Der Geologische Lehrpfad in Sipplingen beschäftigt sich mit der Erdgeschichte der letzten 22 Millionen Jahre und der Landschaftsentwicklung am steilen, nördlichen Ufer des Überlinger Sees. Der annähernd 5 km lange Lehrpfad kann entweder von der Burkhard-von-Hohenfels-Straße am nordwestlichen Ortsende von Sipplingen oder vom Haldenhof aus erwandert werden. Am Bahnhof in Sipplingen und am Wanderparkplatz an der Seestraße findet man Tafeln zum Wegverlauf.
Mit der Auffaltung der Alpen im Tertiär bildete sich an der Nordseite des entstehenden Gebirges ein langgestrecktes Becken, das etwa vom Genfer See über den süddeutschen Raum bis nach Österreich reichte. In diesen Molasse-Trog wurde der Abtragungsschutt der randlich anschließenden Festländer und vor allem der aufsteigenden Alpen eingetragen. Dabei kam es zwei Mal zu Meeresvorstößen (Untere und Obere Meeresmolasse). Dazwischen waren Fluss- und Seelandschaften entwickelt (Untere und Obere Süßwassermolasse). Jeweils beim Rückzug des Meeres gab es gut erkennbare Übergänge zwischen Salz- und Süßwassereinfluss (Brackwassermolasse). Die Geologie der tertiären Molasseablagerungen und die Wirkungen der quartären Eiszeit im Rheingletschergebiet wird im Verlauf des Lehrpfades auf mehreren Stationen sowie in einer Broschüre anschaulich erklärt. Gute Einblicke in den Gesteinsaufbau finden sich vor allem in der Umgebung des Haldenhofs. Hier können die Obere Süßwassermolasse sowie die eiszeitlichen Deckenschotter studiert werden. Der Aufstieg von Sipplingen zum Haldenhof über 270 Höhenmeter wird bei günstigem Wetter mit einer besonders schönen Aussicht über den Bodensee belohnt.
Weiterführende Informationen finden sich auf der Seite zur Hangrutschung „Sipplinger Dreieck“ sowie bei Geyer & Gies (2021) und bei Schreiner (1992b).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2021). Hegau – Geologie der Vulkanlandschaft zwischen Donau und Bodensee. – Sammlung geologischer Führer, 113, 206 S., Stuttgart (Borntraeger).
- (1992b). Erläuterungen zu Blatt Hegau und westlicher Bodensee. – 3. Aufl., Geologische Karte 1 : 50 000 von Baden-Württemberg, 290 S., Freiburg i. Br., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).