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Steinsalz

Verbreitungsgebiete: Von Heilbronn über Schwäbisch Hall. Stuttgart, Haigerloch bis Blumberg sowie Waldshut-Tiengen bis Rheinfelden

Erdgeschichtliche Einstufung: Mittlerer Muschelkalk (mm)

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lagerstättenkörper

Blick auf eine Steinsalzwand in einem Bergwerk, hellgrau, weiß und dunkelgrau gestreift. Unten dient ein rot-weißer Helm als Größenvergleich.
Steinsalzlagen im Steinsalzbergwerk Heilbronn

Steinsalz tritt in Südwestdeutschland in schichtiger Anreicherung, in sog. Steinsalzlagern, auf. Im Muschelkalksteinsalz wurde bisher nur die flache Lagerung der Schichten beobachtet. Salzstöcke, wie im Zechstein Norddeutschlands, existieren nicht. Markant sind die Mächtigkeitsschwankungen der o. g. Steinsalzabfolge aufgrund von Subrosion. Im Raum Heilbronn schwanken die Salzmächtigkeiten innerhalb weniger Kilometer zwischen 5 und 60 m. Aufgrund der Subrosion des leicht löslichen Steinsalzes weisen die in Abbau stehenden Lagerstätten eine unregelmäßige Form und Mächtigkeitsverteilung auf. Das wirtschaftlich wichtigste Lager wird als das „Untere Salz“ oder „Unteres Steinsalz“ bezeichnet. Das Untere Steinsalz ist der Abbauhorizont in Heilbronn und Kochendorf, Stetten bei Haigerloch und der durch Solung genutzte Abschnitt am Hochrhein. Während im Zechstein die sedimentäre Schichtung gut erkennbar ist („Liniensalz“), fehlt diese im Steinsalz des Mittleren Muschelkalks. Hier herrschen zentimetergroße Salzkristalle und eine als „vertikale Streifung“ bezeichnete Palisadenstruktur vor. Ihre Entstehung ist umstritten; möglicherweise geht sie auf diagenetische Entwässerungsvorgänge im Salinar zurück.

Petrographie

Das Untere Salz besteht zu 97–98,5 % aus Natriumchlorid und enthält weniger als 1 % Anhydrit. Daneben gibt es nicht wasserlösliche Minerale, die einen Anteil von ca. 2 % ausmachen (Dolomit, Kaolinit, Illit, Chlorit, Quarz und Feldspat). Das sog. Klarsalz oder Kristallsalz besteht zu 99,2–99,8 % aus NaCl. Der untere Abschnitt des Abbauhorizonts in Heilbronn, ca. 0,5 m über dem Grundanhydrit, weist mit über 98 % die höchsten durchschnittlichen Halitgehalte auf; der ganze Abbauhorizont enthält im Mittel 97,7 % NaCl. In der Grube Stetten weist das abgebaute Salzgestein durchschnittlich 95,5 % NaCl auf. In dem heute ausschließlich gewonnenen Oberen Zwickelsalz, das stratigraphisch dem oberen Teil des Unteren Salzes im Raum Heilbronn entspricht, schwankt der NaCl-Gehalt zwischen 92 und 98 % (Stand 2013). Der Anhydritgehalt des Oberen Zwickelsalzes ist mit Werten von 0,1–1,5 % deutlich niedriger als im Unteren Zwickelsalz. Die Ton- und Dolomitgehalte schwanken zwischen 0,5 und 2,5 %.

Ein Bergbauarbeiter links im Bild beschäftigt sich mit einer Wand aus großen, weißlichen Kristallen, die auf grünlichem Gestein aufliegt.
Lage aus Klarsalz im Steinsalzbergwerk Heilbronn

Gewinnung und Verwendung

Gewinnung: Der mit Abstand größte Teil der Salzförderung in Baden-Württemberg erfolgt durch bergmännische Gewinnung mit Bohren und Sprengen, in Heilbronn seit 2006 auch durch schneidende Gewinnung mittels „continuous miner“. Soleförderung findet nur noch in geringem Umfang für balneologische Zwecke statt in: Schwäbisch Hall, Bad Wimpfen, Bad Rappenau, Bad Dürrheim und Rottweil. Ein Teil der bergmännisch gewonnenen Menge an Salzgestein verbleibt wegen zu hoher Anteile an nicht verwertbaren Bestandteilen schon unter Tage oder wird nach übertägiger Aufbereitung wieder nach unter Tage verbracht und dort zum Versatz verwendet. In Heilbronn werden durch mehrstufige Prallzerkleinerung und Vorabsiebung die besonders anhydritreichen Partien bereits unter Tage abgetrennt, wodurch ein Rohsalz mit 97 % Reinheitsgrad erzeugt werden kann; es erfüllt bereits die Anforderungen für den Winterdienst. Eine weitere Aufbereitung zu Feinsalz mit über 99 % Salzgehalt erfolgt über Tage. In Stetten erfolgt die gesamte Aufbereitung unter Tage. Hier wird nach Zerkleinerung und Klassierung zu Zwecken der Erzeugung eines Industriesalzes mit mehr als 99 % NaCl ein trockenes magnetisches Verfahren eingesetzt.

  • Steinsalz aus dem Steinsalzbergwerk Heilbronn.
  • Steinsalzlagen im Steinsalzbergwerk Heilbronn.
  • Abbaukammer im Steinsalzbergwerk Heilbronn.
  • Lage aus Klarsalz im Steinsalzbergwerk Heilbronn.
  • Anwendungsbereiche von Steinsalz.

Literatur

  • Fischbeck, R., Werner, W. & Bornemann, O. (2003). Die Zusammensetzung der Salzgesteine des Muschelkalks in Südwestdeutschland. – Hansch, W. & Simon, T. (Hrsg.). Das Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk Südwestdeutschlands. – museo, 20, S. 76–93, Heilbronn (Städt. Museen Heilbronn).
  • Simon, T. (1995). Salz und Salzgewinnung im nördlichen Baden-Württemberg. Geologie – Technik – Geschichte. – Forschungen aus Württembergisch Franken, 42, S. 1–441.
  • Werner, W., Bohnenberger, G. & Höllerbauer, A. (2003b). Verwendung und wirtschaftliche Bedeutung des Steinsalzes aus dem Muschelkalk Südwestdeutschlands. – Hansch, W. & Simon, T. (Hrsg.). Das Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk Südwestdeutschlands, S. 206–220, Heilbronn (museo, 20).
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