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Erdfälle am Schlierberg in Freiburg

Teilansicht einer grau hinterlegten Karte eines Stadtteils von Freiburg im Breisgau. Oberhalb der Bildmitte, zwischen Rebanlagen, einem See und Wohngebieten markieren mehrere rote Punkte aufgefundene Erdfälle.
Lageplan der Erdfälle (rote Punkte)

Geologie am „Hinteren Schlierberg“

Teilansicht einer Bodenvertiefung in Großaufnahme. Oben bedeckt Gras die Kuppe des Erdfalls, unten winden sich Ranken mit Blättern. In der schlotförmigen Vertiefung steckt ein langes dünnes Rohr.
Schlotförmiger Erdfall mit basalem Suffosionskanal

Der Schlierberg liegt im Bereich der Nord–Süd-orientierten Lorettoberg-Scholle in der Vorbergzone und wird aus Gesteinen der Plattensandstein-Formation (Oberer Buntsandstein) sowie der Vogesensandstein-Formation (Unterer bis Mittlerer Buntsandstein) aufgebaut. Östlich grenzt die Lorettoberg-Scholle an die Rheingraben-Hauptverwerfung, jenseits derer metamorph überprägte Gesteine (Migmatite mit Paragneisrelikten) des kristallinen Grundgebirges anstehen. Die Festgesteine werden am Schlierberg von bis zu 10 m mächtigen, feinkörnigen Lockergesteinsdeckschichten überlagert. Diese setzen sich im Wiesengelände am „Hinteren Schlierberg“ an der Basis aus rund 4 m mächtigem Schluff mit zahlreichen, bis kieskorngroßen Festgesteinsbröckchen (Grundgebirgsmaterial, seltener Buntsandstein) zusammen. Dabei handelt es sich um älteren Hanglehm in steifer bis fester Konsistenz. Der ältere Hanglehm wird von Lösslehm, einem weitgehend entkalkten, schluffigen Lockergestein in weicher bis steifer Konsistenz überlagert. Darüber folgt an der Geländeoberfläche junger Hanglehm, ein schwach toniger, schwach sandiger Schluff (Lössführende Fließerde) in überwiegend weicher Konsistenz.

Ereignisse

Teilansicht von dichten Grasbüscheln auf einer Wiese. In den Zwischenräumen ist teils feuchte Erde zu erkennen. Am oberen Bildrand ist ein Stück freiliegender Boden erkennbar. Rechts daneben steckt ein Spaten.
Schwemmkegel (Schwemmfächer)

Bereits in der Vergangenheit traten am Schlierberg Erdfälle auf, die immer wieder rasch verfüllt wurden. Verfüllungen mit ortsfremdem, ggf. auch bauschutthaltigem Lockergesteinsmaterial sowie im Durchmesser bis zu einem Meter große, flache Vertiefungen zeigen relikthaft historische Erdfallstrukturen an. Die Erdfallstrukturen lassen sich auf dem Wiesengelände am Schlierberg etwa drei in Falllinie angeordneten Erdfallketten zuordnen. In der Regel werden die Erdfallketten an ihrem unteren Rand durch flache Schwemmkegel (Schwemmfächer) abgeschlossen, an denen in Suffosionskanälen das im Untergrund abtransportierte, feinkörnige Lockergestein zutage tritt und abgelagert wird. Die Schwemmkegel zeichnen sich meist durch Quellaustritte und Vernässungszonen mit teils randlichen Wällen aus schluffigen Sedimenten sowie allgemein durch frische Sedimentablagerungen aus.

Fotografiert ist hier eine grüne Wiese, auf der mehrere, von Gittern eingezäunte Erdfälle zu erkennen sind. Im Hintergrund befindet sich eine Wohnsiedlung.
Erdfallkette

Erdfall in bebauter Ortslage von Freiburg-Wiehre vom Dezember 2013

Blick von oben in ein graues Erdloch, das von Pflastersteinen eingerahmt wird.
Absenkung infolge von Pseudokarststrukturen

Etwa 300–400 m südlich des Wiesengeländes im Gewann „Hinterer Schlierberghang“ wurden seit Ende 2013 im Umfeld eines Wohnhauses etwa zentimeter- bis dezimetertiefe Absenkungen beobachtet. Die Absenkungsbereiche waren bis zu etwa 2 m2 groß. Für die aufgetretenen Pseudokarststrukturen kamen neben natürlichen Prozessen (zirkulierendes Hangwasser) auch anthropogene Ursachen (undichte Hangdrainagen, fehlerhafte Dachentwässerung etc.) infrage. Die tatsächliche Ursache wurde durch ein privates geotechnisches Ingenieurbüro erkundet.

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