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Bodeneigenschaften

Neben Bodentyp und Ausgangsgestein entscheiden die Lage im Landschaftsrelief und das Klima über den Wasser-, Luft-, und Nährstoffhaushalt der Böden. Aus den in den GeoLa-Fachdaten Boden enthaltenen, bodenphysikalischen und ‑chemischen Kennwerten können für die Bewirtschaftung relevante Eigenschaften abgeleitet werden. Die Reihenfolge der folgenden Beschreibung richtet sich nach der bodenkundlichen Systematik und der Bedeutung der Bodentypen und Ausgangsgesteine im Neckarbecken.

Flächenanteil der Bodenklassen und -typen in der BGL Neckarbecken
Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Pflanzenwuchs. Das dunkelgraue bis hellgraue Profil ist in fünf Horizonte untergliedert und etwa 1 m tief.
Braune Rendzina aus geringmächtiger Decklage auf Kalksteinzersatz des Oberen Muschelkalks (Meißner-Formation)

Die Rendzinen nehmen nur 2,1 % (13,15 km2) der Bodenfläche des Neckarbeckens ein. Die flachgründigen, oft steinigen Böden sind durch eine sehr geringe bis geringe FK charakterisiert. Die nFK ist bei den Rendzinen auf Festgestein (f4, f5) mit 40–90 mm ebenfalls sehr gering bis gering einzustufen. Bei den Rendzinen aus Muschelkalk-Hangschutt (f6) liegt sie mit 50–110 mm etwas höher. Das geringe Wasserangebot schränkt die Eignung der Rendzinen für den Ackerbau am meisten ein. Besonders Zuckerrüben und Mais mit ihrer Hauptwachstumsphase in den trockenen Sommermonaten bringen auf Rendzinen keine sicheren Erträge. Stark steinige Oberböden erschweren zudem die Bodenbearbeitung sowie Bestellung und Ernte der Feldfrüchte. Bei der KAK erreichen die Bodeneinheiten f4 und f6 geringe bis mittlere Werte. Die Rendzinen aus Kalk- und Dolomitgestein des Oberen Muschelkalks mit ihren hohen Skelettgehalten verfehlen mit 50–100 mol/z/m2 knapp die Stufe „mittel“. Aufgrund der pH-Werte um den Neutralpunkt stellen die im Oberboden basenreichen Rendzinen besonders unter Wald biologisch hoch aktive Böden dar. Die von Mullhumus geprägten Ah-Horizonte zeichnen sich häufig durch ein Krümelgefüge mit viel Wurmlosung aus.

Das Bild zeigt einen dunkelbraunen Acker mit bröckeliger Oberfläche. Ein Spaten, der in den Boden gesteckt wurde, zeigt die Größe der Brocken an. Im Hintergrund stehen mehrere Bäume.

Bodenoberfläche eines kalkhaltigen Pelosols aus tonreicher Lettenkeuper-Fließerde (f14) südwestlich von Burgstall an der Murr

Im Trockenjahr 2018 zeigte sich die schwere Bearbeitbarkeit der Pelosole besonders deutlich. Der verhärtete Boden konnte vor der Weizenaussaat Ende Oktober nur grob zerkleinert werden. An der Oberfläche herrschen Klumpen und grobe Bröckel vor. Der Anteil an mittleren und feinen Bröckeln ist gering.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Acker. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in fünf Horizonte gegliederte Profil ist 1,10 m tief.
Mittel tief entwickelte erodierte Parabraunerde aus würmzeitlichem Löss (f24)

Parabraunerden

Die Parabraunerden aus Löss und Lösslehm (f22, f23, f24, f25, f26, f82) sind durch eine für die Acker- und Sonderkulturnutzung besonders günstige Kombination von Bodeneigenschaften gekennzeichnet. Dazu gehört eine hohe bis sehr hohe nFK und KAK, verbunden mit einer mittleren LK und einer ungehinderten Wasserversickerung. Bei den Humusparabraunerden (f23) und Tschernosem-Parabraunerden (f22) kommen dazu etwas höhere Humusmengen und eine günstige Bodenstruktur im Unterboden. Außerdem lassen sich die steinfreien Lehmböden gut bearbeiten. Die Verschlämmungsneigung der Oberböden ist bei den schwach erodierten Bodenformen bei steigenden Tongehalten im Oberboden weniger stark ausgeprägt.

Blick auf mehrere, vertikal bis schräg verlaufende Pflanzreihen eines Ackers. Zwischen den Pflanzreihen sind tiefe Rillen mit Anzeichen von Austrocknung sichtbar.
Erosionsrillen in einem Kartoffelacker

Eine wesentliche Gefährdung für Lössböden ist die hohe bis sehr hohe Anfälligkeit der schluffreichen Oberböden für Erosion durch Wasser (K-Faktor). Unter Ackerkultur fehlt zeitweise die schützende Pflanzendecke, so dass die Böden bei Starkniederschlägen in hängigen Bereichen stark erodiert werden können. Besonders die in jüngster Zeit erfolgte Zusammenlegung von Ackerschlägen durch Flurbereinigung mit der Schaffung größerer, erosionswirksamer Hanglängen ist in Verbindung mit dem weit verbreiteten Hackfrucht- und Maisanbau kritisch zu betrachten. Vor allem bei erosiven Niederschlägen im Frühjahr und Frühsommer ist hier die Bodenbedeckung gering, wodurch die degradierende Abtragung sehr stark begünstigt wird. Die Auswirkungen solcher Erosionsereignisse sind im Gelände z. B. als Rillen und Rinnen am Hang und Aufspülungen in den Muldentälern zu sehen.

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Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in fünf Horizonte gegliederte Profil ist 110 cm tief.
Mäßig tief entwickelte Pseudogley-Parabraunerde (schwach erodiert) aus lösslehmhaltigen Fließerden über Fließerde aus Verwitterungsmaterial des Unterkeupers

Die Parabraunerden aus lösshaltigen Fließerden (f27, f29, f31) sowie die Auenparabraunerden (f81) ähneln in ihren Eigenschaften den Löss-Parabraunerden, erreichen jedoch i. d. R. nicht deren sehr günstige Einstufungen. Bei abnehmender Mächtigkeit der Fließerden (< 10 dm) und steigendem Gehalt an Keuper- oder Muschelkalk-Material nimmt die nFK und teilweise auch die KAK deutlich ab. Hohe Skelettgehalte (f28) führen zu einer nur geringen bis mittleren FK. Böden aus tonreich verwitternden Löss-/Keupergemengen (f35, f36, f37) sind durch eine z. T. hohe FK und nFK bei mittlerer bis sehr hoher KAK charakterisiert. Die hohen Tongehalte lösen bei den Pelosol-Parabraunerden eine Quellungs- und Schrumpfungsdynamik aus. Außerdem ist die Luftkapazität und Durchlässigkeit vermindert. Erodierte Bodenformen sind wegen erhöhter Tongehalte in der Ackerkrume schwer bearbeitbar. Bei den Pseudogley-Parabraunerden (f33, f34, f38, f29 z. T.) ist die Durchwurzelbarkeit des Unterbodens durch die Staunässe zeitweise eingeschränkt. Die Böden erwärmen sich im Frühjahr langsamer und sind wegen höherer Bodenfeuchte empfindlicher gegenüber Verdichtung.

Das Bild zeigt zahlreiche, vertikal bis winklig verlaufende Pflanzenreihen auf einem Acker. Zwischen den Reihen sind Einkerbungen und Risse auf den freien Bodenstellen sichtbar.

Folgen der Bodenerosion im Neckarbecken

Akkumulation von abgeschwemmtem Lössbodenmaterial in einem Muldental südwestlich von Neckarwestheim (f45, tiefes kalkhaltiges Kolluvium).

Semiterrestrische Böden

Blick in ein aufgegrabenes Bodenprofil auf einer Wiese am Waldrand. Es handelt sich dabei um ein Musterprofil des LGRB. Das Profil ist über 150 cm tief und von dunkler, violetter Farbe.
Kalkhaltiger Brauner Auenboden (Vega) mit Vergleyung im nahen Untergrund, aus lehmigen und sandigen Hochwasserabsätzen (f55)

Braune Auenböden und Auengleye

Die tiefgründigen, kalkhaltigen Braunen Auenböden der Neckar-, Rems- und Murraue (f53, f54) verfügen über eine hohe bis sehr hohe nFK. Aufgrund der hohen bis sehr hohen KAK und günstiger LK- und kf-Werte (Wasserdurchlässigkeit) handelt es sich um sehr hochwertige Acker- und Grünlandstandorte. Die grundwasserfernen Bachauen (f56) sind ähnlich einzustufen. Aufgrund höherer Sandgehalte erreichen die Braunen Auenböden der Enzaue (f55) bei FK, nFK und KAK etwas geringere Werte als die Böden der Neckaraue. Zunehmender Sandgehalt und z. T. nur mäßig tiefgründige Auensedimente über Flussschotter führen bei den Braunen Auenböden der Einheiten f57 und f58 zu einer geringen bis mittleren FK bei mittlerer bis hoher nFK und meist mittlerer KAK. Die Beimengung von tonigem Keupermaterial hat bei den Auengley-Braunen Auenböden eine hohe bis sehr hohe KAK (240–350 mol/z/m3) sowie eine verminderte LK zur Folge. Kleinflächig in der Neckaraue bei Offenau auftretende Braune Auenböden aus sandig-tonigem Lehm (f84) sind bei mittlerem Humusgehalt schwere Ackerböden.

Blick auf die Ufer eines Hochwasser führenden Flusses. Das vordere, dem Betrachter nahe und mit Bäumen bestandene Ufer zeigt dabei deutliche Spuren von Überflutung, wie abgelagertes Erdreich oder angeschwemmtes Stroh.

Bei Hochwasser am Neckar

Frisch abgelagerter Auensand in der Neckaraue bei Lauffen am Neckar nach der Überschwemmung am 21.03.2002. Das braun gefärbte Wasser des Neckars lässt auf eine hohe Sedimentfracht schließen.

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
  • Frielinghaus, M. (1998). Bodenbearbeitung und Bodenerosion. – Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft (Hrsg.). Bodenbearbeitung und Bodenschutz. – Schlussfolgerungen für gute landwirtschaftliche Praxis, S. 31–55, Münster (KTBL-Arbeitspapier, 266).
  • Horn, R. (1986). Auswirkung unterschiedlicher Bodenbearbeitung auf die mechanische Belastbarkeit von Ackerböden. – Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde, 149, S. 9–18.
  • Kreh, U. (2002e). Roter Rain und Umgebung. – Wolf, R. (Hrsg.). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart, S. 539–541, Stuttgart (Thorbecke).
  • LUBW – Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (2018). Bodenzustandsbericht Region Stuttgart. 190 S., Karlsruhe.
  • Rupp, D. & Tränkle, L. (1998). Die flächenhafte Variabilität von Nähr- und Schadstoffgehalten in Weinbergsböden. – Deutsches Weinbau-Jahrbuch, 49, S. 63–68.
  • Schröder, D., Stephan, S. & Schulte-Karring, H. (1985). Eigenschaften, Entwicklung und Wert rekultivierter Böden aus Löß im Gebiet des Rheinischen-Braunkohlen-Tagebaues. – Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde, 148, S. 131–146.
  • Tebrügge, F. (1989). Wirkungen von Bodenbearbeitungssystemen auf das Ökosystem Boden. – Justus-Liebig-Universität Gießen (Agrarwissenschaften) (Hrsg.). Wechselwirkungen von Bodenbearbeitungssystemen auf das Ökosystem Boden. – BMFT/PBE-Proj. – Sympos. Mai 1989, S. 155–172, Gießen.
  • Umweltministerium Baden-Württemberg (1994). Leitfaden zum Schutz der Böden beim Auftrag von kultivierbarem Bodenaushub. – Luft, Boden, Abfall, 28, 29 S., Stuttgart.
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