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Massenverlagerung

Lithostratigraphische Untergruppe

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Verbreitung in Baden-Württemberg, Landschaftsbild

Massenverlagerungen sind im gesamten Landesgebiet vorzufinden und entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Neben den geologischen Voraussetzungen (lithologische Zusammensetzung der Gesteinseinheiten / des Ausgangsgesteins) ist vor allem eine ausreichende Reliefenergie entscheidend für die Entstehung von gravitativen Massenbewegungen und von Massenverlagerungen als deren Produkt. Somit befinden sich Massenverlagerungen in erster Linie an (steilen) Hängen bzw. an deren Hangfuß.

Das Bild zeigt einen von links nach rechts geneigten, bewaldeten Hang, dessen seitliche Kante zum Vordergrund hin abgerutscht ist. Loses Erdreich und Schotter sowie umgestürzte oder abgeknickte Bäume liegen darauf verstreut.
Rutschmasse der Rutschung Mössingen-Öschingen am Trauf der Schwäbischen Alb vom 02.06.2013

Rutschprozesse

Besonders rutschempfindlich sind Formationen aus veränderlich festen Gesteinen (Ton- und Mergelsteine) wie z. B. die Trossingen-Formation oder die Opalinuston-Formation. Auch erweisen sich Hangbereiche als besonders rutschgefährdet, wenn klüftige wasserführende Festgesteine (Kalksteine, Sandsteine, Konglomerate) weniger durchlässige und veränderlich feste Gesteine überlagern. Rutschungen sind vor allem in den Gesteinen des Keupers (v. a. Trossingen-Formation), des Mitteljuras im Albvorland (insbesondere am Übergang der Opalinuston-Formation zur Eisensandstein-Formation bzw. zur Achdorf-Formation und Wedelsandstein-Formation), im Grenzbereich von Gesteinen des Mitteljuras zum Oberjura am Trauf der Schwäbischen Alb sowie in den tertiären Gesteinen des Molassebeckens weit verbreitet.

Lithologie, Abgrenzung, Untereinheiten

In Baden-Württemberg wird einzig die Kartiereinheit Rutschungsbildung  flächig ausgewiesen. Auf eine separate flächige Abgrenzung von Sturzmassen wird aufgrund ihrer in der Regel zu geringen räumlichen Ausdehnung verzichtet. Sturzmassen werden häufig mit den Kartiereinheiten Hangschutt, Blockschutt, Reste alter Schuttdecken oder Alte Schuttmassen zusammengefasst.

Zu sehen ist ein Waldstück, durch das links und mittig zwei lange und tiefe Risse gehen. Durch den Riss in der Mitte ist der Boden rechts davon abgesackt. Die Oberfläche der Böden unter meist schlanken, dünnen Bäumen ist von Schnee bedeckt.
Abrutschende Festgesteinsschollen aus Kalksteinen der Wohlgeschichtete-Kalke-Formation des Bergrutsches am Hirschkopf bei Mössingen vom 12.04.1983

Lithologisch ist das durch Massenbewegung umgelagerte Material sehr heterogen. Je nach Ausgangsgestein und Massenbewegungsprozess können alle Zusammensetzungen von einem homogenen Ton bis zu nahezu unverwitterten und im Verband abgerutschten Festgesteinsschollen bzw. zu Steinen bis Blöcken zertrümmerten Festgesteinen vorkommen.

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