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Bodeneigenschaften

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Blick auf ein Musterprofil des LGRB unter Wald. Die sichtbare Profilwand ist schwarzbraun bis graubraun, unten auch rötlich braun gestreift. Links sind fünf Bodenhorizonte angegeben, rechts unten ein weiterer. Die Profiltiefe liegt bei 160 Zentimetern.
Podsolige Braunerde aus holozänem Flugsand (w24; Musterprofil 6517.9)

Im flachen Relief sind die häufig forstwirtschaftlich genutzten Böden meist vollständig erhalten und nur im Bereich von Dünen stellenweise durch Bodenabtrag zu Pararendzinen verändert. Die Oberböden wurden in Rodungsphasen von Starkwinden verlagert und andernorts akkumuliert (w24, w25). Auch heute kann bei kräftigen Stürmen die Verwehung und Akkumulation von sandigem Oberbodenmaterial auf ausgedehnten Ackerflächen beobachtet werden.

Bei Mannheim-Seckenheim besitzen holozäne, erst in historischer Zeit abgelagerte Flugsande in der KE w24 größere Verbreitung (Gropengießer, 1927; Strigel, 1935). Die Bodenbildung ist in den jungen Flugsanden erst wenig fortgeschritten. Pararendzina, Braunerde-Pararendzina und flach entwickelte podsolige Braunerden bilden unter Wald die Bodengesellschaft. Die holozänen Flugsande erreichen eine Mächtigkeit bis zu mehreren Metern und überlagern häufig fossile Parabraunerden aus sandigem Hochflutsediment (Holzhauer, 2013).

Blick auf ein Musterprofil des LGRB unter Grünland. Die sichtbare Profilwand ist in der oberen Hälfte grau bis gelblich, darunter dunkelgrau bis grünlich gefärbt. Das Profil ist in sieben Horizonte gegliedert und 1,50 Meter tief.
Kalkhaltiger Auengley aus Auenlehm über Niedermoor und sandig-lehmigen Hochwasserabsätzen (w98; Musterprofil 6717.5)

Die Hochwässer der Zuflüsse aus dem Kraichgau, die zwischen Karlsruhe und Heidelberg in die Oberrheinebene einmünden, haben ihre Sedimentfracht entweder in der Kinzig-Murg-Rinne am Fuße des lössbedeckten Hügellandes oder in Nord- bis Nordwestrichtung zum Rhein verlaufenden Auen abgelagert. Hinsichtlich der Bodeneigenschaften wird zwischen Böden aus mächtigen schluffreichen Ablagerungen mit viel Lössbodenmaterial aus dem Kraichgau (v. a. w72, w77, w78, w81, w84, w85, w90, w92) und solchen Böden unterschieden, die unter dem lössreichen Auensediment meist ab 4–6 dm u. Fl. ältere tonige Altwasser- und Seesedimente (v. a. w98, w102, w111, w113) oder Torfe (w115, w116) überlagern (Raab, 1997).

Die mächtigeren lössreichen, meist kalkhaltigen Auensedimente befinden sich vor allem im Mündungsbereich der Kraichgaubäche, wie z. B. der Pfinz bei Karlsruhe, des Saalbachs bei Bruchsal oder des Leimbachs bei Wiesloch, sowie in der anschließenden Kinzig-Murg-Rinne. Die tiefgründigen, bis in den Unterboden häufig schwach humosen Böden besitzen ein mittleres bis hohes Wasserspeichervermögen (FK 300–400 mm). Dabei ist der pflanzenverfügbare Anteil des Bodenwassers (nFK) häufig hoch bis sehr hoch und erreicht mit Werten bis 260 mm Höchstwerte für mineralische Böden (z. B. w77: 200–260 mm), die nur noch von den Niedermooren übertroffen werden (w115, w116 bzw. w113) und bis auf 500 mm ansteigen können. Die KAK ist meist mittel, teilweise hoch. Die Niedermoore, Humus- und Anmoorgleye liegen mit hohen bis sehr hohen Werten für die KAK deutlich darüber. Luftkapazität und Wasserdurchlässigkeit sind häufig mittel, in tonigen Altwassersedimenten im Unterboden auch gering. Die schluffreichen Oberböden neigen zur Verschlämmung und Verkrustung. In ebener Lage spielt die Bodenerosion durch Wasser keine Rolle.

Literatur

  • Gropengießer, H. (1927). Landschaftsgestaltung und Urgeschichte der Mannheimer Gegend. – Aus der ältesten Geschichte des Neckardeltas. – Jahresheft Badische Heimat „Mannheim“, S. 17–26, 1 Kt.
  • Holzhauer, I. (2013). Landschaftsgeschichte und menschlicher Einfluss im Umfeld der Schwetzinger Hardt seit dem Würm-Hochglazial. – Diss. Univ. Heidelberg, 268 S., Heidelberg.
  • Lehnhardt, F. & Brechtel, H. M. (1985). Schöpftiefe und effektive nutzbare Bodenwasserspeicherung der wichtigsten Bodeneinheiten von grundwasserabgesenkten Waldstandorten im Hessischen Ried. – Zeitschrift für Kulturtechnik und Flurbereinigung, 26, S. 138–149.
  • Raab, K. (1997). Moore und Anmoore in der Oberrheinebene. – Handbuch Boden. – Materialien zum Bodenschutz, 6, 114 S., Karlsruhe (Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg).
  • Strigel, A. (1935). Zur Landschaftsgeschichte bei Mannheim. – Mannheimer Altertumsverein (Hrsg.). Mannheimer Geschichtsblätter, 7/9, S. 159–175, Mannheim.
  • Waldmann, F. (1989). Beziehungen zwischen Stratigraphie und Bodenbildungen aus spätglazialen und holozänen fluviatilen Sedimenten in der nördlichen Oberrheinebene. – Diss. Univ. Freiburg i. Br., 166 S., 2 Beil., Freiburg i. Br.
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