Das Gründlenried befindet sich etwa 4 km nördlich von Kißlegg im Westallgäuer Hügelland. Es bildet zusammen mit dem östlich anschließenden Rötseemoos eine größere Moorlandschaft, die auf 347 ha unter Naturschutz steht. Durch das Gebiet verläuft die Wasserscheide zwischen der zum Rhein hin entwässernden Wolfegger Ach und dem zum Flussgebiet der Donau gehörenden Rotbach. Das Zentrum wird von einem ausgedehnten Hochmoor eingenommen. Hier wurden bis über 6 m mächtige Torfe erbohrt. Zwei trichterförmige Schlucklöcher im Zentralbereich sind mit einem Quellgebiet und Quelltopf am südlichen Rand des Hochmoorschilds in einem unterirdischen Abflusssystem verbunden. Außerdem sind einige kleine Moorseen (Kolke) ausgebildet. Kleinere Hochmoorbereiche finden sich im Brenntelesmoos und östlich von Rötsee. Im Rötseemoos fand starker Torfabbau statt, die übrigen Hochmoore blieben bis auf Randbereiche weitgehend verschont. Die Niedermoore sind durch Entwässerung und Düngung in ihrem ökologischen Wert meist stark beeinträchtigt.
Die stark verzweigte Niederung war während der letzten Eiszeit (Würm) zeitweise von einem Stausee erfüllt, in dem sich feinkörnige Beckensedimente ablagerten. Der westliche, heute über die Wolfegger Ach entwässerte Teil gehört zu einem bereits in der vorletzten Eiszeit (Riß) vom Rheingletscher ausgeschürften Zungenbecken. Die Oberfläche wird durch mehrere Moränenrücken und flache Erhebungen mit Beckensedimenten gegliedert. Im Zentrum des Gründlenrieds ragt der Burgstallhügel deutlich aus der Hochmoorfläche. Dieser Moränenrücken wurde als leicht zu verteidigende Stellung im Mittelalter häufig als Zufluchtstätte genutzt.
Weitere Informationen finden sich bei Bloch & Käss (2004), Ellwanger (2015) und Regierungspräsidium Tübingen (2006).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2004). Das unterirdische Moorabflußsystem im Gründlenried (Lkrs. Ravensburg). – Jahreshefte des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg, 40, S. 143–175.
- (2015). Lithostratigraphische Entwicklung des baden-württembergischen Rheingletschergebiets: Übertiefte Becken- und Moränen-Landschaft. – LGRB-Fachbericht, 2015/4, S. 1–86, 16 Abb., Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg – Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
- (2006). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Tübingen. 2. überarb. u. erw. Aufl., 599 S., Ostfildern (Thorbecke).