Bei der Beurteilung der Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit (LUBW, 2010) erfolgt in der BK50 für jede Kartiereinheit eine vierstufige Bewertung der vier Bodenfunktionen
- Standort für naturnahe Vegetation
- Natürliche Bodenfruchtbarkeit
- Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
- Filter und Puffer für Schadstoffe
Standort für naturnahe Vegetation
Unter der Annahme, dass extreme Standorte (nass, trocken, nährstoffarm …) gute Bedingungen für die Entwicklung stark spezialisierter, häufig schutzwürdiger Vegetation bieten (Landesanstalt für Umwelt, 2010), wurden in der Bodengroßlandschaft (BGL) Baar und Alb-Wutach-Gebiet zehn Kartiereinheiten bei der Bewertung der Bodenfunktion Standort für naturnahe Vegetation mit „sehr hoch“ bzw. „hoch bis sehr hoch“ bewertet. Es sind dies in erster Linie die vermoorten Bereiche (h89, h146, h149–h152). Hinzu kommen sehr trockene, flachgründige Standorte mit Syrosemen, Regosolen, Ranker und sehr flach entwickelten Rendzinen. Diese finden sich v. a. in den extremen Steilhangabschnitten der Wutachschlucht und der Wutachflühen sowie auf der Basaltkuppe des Wartenbergs (h2, h3, h53, h54). Weitere 27 Kartiereinheiten wurden mit „hoch“ oder „mittel bis hoch“ bewertet und gelten damit als Suchräume für potentielle Sonderstandorte für naturnahe Vegetation. Dazu gehören besonders die weit verbreiteten, land‑ und forstwirtschaftlich genutzten Rendzinen des Muschelkalkgebiets, aber auch flach entwickelte Braunerden und Ranker auf Keupersandstein sowie grund‑ und staunasse Böden der Täler und Senken.
Bewertung der Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ in der BGL Baar und Alb-Wutachgebiet nach LUBW, 2010
Kartiereinheit | Fläche [km2] |
Flächenanteil [%] | Bodenlandschaft | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation” |
|
h150 | 5,8 | 0,95 | Auen, Moore | HNt',t | 4.0 | sehr hoch |
h149 | 0,7 | Auen, Moore | HNm-t | 4.0 | sehr hoch | |
h2 | 0,7 | Muschelkalk/Lettenkeuper | R | 4.0 | sehr hoch | |
h151 | 0,2 | Auen, Moore | HNct | 4.0 | sehr hoch | |
h152 | 0,2 | Auen, Moore | HH; HH/HN; HN | 4.0 | sehr hoch | |
h54 | 0,1 | Unterjura/Mitteljura | Qf,m; Nf,m | 4.0 | sehr hoch | |
h3 | 3,7 | 0,89 | Muschelkalk/Lettenkeuper | R; B-R | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
h146, h146a | 2,1 | Auen, Moore | GA; Gh; GN; GH; HNm | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
h89 | 1,2 | Unterjura/Mitteljura | GA; GH; G; GH; HNm | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
h53 | 0,2 | Unterjura/Mitteljura | O; R; Z | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
h142, h142a | 6,0 | 2,01 | Auen, Moore | AG; AGh; AS-AG | 3.0 | hoch* |
h45, h45a | 2,8 | Mittelkeuper | D-Sh+; Sh+; K-Sh+; D-S; S; K-S | 3.0 | hoch* | |
h143, h143a | 1,8 | Auen, Moore | AG//HN; AG/HN | 3.0 | hoch* | |
h148 | 1,2 | Auen, Moore | GA; AS-AGh; AGh | 3.0 | hoch* | |
h21 | 1,1 | Muschelkalk/Lettenkeuper | S | 3.0 | hoch* | |
h147 | 0,6 | Auen, Moore | GA; AG/HN; AG//HN | 3.0 | hoch* | |
h130 | 0,6 | Auen, Moore | AG-AS; AG; AS | 3.0 | hoch* | |
h144 | 0,6 | Auen, Moore | GN | 3.0 | hoch* | |
h145 | 0,4 | Auen, Moore | GA; AS-AGh; AGh | 3.0 | hoch* | |
h39 | 0,4 | Mittelkeuper | Bf,m; Bpf,m; N; B-N; Np; B-Np | 3.0 | hoch* | |
h80 | 0,3 | Unterjura/Mitteljura | S; Sh+; B-S; K-S/S; K-S | 3.0 | hoch* | |
h111 | 0,2 | Terrassen | S; G-S; S-G | 3.0 | hoch* | |
h32 | 0,2 | Muschelkalk/Lettenkeuper | QGk; Gk; Ghk | 3.0 | hoch* | |
h33 | 0,1 | Muschelkalk/Lettenkeuper | GNk | 3.0 | hoch* | |
h15 | 0,1 | Muschelkalk/Lettenkeuper | Bf,m; B-N; N | 3.0 | hoch* | |
h7, h7a | 93,2 | 31,64 | Muschelkalk/Lettenkeuper | Rb; B-R; R | 2.5 | mittel bis hoch* |
h6 | 70,4 | mo/ku | Rb; B-R; R | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h4, h4a | 67,2 | mo/ku | R; Rb; B-R | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h55 | 13,0 | Unterjura/Mitteljura | R; Rb | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h56 | 3,4 | Unterjura/Mitteljura | Z; R; Df-m; Dh+m | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h5 | 2,9 | Muschelkalk/Lettenkeuper | R; Rb | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h141 | 1,1 | Auen, Moore | AGc; AGk | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h140 | 1,0 | Auen, Moore | AG | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h138 | 0,8 | Auen, Moore | AG | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h137 | 0,5 | Auen, Moore | AG | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h139 | 0,3 | Auen, Moore | AG; AGh | 2.5 | mittel bis hoch* | |
h1 | 0,1 | Muschelkalk/Lettenkeuper | Rf,m | 2.5 | mittel bis hoch* |
* Suchräume für Sonderstandorte für naturnahe Vegetation
Natürliche Bodenfruchtbarkeit
Eingangsgrößen für die Bewertung der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit sind die nFK und die Hangneigung. Grund‑ und stauwasserbeeinflusste Böden werden gesondert behandelt. Auf der Baar und im Alb-Wutach-Gebiet werden demnach keine Flächen mit sehr hoch und nur rund 4 % der Fläche (ohne Siedlungsflächen, Auftrag und Abtrag) mit hoch bewertet. Es sind dies die tiefen Kolluvien und Auenböden ohne oder mit nur geringem Grundwassereinfluss (h24, h86, h136 usw.). Die Überflutungsgefahr der Auenböden wurde bei dieser Bewertung außer Acht gelassen.
Etwa 16 % der Bodengroßlandschaft (BGL) wird von Kartiereinheiten eingenommen, die hinsichtlich der Bodenfunktion „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“ der Spanne „mittel bis hoch“ zugeordnet werden. Dabei sind ebenfalls wieder Böden aus mächtigen Auensedimenten oder Abschwemmmassen vertreten, die aber bereits deutlich von Grund‑ oder Stauwasser beeinflusst sind und/oder höhere Sand‑ und Kiesgehalte haben (z. B. h125, h135, h132, h134, h88, h29). Auch Kolluvien aus wenig mächtigen Abschwemmmassen (h28, h25, h81, h83) sowie die Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden sind in dieser Stufe zu finden (h17, h18, h74, h104).
Mehr als die Hälfte der Fläche liegt bei der Einstufung der Bodenfruchtbarkeit im mittleren Bereich (52 %). Die in diese Klasse eingestuften Pelosole und Pararendzinen der Tonstein‑/Mergelstein-Landschaften nehmen allein schon 34 % der Gesamtfläche ein. Hinzu kommen die Braunerden und Pelosol-Braunerden auf Mitteljura-Plateaus und an deren Hängen (h69, h71) sowie die Terrae fuscae auf den Muschelkalkflächen (h20). Aber auch die Rendzinen aus mächtigen Hangschuttdecken im Wutachgebiet wurden noch der Stufe „mittel“ zugeordnet (h4).
In der Stufe „gering bis mittel“, die 28 % der Bodengroßlandschaft einnimmt, sind v. a. die weit verbreiteten Rendzinen im Oberen Muschelkalk vertreten (h6, h7). Auch die Rendzinen im Unter‑ und Mitteljuragebiet (h55) und im Lettenkeuper (Unterkeuper, Erfurt-Formation) (h5) sowie verschiedene Einheiten mit Pararendzinen, die nur eine sehr geringe bis geringe nFK besitzen (h34, h56, h60), wurden hinsichtlich der Bodenfunktion „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“ als „gering bis mittel“ eingestuft. Hinzu kommen Bodengesellschaften mit Mooren, Anmoorgleyen und Nassgleyen (h144–h152, h89, h33). In die Stufe „gering“ fielen nur die steilen und extrem steilen Abrisshänge junger Rutschungen im Raum Blumberg (Syrosem, Rendzina, Pararendzina, h53).
Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
Bei der Beurteilung der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf sind v. a. das Wasserspeichervermögen, die Wasserdurchlässigkeit und die Geländeneigung sowie der Stauwasser‑ und Grundwassereinfluss maßgebend. Böden, die über einem Porengrundwasserleiter liegen, werden bei einem Grundwasserflurabstand > 20 dm generell mit der höchsten Stufe („sehr hoch“) bewertet. Dies trifft für mehrere Kartiereinheiten mit Auenböden (h119, h121, h125, h135), aber auch für Braunerden und Parabraunerden auf pleistozänen Terrassensedimenten zu (h95, h98, h99, h101). Insgesamt nimmt die Stufe „sehr hoch“ aber nur knapp 3 % der Gesamtfläche ein. In die Stufen „hoch“ und „mittel bis hoch“ fallen Böden mit oft hohem Wasserspeichervermögen wie Auenböden (h132, h134, h142, h146), Kolluvien (h24, h83) und Moore (h150), aber auch Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden (h17, h74, h104). Als „mittel“ wurden beispielsweise die Terrae fuscae und Terra fusca-Parabraunerden im Muschelkalkgebiet eingestuft (h18, h20). Auch die mittel tiefen und kalksteinschuttführenden Kolluvien der Muschelkalklandschaft fallen in diese Stufe. Aber auch tonreiche Böden, die aufgrund ihrer Substratmächtigkeit und hohen Humusgehalten eine mittlere bis hohe nFK aufweisen, wurden mit „mittel“ bewertet (Pseudogley-Pelosol h66, Pseudogley-Kolluvium h85). Über ein Drittel der Fläche gehört hinsichtlich der Bodenfunktion „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ in die Stufe „gering bis mittel“. Den Hauptteil bilden dabei die Rendzinen der Muschelkalkhochflächen (h6, h7) sowie die Pararendzinen der Keuper‑, Unterjura‑ und Mitteljura-Landschaft (h34, h59). Den größten Flächenanteil mit 42 % besitzen die Kartiereinheiten mit der Bewertungsstufe „gering“. Sie wurde für die Rendzinen aus Hangschutt an den Muschelkalk-Talhängen (h4) sowie für die Pararendzinen im Unteren und Mittleren Muschelkalk und im Bereich des Lettenkeupers vergeben (h9, h10). Einen großen Anteil in dieser Bewertungsstufe haben die besonders auf der Baar verbreiteten Pelosole mit ihrer geringen Wasserdurchlässigkeit und ihrem nur mäßigen Wasserspeichervermögen (h11, h64, h36 usw.). Für Waldgebiete wird der Wert generell um eine Stufe höher angesetzt als für landwirtschaftliche Nutzflächen (geringerer Oberflächenabfluss, Streuauflage, weniger Verdichtung usw.).
Filter und Puffer für Schadstoffe
Bei der Bewertung der Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ spielen besonders der Ton‑ und Humusgehalt sowie der pH-Wert eine Rolle (da Waldböden oft stärker versauert sind, erfolgt für sie eine getrennte Bewertung). Bei über der Hälfte der Gesamtfläche wird diese Bodenfunktion für landwirtschaftlich genutzte Flächen als „hoch bis sehr hoch“ oder „sehr hoch“ bewertet. Der größte Teil entfällt dabei auf die tonreichen Böden mit hohen pH-Werten im Bereich des Unteren und Mittleren Muschelkalks, des Keupers und des Unter‑ und Mitteljuras (Pelosole, Pararendzinen, Pelosol-Braunerden, Pseudogley-Pelosole usw., h9, h11, h59, h61 u. a.). Auch kalkhaltige und tonreiche Kolluvien (h83, h82) und tiefe lehmige Kolluvien (h24) sowie Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden (h17, h18, h73) sind in dieser Stufe vertreten. Die Filter‑ und Pufferfunktion der Terrae fuscae und Terra fusca-Parabraunerden auf Oberem Muschelkalk wird ebenfalls als „hoch bis sehr hoch“ bewertet (h19, h20). Generell haben die Böden aus lehmigen Deckschichten auf klüftigem Karbonatgestein des Oberen Muschelkalks eine wichtige Schutzfunktion für das Karstgrundwasser. Die weit verbreiteten Rendzina-Einheiten im Oberen Muschelkalk (h4, h6, h7) wurden hinsichtlich ihrer Filter‑ und Pufferfunktion als „mittel“ eingestuft. Auch die Kartiereinheiten der Moorflächen auf der Baar sind in dieser Stufe vertreten (h149–h152). Kartiereinheiten der Talauen mit karbonatfreien, z. T. sandig-lehmigen Auensedimenten finden sich ebenfalls in der Stufe „mittel“ (h125, h129, h132, h143). Die weitverbreiteten sandig-lehmigen Böden der Wutachaue (h121) wurden wegen der hohen pH-Werte als „mittel bis hoch“ bewertet. Kalkfreie, tonarme und oft sandige oder sehr flachgründige Böden sind in den zusammen rund 1 % der Gesamtfläche einnehmenden Stufen „gering bis mittel“ und „gering“ zu finden (z. B. h15, h54, h99, h101, h135).
Gesamtbewertung
Bei der Gesamtbewertung der Böden wird das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen für die drei Bodenfunktionen „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ und „Filter und Puffer für Schadstoffe“ gebildet. Eine Ausnahme ist der Fall, dass die Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ die Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) erreicht. Dann wird die Kartiereinheit auch bei der Gesamtbewertung in die Wertstufe 4 eingestuft (LUBW, 2010). Abweichend von Heft „Bodenschutz 23“ wird maßstabsbedingt in der BK50 bei dieser Bodenfunktion neben der Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) auch die Bewertungsklasse 3.5 (hoch bis sehr hoch) in der Gesamtbewertung angegeben. Die Bewertungsklasse 4 wird bei der Bodenfunktion „Standort für naturnahe Vegetation“ nur relativ selten erreicht, weil in den betrachteten Bodengesellschaften (Kartiereinheiten) i. d. R. auch geringer bewertete Böden vorhanden sind. Dort würde die Gesamtbewertung anhand der drei anderen Bodenfunktionen die Eigenschaften der verbreitet auftretenden Böden nicht vollständig widerspiegeln.
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen (LUBW, 2010) für die häufigsten Kartiereinheiten in der BGL Baar und Alb-Wutachgebiet (für Kartiereinheiten mit einem Flächenanteil > 1 %; ohne Siedlungen, Auftrag, Abtrag usw.) 1 = gering, 2 = mittel, 3 = hoch, 4 = sehr hoch
Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Kartiereinheit | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenlandschaft | Gesamtbewertung LN | Gesamtbewertung Wald |
92,16 | 11,49 | h7 | Rb; B-R; R | Muschelkalk/Lettenkeuper | 1.67 | 2.00 |
70,44 | 8,78 | h6 | Rb; B-R; R | Muschelkalk/Lettenkeuper | 1.67 | 2.00 |
70,07 | 8,73 | h9 | Z; D-Z | Muschelkalk/Lettenkeuper | 2.17 | 2.50 |
67,12 | 8,37 | h4 | R; Rb; B-R | Muschelkalk/Lettenkeuper | 1.67 | 2.00 |
44,87 | 5,59 | h59 | Z; D-Z; Z-D | Unter- und Mitteljura | 2.33 | 2.67 |
27,42 | 3,42 | h24 | Kt; Kct | Muschelkalk/Lettenkeuper | 3.17 | 3.50 |
24,41 | 3,04 | h64 | Dm,t'; B-Dm,t'; B-Dsm,t' | Unter- und Mitteljura | 2.00 | 2.33 |
23,98 | 2,99 | h11 | Dm,t'; B-Dm,t'; Dsm,t'; B-Ds | Muschelkalk/Lettenkeuper | 2.17 | 2.50 |
20,67 | 2,58 | h36 | Dm,t'; Dsm,t'; B-Dsm,t' | Mittelkeuper | 2.17 | 2.50 |
14,50 | 1,81 | h37 | Dm; Df; Dt'; Z-Df,m | Mittelkeuper | 2.17 | 2.50 |
14,41 | 1,80 | h61 | Dm-t; Dsm-t; B-Dm-t; B-Dsm-t | Unter- und Mitteljura | 2.50 | 2.83 |
13,03 | 1,62 | h55 | R; Rb | Unter- und Mitteljura | 1.67 | 2.00 |
12,73 | 1,59 | h63 | Dm,t'; B-Dm,t' | Unter- und Mitteljura | 2.33 | 2.67 |
12,05 | 1,50 | h12 | Dm-t'; B-Dsm-t'; D-Bs; Z; B-Z; D-Z | Muschelkalk/Lettenkeuper | 2.17 | 2.50 |
10,86 | 1,35 | h34 | Z; D-Z; Z-D | Mittelkeuper | 2.17 | 2.50 |
10,74 | 1,34 | h71 | D-Bt',t; Bt',t; D-Bs; D-Bl; Bl | Unter- und Mitteljura | 2.17 | 2.50 |
10,35 | 1,29 | h85 | S-K/S-D; Ks//S-D; S-Kt,t' | Unter- und Mitteljura | 2.67 | 3.00 |
10,08 | 1,26 | h66 | S-Dm-t; D-S; D-Sh+ | Unter- und Mitteljura | 2.67 | 3.00 |
9,23 | 1,15 | h72 | D-Bt',t; D; Bst',t | Unter- und Mitteljura | 2.17 | 2.33 |
9,06 | 1,13 | h82 | Kt',t; Kst',t; Kct',t; K//D; K//L | Unter- und Mitteljura | 2.83 | 3.17 |
8,96 | 1,12 | h10 | Z; D-Z | Muschelkalk/Lettenkeuper | 2.17 | 2.50 |
8,50 | 1,06 | h58 | Z; D-Z; Df-m | Unter- und Mitteljura | 2.33 | 2.67 |
8,08 | 1,01 | h121 | Ak; Ac; Agk; Agc | Auen, Moore | 2.83 | 2.83 |
gering bis mittel | ||||||
mittel bis hoch | ||||||
hoch bis sehr hoch |
Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte
Neben den oben beschriebenen sog. „natürlichen Bodenfunktionen“ nennt das Bundes-Bodenschutzgesetz auch die Funktion der Böden als „Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte“. Die Archive lassen sich in fünf Untergruppen unterteilen (LUBW/LGRB, 2008):
Archive |
wertgebende Eigenschaft |
Fallbeispiele |
Naturgeschichte | besondere Bedeutung für die Bodengenese |
|
regionale oder überregionale Seltenheit einer Bodenform |
|
|
besondere Bedeutung für die Erd- und Landschaftsgeschichte, Geologie, Mineralogie oder Paläontologie |
|
|
Natur- und Kulturgeschichte | hoher Informationswert für Bodenkunde, Bodenschutz und Landschaftsgeschichte | |
Kulturgeschichte | Besonderheit der Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte |
|
Kartiereinheiten der BGL Baar und Alb-Wutach-Gebiet, in denen Böden mit Archivfunktion zu erwarten sind, wurden in unten stehender Tabelle in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zusammengestellt.
Archiv | wertgebende Eigenschaft | Fläche [km2] | Kartiereinheit |
Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Moore | besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte | 6,82 | h149, h150, h151, h152 | HNm-t; HNc; HH; HH/HN |
kleinflächige Vorkommen von Böden auf Vulkangestein am Wartenberg | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,27 | h54, h68 | Qf,m; Nf,m; Bt'; Bh+t' |
steile bis extrem steile Hänge im Bereich der Wutachschlucht mit Felsen, Schutthalden, jungen Massenverlagerungen und Anfangsstadien der Bodenbildung | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; besondere Bedeutung für die Bodengenese | 8,05 | h53, h56, h2, h3 | O; R; Z; Z; Df-m; Dh+m; B-R |
Kalktuffbildungen | besondere Bedeutung für Bodengenese und Landschaftsgeschichte | 0,07 | h1 | Rf,m |
kleinflächige Vorkommen früh- bis mittelpleistozäner Flussablagerungen |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 1,12 | h107, h116, h91, h94, h97, h100 | CF-Let; K-G; G-K; R; B-R; Bt; Bm-t; S-Bm-t; S-D-B; D-B-S; S-D |
kleinflächige Vorkommen pleistozäner Schwemmsedimente | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 1,21 | h108, h117, h92, h96 | S-Lm-t; G; Z; Z-Bf; Bm-t; S-Bm-t; Bym-t |
hochgelegene jungpleistozäne Flussablagerungen |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 6,7 | h102, h104, h105, h93, h98, h99 | Lm-t; B-Lm-t; S-Lm-t; Lst; Z; B-Z; Bpm,t'; L-Bpm,t'; L-Bp; Bm-t |
großflächige Vorkommen früh- bis mittelpleistozäner Flussablagerungen, lückenhaft von lösslehmhaltigen Deckschichten überlagert |
besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 2,67 | h106, h109, h110, h112 | Lsm-t; Lsem-t; S-Lm-t; Bm-t; S; L-S; K-S/S; K-S/D-S |
Anmoorgleye und Auengleye aus tonreichen Altwassersedimenten im Donaueschinger Ried | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform | 1,56 | h148, h145 | GA; AS-AGh; AGh |
Vorkommen von überdecktem Niedermoor | besondere Bedeutung für Bodengenese, Landschafts-, Vegetations-, Klima- und Kulturgeschichte | 2,22 | h143, h147 |
GA; AG/HN; AG//HN |
kleinflächige Vorkommen sandiger Kiesböden in Auenlage | regionale Seltenheit einer Bodenform | 1,36 | h119, h154 | A; AQ; Ak |
Einzelvorkommen von Böden aus Tertiär-Sedimenten (Jüngere Juranagelfluh) | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,02 | h57 | Z |
Vorkommen von z. T. podsoligen Braunerden auf Sandstein in einer Tonstein-/Mergelstein-/Karbonatgesteinslandschaft | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,70 | h15, h39, h41 | Bf,m; B-N; N; Bpf,m; Np; B-Np; B-S; B-Sp; Sp |
Hinzu kommen Archive der Kulturgeschichte, die keinen bestimmten bodenkundlichen Einheiten zuzuordnen sind. Es handelt sich dabei um archäologische Fundstellen und Bodendenkmale, die bereits im Denkmalschutzrecht berücksichtigt werden. Als bedeutendstes Objekt wäre das eisenzeitliche Fürstengrab im Magdalenenberg-Grabhügel bei VS-Villingen zu nennen. Als Zeugnisse historischer Nutzungsformen aus der Neuzeit sind beispielsweise die Spuren des historischen Bergbaus auf Mitteljura-Eisenerze bei Blumberg und Geisingen-Gutmadingen anzuführen.
Literatur
- (2010). Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit – Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren. – Bodenschutz, 23, 32 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).
- (2008). Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – Grundlagen und beispielhafte Auswertung. – Bodenschutz, 20, 19 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).