Der Birkenberg westlich von Bollschweil-St.Ulrich im Südschwarzwald ist ein mittelalterliches Bergbaugebiet, in dem vom 11. bis 14. Jh. Silber, Kupfer und Blei abgebaut wurde. Die am Talhang der Möhlin anstehenden Gneise werden von dünnen steilstehenden Quarzgängen durchzogen. Die enthaltenen Erze hatten im Mittel einen Silbergehalt von 1 %, was im Vergleich zu anderen Revieren im Schwarzwald damals außergewöhnlich viel war. Vermutlich deshalb, und wegen der guten Zugänglichkeit vom Rheintal her, wurde in dem Gebiet eine kleine Schutzburg, die Birchiburg, errichtet. Bereits 1377 wurde die Burg wieder zerstört. Um 1400 hatte man auf dem Gelände ein neues Wohngebäude errichtet, der Abbau wurde aber bald darauf aufgegeben. Vermutlich hatten die Schächte den Grundwasserspiegel erreicht, wodurch der Weiterbetrieb unrentabel wurde (Werner, 2019b).
Der Nordhang des Birkenbergs wurde ab dem Jahr 1987 intensiv archäologisch erforscht. Seitdem steht das Gelände als montanhistorisches Kulturdenkmal von herausragender Bedeutung unter Denkmalschutz. Das Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Freiburg hat umfangreiche Untersuchungen über und unter Tage vorgenommen und wichtige Erkenntnisse über die Birchiburg und den damaligen Bergbau gewonnen (Fröhlich, 2013). Es zeigte sich, dass die mittelalterliche Infrastruktur im Gelände in einzigartiger Weise erhalten ist, da nach der Blütezeit des Abbaus kein neuzeitlicher Bergbau mehr erfolgte. Um dieses bergbauhistorische Gebiet und seine mittelalterlichen Bergwerksanlagen dem interessierten Bürger zugänglich zu machen, wurde im Auftrag der Gemeinden Bollschweil und Bad Krozingen 2004 auf einer Wegstrecke von 1,6 km ein bergbauhistorischer Lehrpfad durch das steile, aber gut erschlossene Waldgelände angelegt. Auf 23 Infotafeln wird viel Wissenswertes über die zerstörte Burg, über Stollen, Pingen, Halden, Bergschmieden, aber auch über Arbeits- und Wohnanlagen der früheren Bergleute vermittelt.
Die bei den Ausgrabungen gemachten Funde wie Werkzeuge oder Hausrat der Bergleute und Burgbewohner sind in einer Ausstellung im Alten Rathaus in Bollschweil zu besichtigen.
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2013). Burg und Bergbau im südlichen Schwarzwald: die Ausgrabungen in der Burg am Birkenberg (Gde. Bollschweil-St. Ulrich). – Archäologie und Geschichte, 20, 284 S., Ostfildern (Thorbecke), verfügbar unter https://books.ub.uni-heidelberg.de/propylaeum/catalog/book/462.
- (2019b). St. Ulrich: Ein Zeugnis der wirtschaftlichen Bedeutung des mittelalterlichen Silberbergbaus – der Birkenberg bei Bollschweil-St. Ulrich. – Rosendahl, W., Huth, T., Geyer, M., Megerle, A. & Junker, B. (Hrsg.). Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim, S. 70–71, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 38).