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Seedorfer Sandstein

Gesteinsbeschreibung

Blick auf eine rötlich graue, rechteckige Gesteinsplatte mit feinkörniger Oberfläche. Rechts unten dient eine aufgelegte Cent-Münze als Größenvergleich.
Gesägte Platte aus Seedorfer Sandstein

Im trockenen Zustand ist der „Seedorfer“ ein kräftig braunroter Feinsandstein, z. T. auch Fein- bis Mittelsandstein, im angefeuchteten Zustand zeigt er das typische kräftige Rot, bisweilen mit leicht violetter Tönung (jedoch weniger als der aus Freudenstadt und Loßburg). Bisweilen treten auch gebleichte, gelbliche Sandsteine mit Eisenhydroxidfleckung auf. Die untere 1,2 m mächtige Werksteinbank ist mittelkörnig, braunrot und weist bei hoher Festigkeit eine vergleichsweise hohe effektive Porosität auf.

Gewinnung und Verarbeitung

Blick auf eine geologische Karte der Region Sulgen mit der Lage von stillgelegten und betriebenen Steinbrüchen, dargestellt als kleine rote Quadrate.
Geologische Karte der Region Sulgen östlich von Schramberg

Der Plattensandstein wurde im Gebiet östlich von Schramberg, der Hochfläche auf der Ostabdachung des Zentralschwarzwalds, an mehreren Stellen gewonnen. Heute findet nur noch im Steinbruch der Fa. Roth bei Seedorf (Ortschaft Vierhäuser, RG 7716‑2) Abbau statt. Zu Beginn des 20. Jh. waren noch zwei Brüche westlich „Auf der Stampfe“ (nordwestlich von Dunningen), zwei südwestlich von Heuwies, einer bei Oberreute (nordöstlich Schramberg-Sulgen), einer im Schwendewald nordöstlich von Schönbronn und einer, der Gemeindesteinbruch von Seedorf, westlich vom Gewann Laublindenwald (südöstlich Vierhäuser) in Betrieb; der Steinbruch der Fa. Roth (RG 7716‑2) schließt westlich daran an. Der an den steilen Hängen um Schramberg aufgeschlossene, gröbere Geröllsandstein und Bausandstein aus den Schichten des Mittleren und Unteren Buntsandsteins wurde in mindestens fünf kleinen Steinbrüchen zur Gewinnung von Mauermaterial genutzt; wegen seiner schlechteren Kornbindung treten darin bzw. unmittelbar benachbart auch aufgewitterte Bereiche auf, die früher zur Gewinnung von Bausand genutzt wurden.

Das Foto zeigt eine aus rötlichem Stein gefertigte Skulptur. Zu sehen sind Kopf und Hals eines Pferdes mit wehender Mähne.
Etwa 1 m große Statue eines Pferds aus Seedorfer Sandstein

Diesen Steinbruch der Gemeinde Dunningen übernahm Anfang der 1980er Jahre die Engelbert Schneider GmbH (Sitz Haigerloch-Gruol), seit 1997 wird er mit dem angeschlossenen Werk von der Michael Roth Natursteine Buntsandsteinwerk GmbH betrieben. Nach Angaben der Fa. Roth wird der Seedorfer Plattensandstein heute nur in den warmen Monaten gebrochen; die gelösten Blöcke müssen vor dem Winter trocknen, damit sie nicht auffrieren können. Rasches Austrocknen sollte verhindert werden, weshalb die gelösten Blöcke vor der Verarbeitung erdfeucht gehalten werden. Über die Wintermonate wird das Hauptwerksteinlager mit Abraum überdeckt. Die Gewinnung erfolgt mit Bohren und Keilen. Das Keilen wird im Wechsel händisch und hydraulisch vorgenommen, wobei dicke Bänke überwiegend von Hand und dünnere bevorzugt hydraulisch gespalten werden. Die aus dem Schichtverband gelösten Blöcke werden mit einem Bagger angehoben und so weit vorgezogen, dass sie von einem großen Radlader aufgenommen werden können. Im Werk erfolgt eine Vorsortierung nach Trockenmauerstein-, Brunnentrog- und Bildhauerqualitäten. Unregelmäßige Blöcke, von den Steinbrucharbeitern als „Findlinge“ bezeichnet, werden für den Gartenbau verwendet. Hochwertige Blöcke erhalten mittels Seilsäge zunächst eine Standfuge (Standsicherheit für die weitere Sägebearbeitung) und werden im nächsten Schritt mittels Gatter- oder Seilsäge zu den gewünschten Tranchen formatiert, die Weiterbearbeitung erfolgt mit der Brückensäge. Je nach Auftrag folgen Schritte wie Schleifen, Bossieren, Scharrieren oder bildhauerische Bearbeitung.

  • Blick auf eine vereinfachte geologische Karte. Gezeigt wird ein Ausschnitt des Schwarzwaldes von Titisee-Neustadt bis Rottweil und Schramberg sowie farblich abgegrenzte Bereiche unterschiedlicher Gesteinsschichten.
  • Blick auf eine geologische Karte der Region Sulgen mit der Lage von stillgelegten und betriebenen Steinbrüchen, dargestellt als kleine rote Quadrate.
  • Blick auf eine rötlich graue, rechteckige Gesteinsplatte mit feinkörniger Oberfläche. Rechts unten dient eine aufgelegte Cent-Münze als Größenvergleich.
  • Das Foto zeigt den Abbau rötlich grauen Gesteins in einem Steinbruch. Ein Arbeiter in der Bildmitte bohrt Löcher in die rechteckigen Gesteinswände. Links, zum Vordergrund hin, ist das Gestein zerfurcht und teils mit Schutt bedeckt.
  • Das Foto zeigt eine aus rötlichem Stein gefertigte Skulptur. Zu sehen sind Kopf und Hals eines Pferdes mit wehender Mähne.
  • Das Foto zeigt mehrere auf dem Boden abgestellte, aus rötlich grauem Stein gefertigte Brunnen und Pflanztröge.

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Bräuhäuser, M. (1909a). Erläuterungen zu Blatt Schramberg (Nr. 129). – Erl. Geol. Spezialkt. Kgr. Württ., 130 S., Stuttgart (Geologische Abteilung im württembergischen Statistischen Landesamt). [Nachdruck 1971: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 7716 Schramberg; Stuttgart]
  • Bräuhäuser, M. & Schmidt, A. (1908). Erläuterungen zu Blatt Simmersfeld (Nr. 79). – Erl. Geol. Spezialkt. Kgr. Württ., 64 S., Stuttgart (Geologische Abteilung im württembergischen Statistischen Landesamt). [Nachdruck 1970: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 7317 Neuweiler; Stuttgart]
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