Verbreitungsgebiet: Zwischen Bodensee und Donau
Erdgeschichtliche Einstufung: Untere Süßwassermolasse (tUS), Tertiär
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper

Die Feinsedimente der Unteren Süßwassermolasse treten im gesamten Bereich zwischen Bodensee und Donau auf. Schwerpunkte der Gewinnung sind bei Stockach, Pfullendorf, Mengen, Herbertingen und Riedlingen (Donau). In die im Allgemeinen mehrere 10er m oder > 100 m mächtigen feinkörnigen Ablagerungen sind vielfach Sand- und Sandsteinlagen eingeschaltet. Wirtschaftlich interessante Rohstoffkörper innerhalb der Abfolge befinden sich hauptsächlich im oberen und mittleren Abschnitt, die einen relativ geringen Anteil an Sand- und Sandsteinlagen aufweisen. Die Ausdehnung dieser Bereiche wird durch ihre nutzbare Mächtigkeit und Eintalungen begrenzt. Vielfach werden die Sedimente der Unteren Süßwassermolasse von mächtigen quartären Sedimenten bedeckt. Die Untere Süßwassermolasse ist auf natürliche Weise allenfalls an Talflanken aufgeschlossen.
Gestein

Die fluviatil-lakustrine Untere Süßwassermolasse wird im Beckenbereich aus einer Wechselfolge von bunten Mergeltonsteinen, untergeordnet Tonmergelsteinen und Mergelsteinen, sowie Sanden und Sandsteinen (sandig-mergelige Beckenfazies) aufgebaut. Die Mergeltonsteine kommen in unterschiedlichen Braun-, Rot- und Grautönen vor und stellen aufgrund der Korngrößenverteilung feinsandige Ton- bis Schluffsteine dar. Die Sande und Sandsteine umfassen Fein- bis Mittelsande, Mittelsande sowie fein- und mittelkörnige Sandsteine, wobei die mittelkörnigen Sandsteine hart und zäh sind, während die feinkörnigen Sandsteine wenig fest und mürbe sind.
Petrographie
LGRB-Analysen aus repräsentativen Mischproben der Pfullendorf-Kuglersmühle (RG 8021-9) und Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4):
Korngrößenverteilung (n = 3):
Korngröße | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
Ton/Schluff (< 0,063 mm) | 51,6 | 72,9 | 63,5 |
Sand (0,063–2 mm) | 19,7 | 48,4 | 33,6 |
Feinsand (0,063–0,2 mm) | 13,5 | 32,0 | 22,8 |
Mittelsand (0,2–0,63 mm) | 5,5 | 13,0 | 8,8 |
Grobsand (0,63–2 mm) | 0,7 | 3,4 | 2,0 |
Fein- bis Mittelkies (2–16 mm) | 0,0 | 7,4 | 3,5 |
Mineralzusammensetzung: Quarz, Kaolinit, Chlorit, Illit/Glimmer, Calcit, Dolomit.
Chemische Zusammensetzung (ohne Glühverlust) (n = 5):
Chemie | Minimum [%] | Maximum [%] | Mittelwert [%] |
SiO2 | 39,0 | 54,9 | 49,8 |
TiO2 | 0,47 | 0,53 | 0,50 |
Al2O3 | 10,4 | 13,2 | 12,2 |
Fe2O3 | 3,8 | 4,4 | 4,1 |
MnO | 0,08 | 0,89 | 0,27 |
MgO | 1,6 | 3,6 | 2,9 |
CaO | 8,9 | 19,7 | 12,2 |
Na2O | 1,2 | 1,8 | 1,4 |
K2O | 2,3 | 3,1 | 2,9 |
P2O5 | 0,10 | 0,13 | 0,11 |
Gesamtkarbonat (n = 6) | 17 | 40 | 24,5 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Bohrungen im Raum Stockach–Pfullendorf ergaben eine Mächtigkeit von 214–492 m (im Mittel 313 m).
Genutzte Mächtigkeit: In den Tongruben Pfullendorf-Kuglersmühle (RG 8021-9) und Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4) werden 10–25 m der weitaus mächtigeren Abfolge genutzt.

Gewinnung und Verwendung

Gewinnung: Der Abbau erfolgt durch Hydraulikbagger und Radlader, wobei schon in der Tongrube eine Homogenisierung des Materials, also das Mischen unterschiedlicher toniger und kalkiger Sedimente, stattfindet. Sand- und Sandsteinpartien werden dabei vollständig selektiv ausgehalten.
Verwendung: Aus dem gewonnenen Material wird zusammen mit den quartären Bändertonen eine Mischung angefertigt, aus der grobkeramische Erzeugnisse wie Hintermauerziegel hergestellt werden. Der anfallende Sand wird in der lokalen Bauindustrie als Kabel- und Füllsand eingesetzt.
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Alternierende rotbraune und hellgrau-beige Mergeltonsteine in der westlichen Abbauwand der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4)
Alternierende rotbraune und hellgrau-beige Mergeltonsteine in der westlichen Abbauwand der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4)
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Detailaufnahme aus dem untersten Tonhorizont, nördliche Abbauwand im Osten der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4)
Detailaufnahme aus dem untersten Tonhorizont, nördliche Abbauwand im Osten der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4)
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Die sandigen Zwischenlagen der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4) sind hell- bis grünlichgrau gefärbt und bestehen überwiegend aus mittelsandigem, schluffigem Feinsand, der an der Basis der Zwischenlagen zu Sandstein verfestigt ist. Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt in der tieferen sandigen Zwischenlage etwa 3 bis 4 m, in der höheren Zwischenlage etwa 1 m.
Die sandigen Zwischenlagen der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4) sind hell- bis grünlichgrau gefärbt und bestehen überwiegend aus mittelsandigem, schluffigem Feinsand, der an der Basis der Zwischenlagen zu Sandstein verfestigt ist. Die Mächtigkeit des Sandsteins beträgt in der tieferen sandigen Zwischenlage etwa 3 bis 4 m, in der höheren Zwischenlage etwa 1 m.
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Westliche Abbauwand in der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4): Tonsteine und überlagernde Sandsteine der Unteren Süßwassermolasse. Die Sandsteine beginnen am Top der obersten roten Tonlage. Profil aus dem Westen des Abbaus. Höhe der Meßlatte 4 m.
Westliche Abbauwand in der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4): Tonsteine und überlagernde Sandsteine der Unteren Süßwassermolasse. Die Sandsteine beginnen am Top der obersten roten Tonlage. Profil aus dem Westen des Abbaus. Höhe der Meßlatte 4 m.
Westliche Abbauwand in der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4): Tonsteine und überlagernde Sandsteine der unteren Süßwassermolasse. Die Sandsteine beginnen am Top der obersten roten Tonlage. Profil aus dem Westen des Abbaus. Höhe der Meßlatte 4 m.
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Nördliche Abbauwand (Wandhöhe ca. 25 m) in der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4): Wechselfolge von rotbraunen und grauen Mergeltonsteinen mit graubeigen Sand- und Sandsteinlagen
Nördliche Abbauwand (Wandhöhe ca. 25 m) in der Tongrube Stockach-Frickenweiler (RG 8120-4): Wechselfolge von rotbraunen und grauen Mergeltonsteinen mit graubeigen Sand- und Sandsteinlagen
Literatur
- (2004b). Blatt L 7922 Bad Saulgau, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 190 S., 23 Abb., 11 Tab.,1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [Bearbeiter: Werner, W. & Kimmig, B., m. Beitr. v. Kosinowski, M.]
- (2005b). Blatt L 7920 Sigmaringen, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 151 S., 19 Abb., 6 Tab., 1 Kt., 1 CD-ROM, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Werner, W. & Kleinschnitz, M.]
- (2013a). Blatt L 8120 Stockach, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 132 S., 23 Abb., 6 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Kleinschnitz, M., Kimmig, B.]