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Böden im Verbreitungsgebiet des Mitteljuras

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Blick über eine zum Hintergrund hin ansteigende Hügellandschaft. Im Vordergrund liegt eine Grünfläche, danach folgen Äcker und mit Bäumen bestandene Hügel.
Mitteljura-Hügelland bei Essingen-Forst – Rechts im Hintergrund der Albtrauf bei Heubach

Auf komplett erhaltenen Fließerden findet sich eine breite Palette von mehrschichtigen Böden, die von Braunerden dominiert werden. In ihrem oberen Abschnitt sind sie typischerweise in der 3–5 dm mächtigen schluffig- bis tonig-lehmigen, z. T. sandigen, teilweise Sandstein führenden Decklage entwickelt. Im Unterboden besteht das Fließerdematerial teilweise fast ausschließlich aus verwittertem tonigem Gesteinsmaterial mit Ausbildung eines P-Horizonts unter Absonderung von Polyedern und Prismen. Solche zweischichtigen Pelosol-Braunerden treten als charakteristische Bodenform in den Kartiereinheiten m8 und m97 auf. Letztere ist v. a. für das Welland charakteristisch und zeigt meist einen mäßigen Staunässeeinfluss. Die KE m8 ist im gesamten Opalinuston-Hügelland der Bodengroßlandschaft, meist unter Wald, verbreitet. Wo den Deckschichten Mitteljura-Sandsteine und deren Verwitterungsmaterial beigemengt sind, dominieren als Böden zweischichtige Braunerden, da die Tongehalte für einen P-Horizont (> 45 Gew.‑%) nicht ausreichen (m2, m3, m75, m120). Besonders die Böden an den Hängen der Eisensandstein-Schichtstufe (m2) können im Unterboden z. T. hohe Steingehalte aufweisen. Unter Wald sind die Braunerden aus sandigen Bodenarten z. T. podsolig und am Oberhang können sogar örtlich Podsol-Braunerden und Braunerde-Podsole auftreten.

Teilansicht der Profilwand eines Bodenprofils auf einem Acker. Die Oberfläche des Bodens ist hellbraun und trocken, nach unten wird der Boden dunkler, fast olivfarben, und feucht. Die Tiefe des Profils beträgt 40 Zentimeter..
Pelosol auf Opalinuston bei Westhausen (m9) – Das tonreiche, dichtgelagerte Bodenmaterial kann nur bei einem bestimmten Durchfeuchtungsgrad bearbeitet werden.

Deutlich stärker ist die KE m9 durch anthropogene Abtragung der ursprünglichen Böden geprägt. Sie ist mit rund 38 km2 die Bodengesellschaft mit der größten Flächenausdehnung im Mitteljuragebiet des Östlichen Albvorlands. Von der Decklage bzw. der ursprünglich vorhandenen Braunerde ist oft nur noch ein geringmächtiger Rest (ca. 1–2 dm) erhalten und örtlich fehlt sie auch vollständig. Das Bodenmuster wird von überwiegend mit Grünland und Wald genutzten Pelosolen und Braunerde-Pelosolen dominiert. In abzugsträgen Flachlagen und Mulden gehen solche Böden in wechselfeuchte Pelosol-Pseudogleye und Pseudogley-Pelosole über. Diese wurden bei größerer Flächenausdehnung als eigene Kartiereinheit (m19) ausgewiesen.

Blick auf Wiesen und Äcker, die von einer Straße geteilt werden. Nach rechts und zum Hintergrund hin steigen Hügel und langgestreckte Höhenrücken auf, die teils bewaldet sind, aber auch Wiesen und Äcker zeigen. Vor dem mittleren Berg liegt eine Ortschaft.

Eisensandstein-Rücken bei Göppingen-Hohrein westlich des Hohenstaufens – An den Hängen sind Braunerden und Pelosol-Braunerden aus Sandstein führenden Fließerden vorherrschend (m2, m34). An dem durch Kleinterrassen geprägten Hangabschnitt rechts des Ortes sind die Böden erodiert und karbonathaltig (m14).

Tief entwickelte schwach pseudovergleyte Podsol-Braunerde aus sandigen Fließerden über Sandsteinzersatz (Eisensandstein-Formation, Begleitboden in m81, Musterprofil 7126.11)

Podsolige Braunerden auf Sandsteinzersatz (m81) kommen bei Westhausen-Lippach, um Schloss Baldern, östlich des Ipfs bei Bopfingen sowie bei Essingen vor. Begleitend können auch stärker podsolierte Böden auftreten (Braunerde-Podsole). Häufiger sind die breiteren Plateauverebnungen und schwach geneigten Hänge im Niveau der Eisensandstein-Formation jedoch von sandig-lehmigen Fließerden überdeckt, in denen überwiegend mittel tief entwickelte Braunerden verbreitet sind (m5). Wo das Solum überwiegend aus Verwitterungsmaterial der eisenreichen, rötlichen Horizonte besteht, wurden die Böden als ferritische Braunerden bezeichnet und in der Kartiereinheit m80 ausgewiesen. Die leuchtend rotbraunen Ackerflächen sind im Winterhalbjahr ein charakteristisches Landschaftselement auf den Eisensandstein-Verflachungen am Albrand bei Aalen. Die ferritischen Braunerden besitzen meist relativ locker gelagerte Bv-Horizonte mit hohem Porenvolumen und wechseln in KE m80 mit Braunerden und Pelosol-Braunerden.

Bereichsweise ist in den Böden aus lösslehmreichen Deckschichten nur eine geringe oder keine Lessivierung festzustellen, sodass statt Parabraunerden eher Braunerden bzw. Pseudogley-Braunerden vorherrschend sind (m74, m82). Auch auf Mitteljura-Schollen am Kraterrand des Nördlinger Ries treten mehrschichtige Braunerden auf, die dort oft kleinräumig mit anderen Bodenformen wechseln (m117).

Das durch Erosion abgetragene Material sammelte sich in typischen Akkumulationspositionen, wie in konkaven Unterhangbereichen, in Hangfußlagen sowie in zumeist kleineren Hohlformen (Tälchen, Senken etc.). In Abhängigkeit von der gelände- und bodenhydrologischen Situation, die durch potenziellen Wasserzuschuss charakterisiert ist, sind die Böden in unterschiedlichem Ausmaß durch Staunässe und in Muldentälchen teilweise auch durch Grundwassereinfluss geprägt. Eine insgesamt nur geringe Beeinflussung durch Stauwasser zeigen die an zahlreichen Stellen ausgebildeten, mäßig tiefen und tiefen Kolluvien (m77, m7). In schmalen Mulden und Tälchen am Anstieg zum Albtrauf sind die Kolluvien meist bereits an der Oberfläche karbonathaltig (m127). In Hangfußlagen bei Essingen wurden mitteltiefe Kolluvien aus geringmächtigen Abschwemmmassen ausgeschieden, die Pseudogley-Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden überlagern (m78).

  • Blick auf ein Bodenprofil des LGRB. Das rötlich braune, unter einer dünnen Laubdecke befindliche Musterprofil ist in fünf Horizonte eingeteilt und etwas über 70 cm tief. Rechts oben ist eine kleine Tafel aufgestellt mit Nummer und Name des Profils.
  • Das Bild zeigt eine weite hügelige Landschaft mit Wiesen und rötlichen Ackerflächen. Mehrere schmale asphaltierte Wege führen durch das Gelände. Im Hintergrund erheben sich langgestreckte bewaldete Bergrücken.
  • Blick auf eine Weidefläche mit Obstbäumen, im Vordergrund ein umgegeknickter Weidezaun. Der Oberboden ist an einigen Stellen abgerutscht, die Grasnarbe ist nicht mehr flächendeckend.
  • Blick auf mehrere, leicht nach rechts ansteigende Ackerstreifen. Hinter den Äckern folgt eine flachwellige Senke. Rechts beginnt der Aufstieg eines bewaldeten Berges.
  • Aufwärts gerichteter Blick über eine rötlich braune abgeerntete Ackerfläche.
  • Blick über einen grünen, höher liegenden Acker sowie einem tiefer liegenden, links noch sichtbaren braunen Acker. Hinter einem Waldgürtel folgen Siedlungen und wieder ansteigendes Gelände mit bewaldeten Bergrücken.

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