Sie befinden sich hier:

Böden der Bergrücken, Hochflächen und Hänge im Bergland des östlichen Mittleren Schwarzwalds und im Süden und Südosten des Südschwarzwalds

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Allgemeines

Von einer gemähten Wiese, auf der das Gras zum Trocknen liegt, blickt man über Waldstreifen und gewölbte Hänge mit Grünlandflächen. Im Hintergrund sind erst ein Tal und dann ferne Höhenzüge erkennbar.
Blick vom Ostrand des Mittleren Schwarzwalds durchs Kirnachtal zur Baaralb

Während der größte Teil des Grundgebirgs-Schwarzwalds durch ein Relief mit steilen Talhängen und schmalen Bergrücken gekennzeichnet ist, wird besonders der Osten des Mittleren Schwarzwalds sowie der östliche und südliche Teil des Südschwarzwalds von Bergrücken mit breiteren Scheitelbereichen und z. T. hochflächenartigem Relief bestimmt. (Die Böden der Bergrücken in den höchsten Lagen des Südschwarzwalds werden zusammen mit den Glazialablagerungen in einem eigenen Kapitel behandelt).

Wie an den steilen Talhängen sind auch im Bereich der Bergrücken und Hochflächen überwiegend zweischichtige Braunerden aus periglazial umgelagertem Kristallinschutt (Deck- über Basislage) verbreitet. Mit abnehmender Höhenlage wird der äolische Anteil in der Decklage zunehmend deutlicher. Die Basislage geht auf Hochflächen und rundlichen Scheitelbereichen, wo sie oft vergleichsweise geringmächtig ausgebildet ist, an ihrer Untergrenze in einen mehr oder weniger tiefen Gesteinszersatz über. Auf manchen ausgedehnteren Altflächenresten, wie etwa im Vorderen Hochwald nordöstlich von St. Peter, sind jedoch auch über 3 m mächtige mehrgliedrige, periglaziale Schuttdecken (Basislagen) zu finden (Groschopf, 1988; Burghaus, 1996).

Mittlerer Schwarzwald

Das Foto zeigt ein Musterprofil des LGRB unter Wald. Die sichtbare Profilwand ist braun, in fünf Bodenhorizonte eingeteilt und 170 Zentimeter tief. Rechts oben steht eine Tafel mit Nummer und Name des Profils.
Tief entwickelte podsolige Braunerde aus Fließerde über Gneis-Hangschutt (a50)

Auf rundlichen Scheitelbereichen und an mittel bis stark geneigten Hängen des Gneisgebiets im Südosten des Mittleren Schwarzwalds wurden mit Kartiereinheit (KE) a50 mittel tief bis tief entwickelte Braunerden aus schuttführenden Fließerden ausgewiesen. Unter Wald sind die Braunerden oft schwach podsolig. Als Humusform tritt überwiegend typischer Moder bis rohhumusartiger Moder auf. Der Podsolierungsgrad und die Humusform dürften überwiegend von der aktuellen Nutzung und historischen Nutzungseingriffen am jeweiligen Standort abhängen. Die Braunerden in KE a50 besitzen z. T. eine sehr geringe Lagerungsdichte und können auch als Lockerbraunerden bzw. nach der in Vorbereitung befindlichen neuen Bodenkundlichen Kartieranleitung (KA6) auch als Andosol-Braunerde bezeichnet werden. Als Begleitböden können in den höheren Lagen Braunerden mit erhöhtem Humusgehalt im Unterboden auftreten (humose Braunerde, Braunerde-Umbrisol) und in Hangmulden und Muldentälchen mit Quellen bzw. hochanstehendem Grundwasser finden sich kleinflächig Hanggleye, Gleye, Anmoorgleye sowie Hang- und Quellmoore.

Blick über eine nach rechts abfallende Wiese in ein hügeliges bis bergiges Tal mit Baumreihen, weiteren Wiesen und einzelnen Äckern. Zum Hintergrund hin sind die Kuppen der flachen Berghänge und Hügel bewaldet. Im Mittelgrund stehen einzelne Gehöfte.
Blick über das obere Brigachtal nach Osten

Die Hochflächenreste im Raum Schönwald, Schonach, Triberg und St. Georgen sowie auf den Höhen zwischen Hornberg und Schramberg werden hauptsächlich vom Triberg-Granit gebildet, einem mittel- bis grobkörnigen hellgrauen bis rötlichen Biotitgranit, der häufig Schlieren von feinkörnigem Zweiglimmergranit enthält. In den ebenen bis stark geneigten Lagen der breiten Bergrücken sind Braunerden verbreitet, die unter Wald deutlich podsolig ausgebildet sind (a85). Örtlich treten Böden mit hohem Blockschuttgehalt und Granitblöcken an der Oberfläche auf. Teilweise ist der Granit aber auch stark vergrust, so dass eher grusig-sandige Böden mit wenig Grobskelett ausgebildet sind. Vereinzelt ist mit dem Vorkommen von Podsol-Braunerden auch eine stärkere Podsolierung festzustellen. Größere Verbreitung haben die deutlich podsolierten Böden auf Bergrücken und schmalen Bergspornen, die von grobkörnigen Graniten im Raum Titisee-Neustadt und Vöhrenbach gebildet werden (Bärhalde-Granit, Eisenbach-Granit). Die dort vorherrschenden podsoligen Braunerden und Podsol-Braunerden wurden in KE a11 zusammengefasst.

Die v. a. durch die Bodenerosion in historischer Zeit gebildeten mittel und mäßig tiefen Kolluvien in Mulden und Hangfußbereichen in höheren Lagen des Mittleren Schwarzwalds bilden nur kleinflächige Vorkommen, die in KE a81 beschrieben werden.

  • Blick auf ein Musterprofil des LGRB nahe einem Wald. Die sichtbare Profilwand ist rötlich braun, in sieben Bodenhorizonte unterteilt und über einen Meter tief. Oben zeigt eine Tafel Name und Nummer des Profils an.
  • Blick auf ein Musterprofil des LGRB vor einem Wald. Die sichtbare Profilwand ist rötlich grau, in fünf Bodenhorizonte unterteilt und 90 Zentimeter tief. Oben rechts gibt eine Tafel Nummer und Name des Profils an.
  • Blick auf ein Musterprofil des LGRB unter Wald. Die sichtbare Profilwand ist rotbraun bis rötlich grau, in fünf Bodenhorizonte unterteilt und 95 Zentimeter tief. Oben rechts gibt eine Tafel Nummer und Name des Profils an.

Literatur

  • Bleich, K. E., Hädrich, F., Hummel, P., Müller, S., Ortlam, D. & Werner, J. (1982). Paläoböden in Baden-Württemberg. – Geologisches Jahrbuch, Reihe F, 14, S. 63–100.
  • Burghaus, M. (1996). Die periglazialen Deckschichten auf den Hochflächen nordwestlich von St. Märgen (Mittelschwarzwald). – Dipl.-Arb. Univ. Freiburg, 117 S. [unveröff.]
  • Fleck, W. & Sauer, D. (2008). Sitzung des AK Bodensystematik der DBG am 4.-6. Juni 2008 in Sulz-Glatt (Baden-Württemberg). Exkursionsführer: Die systematische Stellung der bodengenetischen Einheiten „Ockererde“, Pelosol und Terra fusca anhand von Profilbeispielen im Südschwarzwald, Keuperbergland und auf der Schwäbischen Alb. 66 S., Anhang. [Unveröff.]
  • Groschopf, R. (1988). Erläuterungen zu Blatt 7914 Sankt Peter. – 2. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 98 S., 2 Beil., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
  • Stahr, K., Jahn, R. & Herrmann, L. (1998). Buggenried catena: soil development on the basement complex. – Hohenheimer Bodenkundliche Hefte, 47, S. 55–65. [16th world congress of soil science – tour guide excursion B6 – Environment and soilscapes of south-west germany]
x
Dokument wird erzeugt.
Bitte warten ...