Sie befinden sich hier:

Böden im Verbreitungsgebiet des Muschelkalks und Lettenkeupers (Unterkeuper, Erfurt-Formation)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das vier Horizonte umfassende Profil ist 80 cm tief.
Braunerde-Pelosol aus geringmächtiger, schwach lösslehmhaltiger Fließerde über Tonfließerde und tonigem Mergelsteinzersatz des Unteren Muschelkalks

Im schmalen Streifen aus Unterem und Mittlerem Muschelkalk, der das Vorland zum südöstlichen Schwarzwald bildet, ist das Ausgangsmaterial der Bodenbildung meist eine aus der Mergelsteinverwitterung und periglazialen Frostbodendynamik hervorgegangene tonig-lehmige, z. T. Dolomitschutt führende Fließerde (Basislage). Besonders in den flacheren, häufig bewaldeten Landschaftsteilen haben sich darin Pelosole entwickelt. Sie sind mit zweischichtigen Braunerde-Pelosolen vergesellschaftet, deren Bv-Horizont in einer 2–3 dm mächtigen lösslehmhaltigen Decklage (entspr. Hauptlage in Ad-hoc-AG Boden, 2005a, S. 180 f) entwickelt ist (h11). Ursprünglich war die Decklage vermutlich in größerer Mächtigkeit großflächig verbreitet, ist aber zum großen Teil der holozänen Bodenerosion zum Opfer gefallen. Zweischichtige Pelosol-Braunerden mit einer Decklagenmächtigkeit von über 3 dm kommen nur vereinzelt unter Wald vor. Mächtigere lösslehmreiche Fließerden (Deck‑ über Mittellage) sind örtlich auf schwach nach Osten geneigten Verebnungen im Mittleren Muschelkalk der Westbaar zu finden. In ihnen haben sich Parabraunerden und Pseudogley-Parabraunerden entwickelt, deren Tonverarmungshorizont meist durch Bodenerosion verkürzt ist (h17).

Hinter der Kuppe eines steinigen Ackers breiten sich zungenförmige weitere Äcker aus; eingerahmt von Grünflächen und Wegen. Im Hintergrund ragen Bäume und ein gelbes Rapsfeld ins Bild. Ein Strommast und bewaldete Höhenzüge beschließen den Horizont.
Typisches Landschaftsbild im Oberen Muschelkalk des Wutachgebiets südlich von Wutach-Münchingen

Den meisten Raum nehmen Böden ein, die nur aus einem 1–3 dm mächtigen steinigen, schluffig-lehmigen Oberboden bestehen, der dem mehr oder weniger verwitterten Kalk‑ oder Dolomitstein aufliegt. Es handelt sich um Rendzinen, die auf Ackerflächen teilweise schon an der dichten Steinbedeckung zu erkennen sind (h6, h7). Stellenweise, vor allem in der im Vergleich zur Trochitenkalk-Formation (mo1) etwas leichter verwitternden Meißner-Formation (mo2), ist ein geringmächtiger, sehr stark steiniger, toniger Unterboden ausgebildet. Die dazugehörigen Böden werden als Terra fusca-Rendzina bezeichnet. Oft ist bei Böden unter landwirtschaftlicher Nutzung der Rest einer lösslehmhaltigen Deckschicht vollständig im Pflughorizont aufgearbeitet. Solche als Braune Rendzina angesprochenen Böden besitzen im Vergleich zu Profilen mit vollständig erodierter Decklage einen schluffreichen, eher stein‑ und kalkarmen bis kalkfreien Oberboden. Bei Böden unter Wald kann in dem geringmächtigen Rest der Decklage noch ein Bv-Horizont entwickelt sein, sodass sich dort zusätzlich auch flach entwickelte Braunerden und Braunerde-Rendzinen finden. Im Verbreitungsgebiet der Rottweil-Formation (Trigonodusdolomit) kann das oft schluffig verwitternde Dolomitgestein unter Umständen einen Lösslehmgehalt im Oberboden bzw. das Vorhandensein einer Decklage nur vortäuschen (h6).

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das sechs Horizonte umfassende, am Grund steinige Profil ist 1 m tief.
Parabraunerde aus lösslehmreichen Fließerden über Kalkstein des Oberen Muschelkalks (h18)

Die erosionsgeschützten Reliefpositionen in denen Terrae fuscae vorkommen, sind gleichzeitig die Bereiche, in denen im Pleistozän auf der Baar bevorzugt geringmächtiger Lösslehm abgelagert wurde bzw. erhalten geblieben ist. Oft treten in diesen Bereichen daher mehrschichtige Böden aus bis ca. 1 m mächtigem Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden über Rückstandston auf (h18, Parabraunerde, Terra fusca-Parabraunerde). Im Alb-Wutach-Gebiet ist die Lehmüberdeckung in solchen Bereichen meist nur 4–8 dm mächtig und wurde in KE h19 (Terra fusca-Parabraunerde) abgegrenzt.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das drei Horizonte umfassende, im oberen Drittel sehr dunkle Profil ist 85 cm tief.
Braunerde-Rendzina (h4) aus geringmächtiger lösslehmhaltiger Fließerde über Hangschutt auf Trigonodusdolomit (Rottweil-Formation, Oberer Muschelkalk)

Auf der Baar gibt es nur im Brigach‑ und Bregtal steilere Hangabschnitte, die mit Muschelkalk-Hangschutt bedeckt sind. Die stark geneigten bis sehr steilen Talhänge der durch die junge rheinische Erosion geschaffenen engen Muschelkalktäler des Wutacheinzugsgebiets und der Hochrhein-Nebentäler nehmen dagegen große Flächen ein. In diesen Bereichen dominieren Rendzinen aus ca. 2 bis 3 dm steinigem schluffigem Lehm über grobem Gesteinsschutt mit schluffigem bis tonigem Zwischenmittel (h4). Gelegentlich ist der oberste Abschnitt des Bodenprofils in einem feinerdereicheren, kalkarmen bis kalkfreien Substrat entwickelt, das der jungtundrenzeitlichen Decklage entsprechen dürfte. Vor allem in diesen Fällen ist unter dem Ah-Horizont der Rendzinen eine deutliche Verbraunung zu erkennen (Rendzina-Braunerde, Braunerde). In weniger steilen Hangabschnitten, wo der Hangschutt z. T. viel karbonatarmes bis karbonatfreies toniges Zwischenmittel enthält, können auch Terra fusca-Rendzinen oder Braunerde-Terrae fuscae entwickelt sein.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterrpofil des LGRB. Das fünf Horizonte umfassende Profil ist etwa 1 m tief.
Pseudogley-Parabraunerde aus lösslehmreichen Fließerden über tonreicher Fließerde aus Lettenkeupermaterial

Vor allem westlich von Schwenningen und Bad Dürrheim sind die flachen Hügel im Lettenkeuper oft von Lösslehm oder lösslehmreichen Fließerden bedeckt, in denen meist Parabraunerden und Pseudogley-Parabraunerden entwickelt sind (h17). In ebenen Lagen und an abzugsträgen flachen Hängen wirkt sich die unterlagernde stauende Basislage ungünstig auf den Bodenwasserhaushalt aus. Die Pseudogleye in diesen Bereichen werden daher meist forstwirtschaftlich genutzt (h21).

Die Kolluvien in den Tälern und Senken des Lettenkeupergebiets der Baar weisen im Gegensatz zu denen der Muschelkalklandschaft häufig Staunässemerkmale auf, da sie oft von schwer durchlässigen tonigen Fließerden unterlagert werden (h26, h23 pseudovergleytes Kolluvium bis Pseudogley). Auch deutlich vom Grundwasser geprägte Böden sind in den Muldentälern der Lettenkeuper-Landschaft immer wieder zu finden (h31, h52 Gley und Kolluvium-Gley, h29 Gley-Kolluvium).

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
x
Dokument wird erzeugt.
Bitte warten ...