Sie befinden sich hier:

Blockschlag und Sicherungsmaßnahmen in der Geschwender Halde bei Todtnau-Geschwend

Ausschnitt einer topographischen Karte mit plastischen Erhöhungen der Landschaft um Todtnau-Geschwend. Das Gebiet eines Felssturz-Ereignisses ist farblich hervorgehoben. Die Karte enthält zudem die geologischen Verhältnisse im betroffenen Gebiet.
Übersichtskarte mit Geologischen Flächen und Untersuchungsgebiet (rote Fläche)
Blick auf einen steilen, nach rechts aufsteigenden Waldhang mit zahlreichen, auf- und nebeneinander liegenden Felsblöcken.
Kleinere Felsausbisse des Randgranits im steilen Hanggelände

Ereignis

Das Foto zeigt einen einzelnen großen Felsblock. Der Block steht auf einem gepflasterten Platz. Im Hintergrund ist ein steiler Waldhang zu sehen.
Sturzblock vom 07.03.2019 mit ca. 2,2 m³ Volumen

Am Abend des 07.03.2019 ereignete sich an der Geschwender Halde gegen 19:00 Uhr ein Blockschlag. Dabei kam ein Felsblock mit ca. 2,2 m3 Rauminhalt (ca. 5,5 t) in einem rückwärtigen Hofgelände der Gisibodenstraße unmittelbar hinter einem Wohngebäude zu liegen.

Ausschnitt einer topographischen Karte mit plastischen Erhöhungen des Gebiets um Todtnau-Geschwend. Die Spur eines abgestürzten Felsens von der Geschwender Halde bis ins Tal ist hier farbig markiert.
Sturzbahn des Granitblockes vom 07.03.2019
Zweigeteiltes Foto, das Schäden eines Felssturzes zeigt. Links ist bei einem dünnen Baum der halbe Stamm seitlich weggerissen worden. Rechts sind Aufprallspuren am Boden sowie abgerissene Äste zu sehen.
Schlagmarken des Sturzblockes im Hang
  • Blick auf einen steilen, nach rechts unten abfallenden Waldhang. In der Bildmitte lehnen sich zwei große Felsblöcke an einen schief stehenden, nach rechts geneigten Baumstamm.
  • Abwärts gerichteter Blick auf einen nach links abfallenden steilen Waldhang. In der Bildmitte liegen ein abgerutschter Felsblock sowie umgestürzte Bäume auf dem Waldboden.
Aufwärts gerichteter Blick auf einen steilen Waldhang. Im Vordergrund verstreut liegen zahlreiche kleinere Gesteinskörper. Die Steine sind stark bemoost.
Steiles Hanggelände mit Hangschutt

Bei den Kartierungen wurden insgesamt 107 potenzielle Gefahrenquellen unterschiedlichster Kubatur zwischen 2 m3 und maximal 40 m3 Versagensblockgröße aufgenommen, von denen kurz- bis langfristig eine Gefährdung für die unterliegende Infrastruktur ausgeht. Neben den kartierten Gefahrenquellen sind im gesamten Hang unzählige potenzielle Sturzblöcke < 2 m3 vorhanden. Aufgrund der kartierten Gefahrenquellen im Bereich des Oberhangs sowie dem allgemeinen Vorliegen potenzieller Sturzblöcke < 2 m3 im gesamten Hang resultiert eine flächenhafte Gefährdung durch Sturzprozesse oberhalb der Gisiboden- und Elsbergstraße sowie des Felsenweges.

Ausschnitt eines digitalen Geländemodells vom Gebiet Todtnau-Geschwend. Verschiedene Gefährdungspunkte und nötige Sicherungsmaßnahmen sind hier je nach Wichtigkeit unterschiedlich farbig markiert.
Kartierte Gefährdungspunkte
Zweigeteiltes Foto, das links einen großen, hornartigen Felsblock zeigt. Die Höhe des Blocks zeigt ein Meterstab. Rechts liegen geklüftete Felsmassen auf einem bemoosten Baum auf (Blickrichtung aufwärts).
Akut absturzgefährdete Felsblöcke

Sicherungsmaßnahmen

Da die Gefahrenquellen über den gesamten Hang verteilt vorliegen, wurde eine passive Sicherung mittels eines Steinschlagschutzzaunes entlang des Hangfußes favorisiert. Auch in Hinblick auf den Naturschutz wurde, wo möglich, der passiven Sicherung gegenüber aktiven Sicherungen der einzelnen Gefahrenquellen im Hang der Vorrang gegeben.

Blick auf einen steilen bewaldeten Berg. Im oberen Teil ragen Felsen über die Baumwipfel heraus. Im mittleren Hangteil wurde ein Schutzzaun errichtet. Im Vordergrund Spielgeräte für Kinder, neben einer Kirche.
Steinschlagschutzzaun oberhalb der Kirche von Todtnau-Geschwend

Zur Bemessung der Energieaufnahmekapazität sowie der Höhe des Schutzzaunes wurden numerische 2-D-Steinschlagsimulationen durchgeführt und ausgewertet. Im Ergebnis wurden oberhalb der Gisibodenstraße passive Schutzzäune mit Energieaufnahmekapazitäten von 1000 kJ und 2000 kJ und einer Nennhöhe von 4 m über eine Gesamtlänge von 820 m erforderlich. Oberhalb der Elsbergstraße und des Felsenwegs werden Zäune mit Energieaufnahmekapazitäten von 500 kJ und 1000 kJ sowie Nennhöhen von 3 m bzw. 3,5 m und einer Gesamtlänge von 555 m benötigt.

Ausschnitt eines digitalen Geländemodells von Todtnau-Geschwend. Durchgeführte Sicherungsmaßnahmen in 2019 und 2020 sowie der Verlauf eines Schutzzaunes am unteren Ende des Waldhanges Geschwender Halde sind farbig hervorgehoben.
Empfohlenes Sicherungskonzept
  • Zweigeteiltes Foto, das links einen hohen spitzen Felsblock vor Wald als Hintergrund zeigt. Rechts ist der lose Felsblock mit einem Stahlnetz gesichert.
  • Zweigeteiltes Foto, das links einen massigen, von Klüften durchzogenen Felsblock zeigt, der an einem Baum lehnt. Rechts ist der Baum zum großen Teil entfernt und die Felsmasse mit Stahlseilen und Netzen gesichert.
  • Zweigeteiltes Foto, das links geöffnete Felsklüfte an einem steilen Waldhang zeigt. Rechts sind die später mit Stahlseilen und Netzen gesicherten Felsen zu sehen.
Blick auf mehrere abgerutschte Felsblöcke an einem steilen Waldhang. Das vierteilige Foto zeigt links Felsblöcke mit umgestürzten Bäumen. Rechts sind die Bäume bis auf Stümpfe entfernt, woran sich die Felsblöcke anlehnen.
Kartierter Gefährdungspunkt G041 im September 2019 (links) und nach Abrollen und Zerteilung im Mai 2020 (rechts)
Das Bild zeigt einen hohen Felsblock, der an einem nach links aufsteigenden, steilen, teils verschneiten Waldhang steht. Der Felsblock ist mit dünnen Stahlseilen gesichert.
Gefährdungspunkt G031 mit Stahlseiltrossen als Vorsicherung

Die Vorsicherung des Felsturms erfolgte mittels Stahlseiltrossen. Das Einnetzen des Felsturms mit einem Stahldrahtgeflecht sowie die Fußunterstützung durch eine systemvernagelte Spritzbetonunterfütterung bilden die endgültige Hauptsicherung dieses Gefährdungspunktes.

Die Sicherungsmaßnahmen an der Geschwender Halde wurden im November 2021 fertiggestellt.

x
Dokument wird erzeugt.
Bitte warten ...