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Bodeneigenschaften

Blick auf ein tiefes, gelblich braunes Bodenprofil mit eingebackenem Gesteinsschutt. Oben ist noch die Pflanzendecke sichtbar.
Podsolige Braunerde aus Gneisschutt führenden Fließerden über Gneiszersatz (a50)

Durch Verwitterung, Verbraunung und Verlehmung wurden die Minerale der Kristallingesteine aus ihrem Verband gelöst. Neben Quarzsand entstanden aus den Feldspäten und Glimmern Tonminerale und braun färbende Eisenoxide. In den Deckschichten aus silikatischem Gesteinsmaterial entwickelten sich so im Laufe des Holozäns überwiegend mittel tief bis tief entwickelte Braunerden. Da die Kartiereinheiten mit Braunerden als Leitböden im Grundgebirgs-Schwarzwald über 84 % der Fläche einnehmen, ist die Bodenvielfalt in der Bodengroßlandschaft nicht besonders groß. Nur in den lössbeeinflussten, tiefgelegenen Randzonen gehen die Braunerden kleinräumig in Parabraunerden über und in Talsohlen ergänzen Auenböden das Bodenmuster. Eine wesentliche weitere Differenzierung ergibt sich aufgrund des stark vom Relief abhängigen Bodenwasserhaushalts. Ein großer Teil der hohen Niederschlagsmengen sickert in die durchlässigen Deckschichten ein und bewegt sich oberflächenparallel über dichter gelagerten Schuttdecken und dem anstehenden Grundgebirge abwärts. In Hangnischen, Mulden und Tälern tritt das Grundwasser wieder nahe an die Oberfläche, sodass dort verbreitet Gleye und Anmoorgleye bis hin zu Mooren auftreten.

Blick auf ein rötlich braunes, links unten auch rötlich graues Bodenprofil. Oben liegt die dunkelbraune Pflanzendecke mit Wurzeln auf.
Tief entwickelte podsolige Braunerde aus Fließerden über Granitzersatz (a209)

Bei den Böden aus Paragneis-Material ist die Podsolierung i. d. R. nur sehr schwach (podsolige Braunerde) oder gar nicht ausgeprägt (z. B. a3, a30, a50, a31, a205, a51, a120). Auch an den durch früheren Wald-Feldbau (Reutbergwirtschaft) geprägten Hängen im Mittleren Schwarzwald, an denen Böden auf unterschiedlichen Gesteinen zusammengefasst wurden, treten podsolige Braunerden nur untergeordnet auf (a132). Ebenso wie an den aktuellen und ehemaligen Weinberghängen (a201) weisen die Wald- und Grünlandböden dort oft einen schwachen Humusgehalt im Unterboden auf.

In vielen Granitgebieten dominieren dagegen podsolige Braunerden, die örtlich mit stärker podsolierten Böden vergesellschaftet sind (Podsol-Braunerde, Braunerde-Podsol; a209, a5, a12, a212, a213). Besonders grobkörnige und quarzreiche Granite wie der Eisenbach-Granit zwischen Titisee-Neustadt und Villingen neigen zu sandig-grusiger Verwitterung und starker Versauerung. In diesem Raum können auch im mittleren Grundgebirgs-Schwarzwald voll entwickelte Podsole vorkommen (a14), wie sie sonst nur für den Buntsandstein-Schwarzwald typisch sind. Sie besitzen einen hellen gebleichten Oberboden, Anreicherung von Humus und Eisenoxiden im Unterboden und eine meist mit Heidelbeeren bewachsene Auflage aus schwarzem Rohhumus. Es handelt sich um sehr stark versauerte Böden mit wenig Bodenleben und schlechten Nährstoffverhältnissen. Stärker podsolierte Böden mit den Waldhumusformen Moder oder Rohhumus kommen auch dort vor, wo den Deckschichten Gesteinsschutt aus dem hangaufwärts anstehenden Buntsandstein beigemengt ist (a203, a204).

Nahaufnahme eines Bodenprofils unter Wald. Das etwa 60 cm tiefe Profil hat in der oberen Hälfte eine schwärzlich graue Farbe. Die untere Hälfte ist dagegen rötlich.
Podsol aus Glazialsediment

Der Bereich der Glazialablagerungen im Südschwarzwald ist durch einen kleinräumigen Wechsel der Böden und ihrer Eigenschaften gekennzeichnet. In Abhängigkeit von der Nutzung und dem Ausgangsmaterial, das sehr grob und sandig sein kann, finden sich alle Übergänge von der z. T. humosen Braunerde bis zum Podsol. Sie sind mit Grund- und Stauwasserböden sowie kleinen Mooren in den Hohlformen vergesellschaftet (a22). Wo die Moränen lückenhaft und geringmächtig sind und/oder an Hängen in Hangschuttdecken aufgearbeitet wurden, dominieren wiederum Braunerden, podsolige Braunerden und humose Braunerden (a23, a52, a53). Am ungünstigsten für die waldbauliche Nutzung sind dabei die stärker podsolierten Böden im Verbreitungsgebiet mittel- bis grobkörniger Granite in der weiteren Umgebung des Schluchsees. Es handelt sich dabei um Podsol-Braunerden, Braunerde-Podsole und untergeordnet auch um Podsole aus verlagertem Verwitterungsmaterial des Bärhalde- und Schluchsee-Granits (a27).

Blick über eine stark nach rechts abfallende, grünlich braune Bergwiese mit mehreren länglichen Auffaltungen. Dahinter zieht sich Wald. Zum Hintergrund hin steigt ein teils bewaldeter Bergrücken auf mit Schneespuren entlang der Kuppe.
Blick nach Nordwesten über die Hochmulde von St. Peter zum Kandel (1241 m NN)

Die Erosionsanfälligkeit der Braunerden ist wegen ihres guten Infiltrationsvermögens und dem damit verbundenen geringen Oberflächenabfluss als gering anzusehen. Die in Hohlformen und Hangfußlagen vorkommenden Kolluvien zeigen aber, dass es in der Vergangenheit nach Kahlschlägen und infolge von Ackerbau in Hanglage zu Bodenerosion gekommen ist. Auf beweideten Flächen können Trittschäden an viel begangenen Stellen in Hofnähe oder um Viehtränken die Grasnarbe verletzen und so Ansatzstellen für die linienhafte Erosion schaffen. Ein ähnliches Problem gibt es heute in den beliebten Gipfelregionen des Feldbergs und Belchens, wo Touristen die ausgeschilderten Wege verlassen.

Gleye, Stagnogleye und Moore

Blick auf ein Musterprofil des LGRB vor einem Wald. Die sichtbare Profilwand ist rötlich grau, in fünf Bodenhorizonte unterteilt und 90 Zentimeter tief. Oben rechts gibt eine Tafel Nummer und Name des Profils an.
Stagnogley-Gley aus Fließerden (Decklage über periglaziär umgelagertem permzeitlichem Verwitterungsmaterial), Begleitboden in a41; Musterprofil 8215.2

Die Hanglandschaften des Grundgebirgs-Schwarzwalds sind durch eine hohe Dichte an Quellen und kleinen Fließgewässern gekennzeichnet. Es handelt sich überwiegend um Hangschuttquellen mit geringer Schüttung. Die Eigenschaften der in den quelligen Lagen und entlang kleiner Fließgewässer vorkommenden Gleye und ihrer Subtypen (a87, a90) wechseln je nach Substrat und Vernässungsgrad. Die Talmulden in höheren Lagen des Südschwarzwalds sowie im glazial geprägten Hochschwarzwald weisen meist ein geringeres Gefälle auf und neben Gleyen (a9) dominieren hier v. a. auch Anmoorgleye (a18). Stagnogleye mit ganzjährig staunassen Verhältnissen sind eher selten. Sie sind an Altflächenreste mit schwer wasserdurchlässigen Verwitterungsdecken gebunden (a41), kommen aber auch auf dichtgelagerten Moränensedimenten vor (Begleitböden in a22). Untergeordnet treten sie außerdem auf den Gneishochflächen im Mittleren Schwarzwald (a51) oder in Flachlagen in den Granitgebieten auf (a203, a27). Die extremsten Feuchtstandorte sind schließlich in den Hochlagen im Bereich der Niedermoore und Hochmoore zu finden (a10, a19, a55).

Blick über die Spitzen eines Getreidefeldes auf bewaldete Berge, die sich rechts und links hinten erheben. Im Mittelgrund, hinter einem Wald, liegt eine Ortschaft. Ganz rechts ist eine Burgruine mit Burgberg zu erkennen.
Kinzigtal bei Hausach

Die mittel tief- bis tiefgründigen Auenböden der Täler mit mäßigem Grundwassereinfluss (a6, a82, a83) sind gut zu bewirtschaftende, produktive Grünlandstandorte. Wo Dämme vor Überschwemmungen schützen, wie im Kinzigtal zwischen Hausach und Offenburg, oder wo ältere Auensedimente auf hochwasserfreien Auenterrassen liegen (a63, a129, a130), werden die Böden auch ackerbaulich genutzt. Die stärker vernässten Talsohlen mit Auengleyen (a7, a8, a224) sind dagegen meist Wiesen vorbehalten. Durch Drainagemaßnahmen oder Bodenauftrag wurden diese Bereiche z. T. auch stark verändert (z. B. a128).

Literatur

  • Bergfeldt, T., Puchelt, H. & Fritsche, R. (1995). Schwermetallgehalte in Böden und Pflanzen alter Bergbaustandorte im Mittleren Schwarzwald. – Luft Boden Abfall, 33, S. 1–78, verfügbar unter https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/26524-Schwermetallgehalte_in_B%C3%B6den_und_Pflanzen_alter_Bergbaustandorte_im_Mittleren_Schwarzwald.pdf.
  • Bürger, K. (2004). Veränderung von Waldökosystemen aufgrund historischer Nutzung im Schwarzwald und in den Vogesen. – Diss. Univ. Freiburg i. Br., 177 S., verfügbar unter https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:1538/datastreams/FILE1/content.
  • Hädrich, F. & Stahr, K. (1992). Die Böden in der Umgebung von Freiburg i. Br. – Freiburger Geographische Hefte, 36, S. 129–195.
  • Kohler, M. (2001). Ionenspeicher- und Ionenmobilisierungspotentiale der Skelettfraktion von Waldböden im Schwarzwald. – Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen, 39, S. 1–158.
  • LUBW – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (2004). Bodenzustandsbericht Region Freiburg. – Bodenschutz, 17, 132 S., Karlsruhe, verfügbar unter https://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/11109/bodenzustandsbericht_freiburg.pdf?command=downloadContent&filename=bodenzustandsbericht_freiburg.pdf.
  • Lamparski, F. (1985). Der Einfluß der Regenwurmart Lumbricus badensis auf Waldböden im Südschwarzwald. – Freiburger Bodenkundliche Abhandlungen, 15, S. 1–205.
  • Manz, M., Puchelt, H. & Fritsche, R. (1995). Schwermetallgehalte in Böden und Pflanzen alter Bergbaustandorte im Südschwarzwald. – Luft Boden Abfall, 32, S. 1–89. [Umweltministerium Baden-Württemberg], verfügbar unter https://pudi.lubw.de/
  • Olschewski, R. (2013). Bodenzustandsbericht Ortenaukreis. – LUBW – Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (Hrsg.), 245 S., Karlsuhe, verfügbar unter https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/85762.
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