese mit markanten Felsen im linken Vordergrund. Hinten steigen grüne und bewaldete Berghänge empor.
Südschwarzwald bei Todtnau-Präg

Der überwiegend von Gesteinen des Grundgebirges aufgebaute Südschwarzwald ist der höchste, am stärksten herausgehobene Teil des Schwarzwalds. Die höchsten Berge (Feldberg 1493 m NN, Herzogenhorn 1415 m NN, Belchen 1414 m NN) haben mit ihren unbewaldeten, weithin sichtbaren, oft noch im Mai mit Schnee bedeckten Gipfelregionen bereits subalpinen Charakter (Regierungspräsidium Freiburg, 2012a). Das Fehlen von Gehölzen ist allerdings eine Folge der jahrhundertelangen Nutzung der Bergkuppen als sommerliche Hochweiden. Im Westen dieser zentralen Erhebungen führte die Höhendifferenz von über 1000 m zur benachbarten Oberrheinebene zu einem lebhaften Relief mit tief eingeschnittenen, gefällereichen Tälern. Blickt man hingegen vom Feldberg nach Osten, so hat man eine sanft abfallende Hochfläche mit breiteren Tälern vor sich, die von der sog. Urdonau und ihren Nebentälern geschaffen wurden und heute zum Wutacheinzugsgebiet gehören. Auch auf der Südabdachung des Schwarzwalds, im Hotzenwald, finden sich von engen Tälern zerschnittene Hochflächen, die staffelartig zum Hochrheintal hin abfallen. Landschaftsprägend waren für den zentralen Südschwarzwald die Vergletscherungen der letzten Kaltzeiten. Sie haben Seen wie den Titisee, Gletscherablagerungen und breite Trogtäler hinterlassen.

Geologisch-geomorphologischer Überblick

Großaufnahme zweier Steine: Der Stein links ist grau marmoriert und erscheint eher glatt, der Stein rechts ist rosa und hat graue und schwarze Einschlüsse.
Handstücke eines Gneisanatexits (links) und eines grobkörnigen Bärhalde-Granits aus dem Südschwarzwald

Vorherrschende Gesteine des Grundgebirges sind Gneise, gneisähnliche Gesteine und Granite. In diesen sog. Kristallingesteinen sind die einzelnen Mineralkörner, hauptsächlich Feldspäte, Quarz und Glimmer, meist mit bloßem Auge erkennbar. Die Gneise sind unter hohem Druck und bei hohen Temperaturen vor rund 350 bis 330 Millionen Jahren in großen Tiefen aus der Umwandlung noch viel älterer Gesteine entstanden. Die typischerweise lagig angeordneten Minerale bilden ein schiefriges Gefüge. Meist handelt es sich bei den Gneisen um umgewandelte Sedimentgesteine. Sie werden als Paragneise bezeichnet. Eine geringere Verbreitung haben die sog. Flasergneise (Orthogneise). Bei ihnen handelt es sich um glimmerarme und oft grobkörnige Gesteine, die sich vorwiegend aus Graniten gebildet haben. Teilweise waren die Gneise so hohen Temperaturen ausgesetzt, dass sie zu unterschiedlichen Teilen wieder aufgeschmolzen wurden. Sie haben dann ein schlieriges, gefaltetes, massiges oder granitähnliches Aussehen (Migmatite). Die Granite des Schwarzwalds sind etwas jünger als die Gneise und besitzen ein körniges Mineralgefüge. Sie sind aus langsam abkühlender Gesteinsschmelze (Magma) entstanden, die von unten in die Gneise eingedrungen ist. Die Prozesse der Gneisbildung und das Eindringen granitischer Magmen liefen im Erdaltertum ab, als durch die Kollision von Kontinentalplatten ein großes Faltengebirge entstand, das den alten Urkontinent Pangäa „zusammenschweißte“ (variskische Gebirgsbildung). Zeugen dieser Vorgänge sind auch die Gesteine der sog. Badenweiler–Lenzkirch-Zone, die sich quer durch den Südschwarzwald erstreckt. Es handelt sich um einen 2–5 km schmalen Streifen, in dem an einer alten Plattengrenze schwach umgewandelte Sedimentgesteine und Vulkanite aus dem Erdaltertum vorkommen (Sawatzki & Hann, 2003).

Das Bild zeigt einen Aufschluss aus orange-roten Sedimenten. Über dem Aufschluss wachsen einige Büsche.
Rotliegend-Sedimente bei Gaggenau

Im Karbon war das Gebiet des heutigen Schwarzwalds Teil eines Hochgebirges, das sich von Spanien bis Tschechien quer durch Europa erstreckte. Der Abtragungsschutt dieses Gebirges zeigt sich im Schwarzwald noch in unreifen, an Feldspat reichen Sedimenten aus dem späten Karbon und Perm. Während die Ablagerungen des Oberkarbons noch in einem tropischen Gebirgsklima entstanden und geringe Mengen Kohle enthalten, geriet der süddeutsche Raum im Perm in den subtropischen Wüstengürtel. Rote Schuttablagerungen, Sandsteine und Feinsedimente aus dem frühen Perm sammelten sich als Rotliegend-Sedimente in mehreren tektonisch entstandenen Becken, an deren Rändern rhyolithische Magmen aufstiegen und es zu Vulkanausbrüchen kam. Quarzporphyre und Tuffe zeugen noch als Rotliegend-Magmatite von diesen Ereignissen (Geyer et al., 2011).

Das Bild zeigt die offene Seite eines Steinbruches, halb verdeckt von Bäumen. Das rötliche, nach rechts absinkende Gestein ist auf der welligen Kuppe bewaldet.
Steinbruch im Murgtal bei Baiersbronn-Klosterreichenbach mit aufgeschlossener Grenze zwischen Deckgebirge und Grundgebirge

Die gefleckten Sandsteine der Tigersandstein-Formation an der Basis wurden früher dem Unteren Buntsandstein zugerechnet, sind aber gleich alt wie der Zechstein Norddeutschlands und werden heute als randliche Ablagerung mit diesem zusammengefasst. Darüber folgen im Unteren und Mittleren Buntsandstein dickbankige, partiell Quarzkies führende Sandsteine. Die Sandsteinbänke sind teils tonig gebunden und leicht verwitterbar. Teils sind sie verkieselt und hart. Der Obere Buntsandstein besteht aus überwiegend plattigen Sandsteinen und Tonsteinen.

Von erhöhtem Standpunkt aus blickt man auf eine bergige und bewaldete Landschaft mit einem länglichen See in der Bildmitte. Rechts des Sees schließt sich eine größere Siedlung an.
Blick über den Titisee zum Feldberg

Durch das Einschneiden der Flüsse v. a. im Eiszeitalter, das vor rund 2,6 Millionen Jahren begann, nahm das Relief des Schwarzwalds immer mehr seine heutige Form an. In den kältesten Phasen erfolgte zudem eine Formung durch das Gletschereis. Während der Südschwarzwald in der letzten Eiszeit von einer großen Eiskappe bedeckt war, gab es im Nordschwarzwald viele kleinere Kargletscher. Das Großrelief des Schwarzwalds ist durch den Unterschied zwischen dem intensiv zertalten Steilabfall zum Rheingraben im Westen und der sanft geneigten Abdachung auf der Ostseite geprägt. Die Flüsse waren dort in der späten Tertiärzeit alle noch Teil des Flusssystems der Donau. Heute sind es noch deren Quellflüsse Brigach und Breg, die von Osten weit in den Schwarzwald eingreifen. In den Wasserscheidenbereichen finden sich sanfte Landschaftsformen mit Hochflächencharakter.

Böden

Das Bild zeigt einen nach links ansteigenden Hang, der im unteren Teil von größeren Felsbrocken durchsetzt ist. Braunes Bodenmaterial hat die Felsen teilweise überdeckt. Oberhalb der Felsen ist Pflanzenbewuchs und dahinter weiteres Felsgestein erkennbar.
Bodenaufschluss im Triberger Granit

Durch Verwitterung, Verlehmung und Verbraunung sind aus den silikatischen Gesteinen mehr oder weniger steinige, lehmig-sandige Böden hervorgegangen, die als Braunerden bezeichnet werden. Sie haben sich nur stellenweise aus anstehendem Felsgestein entwickelt. Meist ist die Bodenentwicklung in oft mehrschichtigen Schuttdecken abgelaufen. Diese sind durch Frostverwitterung und verschiedene Verlagerungsprozesse in der letzten Kaltzeit entstanden. Die Eigenschaften und Entwicklungstiefe der Böden korrespondieren eng mit der Mächtigkeit der Schuttdecken. Diese ist auf Bergkuppen, an Oberhängen und auf Hangrippen meist gering, kann aber an Unterhängen viele Meter betragen.

Nahaufnahme eines Bodenprofils unter Wald. Das etwa 60 cm tiefe Profil hat in der oberen Hälfte eine schwärzlich graue Farbe. Die untere Hälfte ist dagegen rötlich.
Podsol aus Glazialsediment

Ein Merkmal, mit dem die Braunerden sich weiter differenzieren lassen, ist der Grad der Podsolierung. Bei diesem Prozess werden v. a. auf sehr sauren, nährstoffarmen und durchlässigen Substraten Humus‑ und Eisenverbindungen aus dem Oberboden ausgewaschen und nach unten verlagert. Während Böden auf Gneis meist keine oder nur schwache Podsolierungsmerkmale aufweisen, sind diese bei sandigem und blockreichem Verwitterungsmaterial aus kieseligen Sandsteinen oder aus grobkörnigen, quarzreichen Graniten besonders deutlich ausgeprägt. Die Podsole besitzen einen hellen, gebleichten Oberboden, Anreicherungshorizonte von Humus und Eisenoxiden im Unterboden und eine oft mit Heidelbeeren bewachsene Auflage aus schwarzem Rohhumus.

Unter einem fast wolkenlosen Himmel und einem Nadelwaldstreifen zeigt sich eine hügelige Wiesen- und Weidenlandschaft. Verstreut stehen Häuser mit Walmdächern zwischen den Feldern. Im Vordergrund breitet sich eine bräunlich grüne Feuchtwiese aus.
Vermoorte breite Talmulde bei Schönwald-Weißenbach

Charakteristisch für die reliefarmen, niederschlagsreichen Buntsandstein-Hochflächen ist das Vorkommen von Mooren und Böden mit lang anhaltender Staunässe (Stagnogleye). Als Wasserstauer wirken Bodenhorizonte aus tonreichen, dichtgelagerten Fließerden, verfestigte Anreicherungshorizonte in Podsolen oder schwer wasserdurchlässige, verkieselte Konglomeratbänke. Auch in den Karen sowie in den Talmulden im Wasserscheidengebiet des Mittleren Schwarzwalds oder im Glazialgebiet des Südschwarzwalds treten verbreitet vernässte und vermoorte Bereiche auf.

Von erhöhtem Standpunkt aus blickt man auf weite Nadelwälder rechts und eine aus landwirtschaftlichen Nutzflächen und Siedlungen bestehende Talebene links, durch die ein begradigter Fluss fließt. Dahinter folgt eine bewaldete Berglandschaft.
Mittlerer Schwarzwald und Kinzigtal zwischen Haslach und Hausach

Die früher autark wirtschaftenden Schwarzwaldhöfe besaßen Flurstücke in Hanglage, an denen Ackerland im mehrjährigen Rhythmus mit Grünland, Brache oder Niederwald abwechselte. Heute findet sich ackerbauliche Nutzung fast nur noch in wenigen begünstigten Flachlagen des Hotzenwalds, in den tiefsten Lagen auf Terrassenflächen der breiteren Täler sowie auf den Schwarzwald-Randplatten, im Übergang zu den Gäulandschaften.

Blick auf einen schwarzgrauen Gesteinsberg mit ziegelartigen, plattigen Formen. Fließrichtung des Berges ist nach rechts.
Deckenporphyr, Scharfenstein (Münstertal/Schwarzwald)

Im Kristallin des Schwarzwalds kommen in Trögen paläozoische Sedimente (z. B. die Rotliegend-Tröge bei Baden-Baden) und in tektonischen Graben­strukturen gefaltetes Paläozoikum (z. B. die Badenweiler–Lenzkirch-Zone) vor. Die paläozoischen Gesteine sind überwiegend Grund­wasser­gering­leiter. Eine Ausnahme bilden die Rotliegend-Magmatite. Sie sind als meist gering ergiebige Kluft­grund­wasser­leiter ausgebildet. Im Süd­schwarz­wald treten aus dem engständig geklüfteten Münster­tal-Quarz­porphyr Quellen aus, die zur Trink­wasser­versorgung genutzt werden.

Das Foto zeigt eine auffallende, hohe Felsformation an einem Berghang. Die Formation besteht aus mehreren, durch Klüfte getrennte Felsen, die auf- und nebeneinanderstehen. Teils sind die Felsen auch abgerundet. Der Berghang selbst ist bewaldet.
Eulenfelsen aus Granit bei Forbach-Gausbach

Die Grund­wasser­vorkommen im Kristallin und Paläozoikum sind von lokaler wasser­wirtschaftlicher Bedeutung. Zwar gibt es viele Quellen, die zur örtlichen Wasser­versorgung genutzt werden. Trotz der hohen Nieder­schläge im Schwarz­wald haben sie jedoch aufgrund ihrer kleinen Einzugs­gebiete und des geringen Speicher­ver­mögens der Klüfte stark schwankende Schüttungen. Neben der Nutzung durch Quellen werden die Grund­wasser­vorkommen vereinzelt durch Brunnen erschlossen. Insbesondere im Nord­schwarz­wald werden tiefere Grund­wasser­vorkommen als Mineral- und Ther­mal­wasser genutzt (z. B. Bad Wildbad).

Wasser­wirtschaftlich von größerer Bedeutung sind die Grund­wasser­vorkommen im Bunt­sand­stein-Schwarz­wald. Im Unteren und Mittleren Bunt­sand­stein liegen die Brun­nen­er­gie­big­keit­en meist zwischen 10 und 30 l/s, die Quellen schütten bis 20 l/s. Sehr hohe Ergiebig­keiten sind an tek­to­nisch bedingte Verwerfungs- und Bruch­zonen gebunden.

Die Wasserhärte im Kristallin liegt oberflächen­nah im Härtebereich „weich“ (0,5–5 °dH), ebenso ist der Gehalt an gelösten Fest­stoffen niedrig (30–70 mg/l). Im Bunt­sand­stein sind die Wässer eben­falls überwiegend weich (bis 8 °dH), bei Über­lagerung durch Muschel­kalk­ bzw. Löss­sedimente härter (bis 12 °dH, mittlerer Härtebereich). Im Oberen Bunt­sand­stein können in den Grund­wässern erhöhte Sulfat­gehalte auftreten, die auf die Gips­führung in der Rötton-­Formation zurückgehen. Der Fest­stoff­anteil im Grund­wasser aus dem Bunt­sand­stein­ beträgt ca. 40 bis 100 mg/l.

Weiterführende Informationen zu den hydrogeologischen Verhältnissen im Schwarzwald finden sich in Geologisches Landesamt (1994b), HGK (1985), Villinger (2011) sowie in Ad-Hoc-AG Hydrogeologie (2016).

Das Foto zeigt längliche Vertiefungen in einem rötlich braunen Boden. Zwei halb liegende, halb knieende Männer rechts haben den Boden aufgegraben. Teils mit Erdmaterial gefüllte Eimer sowie verschiedene Werkezuge wie Maurerkellen stehen und liegen herum.
Archäologische Ausgrabung von keltischen Rennöfen

Römischer Erzbergbau (Fe, Pb, Ag), vielfach den keltischen Spuren folgend, ist an einigen Stellen im Schwarzwald nachgewiesen oder sehr wahrscheinlich: Pforzheim (Fe), Sulzburg (Pb), Badenweiler (Pb), Prinzbach (Kinzigtal; Pb, Ag). Die größte Blüte erlebte der in die Tiefe vordringende Erzbergbau (vornehmlich Ag und Pb, seltener Cu) im Mittelalter zwischen dem 10. und 14. Jh. Die bedeutenden Silbererzbergbaureviere lagen bei Prinzbach, Wittichen, Hausach, Haslach, Suggental, Glottertal, Schauinsland, St. Ulrich, Münstertal und Todtnau (vgl. Karte). Die Entstehung und Entwicklung Freiburgs ist eng mit diesem Silbererzbergbau verbunden.
Kriege, Pestepidemien, eine Klimaverschlechterung (kleine Eiszeit) und billigere Metallimporte bedingten einen Rückgang bzw. eine Einstellung des Bergbaus im Schwarzwald vom Ende des 16. bis Mitte des 17. Jh. Vielerorts wurde der Bergbau erst zu Beginn des 18. Jh. wiederaufgenommen, wie z. B. im Kinzigtal, Wittichen, Freiamt-Sexau und am Schauinsland.

Auf vielen, bereits durch den Erzbergbau bekannten Gängen begann ab Mitte des 19. Jh. der Bergbau auf Schwerspat (BaSO4). Der reinweiße Baryt wurde zunächst für die Herstellung lichtechter Farben benötigt und wird heute vielfältig eingesetzt (z. B. als Zusatz zur Bohrspülung bei Tiefbohrungen, Fotopapier, Schwerbeton, Kontrastmittel bei Röntgenuntersuchungen). Mit zunehmender Industrialisierung wurde im 20. Jh. dann auch der oft auf gleicher Lagerstätte vorkommende Flussspat (CaF2) bergmännisch gewonnen; aus ihm werden z. B. Hüttenspat (Flussmittel für den Hochofenprozess), Kryolith (zur Aluminiumherstellung) und Säurespat hergestellt. Hervorzuheben sind zwei Gruben: In der Fluss- und Schwerspatgrube Käfersteige (1935–1997) im Würmtal bei Pforzheim wurde ein bis zu 30 m mächtiger, mindestens bis 500 m unter Tage bauwürdiger Flussspat-Gang aufgefahren. Er gehört zu den größten Ganglagerstätten Europas und birgt noch erhebliche Vorräte.

Externe Lexika

Wikipedia

Literatur

  • Ad-Hoc-AG Hydrogeologie (2016). Regionale Hydrogeologie von Deutschland – Die Grundwasserleiter: Verbreitung, Gesteine, Lagerungsverhältnisse, Schutz und Bedeutung. – Geologisches Jahrbuch, Reihe A, 163, 456 S., Hannover.
  • Bangert, V. (1991). Erläuterungen zu Blatt 8115 Lenzkirch. – Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 132 S., 5 Taf., 3 Beil., Stuttgart (Badische Geologische Landesanstalt).
  • Brückner, H. (1989). Die Entwicklung der Wälder des Schwarzwaldes durch die Nutzung vergangener Jahrhunderte und ihre heutige Bedeutung. – Liehl, E. & Sick, W.-D. (Hrsg.). Der Schwarzwald – Beiträge zur Landeskunde, 4. Aufl., S. 155–180, Bühl/Baden (Konkordia).
  • Geologisches Landesamt Baden-Württemberg (1994b). Ergiebigkeitsuntersuchungen in Festgesteinsaquiferen. – GLA-Informationen, 6, 114 S., Freiburg i. Br.
  • Geyer, M., Nitsch, E. & Simon, T. (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
  • Günther, D. (2010). Der Schwarzwald und seine Umgebung – Geologie - Mineralogie - Bergbau - Umwelt und Geotourismus. – Sammlung geologischer Führer, 102, 302 S., Stuttgart (Borntraeger).
  • HGK (1985). Grundwasserlandschaften. – Hydrogeologische Karte Baden-Württemberg, 12 S., 8 Anlagen, Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Kessler, G. (2010). Erläuterungen zum Blatt 7713 Schuttertal. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 288 S., 1 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
  • Kessler, G. & Leiber, J. (1980). Erläuterungen zu Blatt 7813 Emmendingen. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 151 S., 3 Taf., 2 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Meynen, E. & Schmithüsen, J. (1955). Handbuch der naturräumlichen Gliederung Deutschlands, 2. Lieferung. 121 S., Remagen (Bundesanstalt für Landeskunde).
  • Mäckel, R. (2014). Die Naturräume um Freiburg im Breisgau – Ein Handbuch für die Gestaltung Geographischer Exkursionen. – Freiburger Geographische Hefte, 74, S. 1–430.
  • Regierungspräsidium Freiburg (2012a). Der Feldberg. 488 S., Ostfildern (Thorbecke).
  • Sawatzki, G. & Hann, H. P. (2003). Badenweiler–Lenzkirch-Zone (Südschwarzwald). – Erläuterungen zur Geologischen Karte von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 182 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
  • Sick, W.-D. (1989). Der Schwarzwald – Landeskundlicher Überblick. – Liehl, E. & Sick, W.-D. (Hrsg.). Der Schwarzwald – Beiträge zur Landeskunde, 4. Aufl., S. 529–545, Bühl/Baden (Konkordia).
  • Villinger, E. (2011). Erläuterungen zur Geologischen Übersichts- und Schulkarte von Baden-Württemberg 1 : 1 000 000. 13. Aufl., 374 S., 1 Karte, Freiburg i. Br.
  • Werner, W. & Dennert, V. (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
  • Wilmanns, O. (2001). Exkursionsführer Schwarzwald – Eine Einführung in Landschaft und Vegetation mit 45 Wanderrouten. 304 S., Stuttgart (Ulmer).
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