
Die Laichinger Tiefenhöhle, auf der Hochfläche der Mittleren Schwäbischen Alb gelegen, gilt als die tiefste öffentlich zugängliche Schachthöhle Deutschlands. Sie reicht bis in eine Tiefe von über 80 m, darunter ist sie verstürzt. Von den heute insgesamt bekannten Höhlengängen mit einer Länge von etwa 1300 m sind rund 330 m als Besucherhöhle zugänglich. Die Höhle reicht geologisch in vertikaler Erstreckung vom dolomitisch ausgebildeten Unteren Massenkalk (Oberjura) bis zu den gebankten Kalken der Untere-Felsenkalke-Formation (früher Weißjura delta), nach neueren Untersuchungen (Franz & Ufrecht, 2014), in einem für Besucher nicht zugänglichen Teil, sogar bis in die Lacunosamergel-Formation.
Entdeckt wurde die Höhle 1892, als einem Sandgräber auffiel, dass frisch gegrabener Sand in einem Spalt verschwand. Dieser Dolomitsand wurde früher als Fege- und Scheuersand gegraben und in die umliegenden Städte verkauft. Ihre Eröffnung als Besucherhöhle erfolgte 1935.


Der Besucher steigt heute über eine Metallleiter 40 m in die Tiefe in die erste „Große Halle”, dann weiter in die 55 m tief gelegene „Kleine Halle”. Hier ist nun der tiefste für Besucher zugängliche Punkt erreicht. An den Wänden finden sich Versinterungen, die leider zu großen Teilen von unverständigen Besuchern früherer Jahre abgeschlagen wurden. In der großen Halle sieht man deutliche Spuren des ehemaligen Höhlenbachs, der glattgeschliffene Röhren und mehrere Kolke hinterlassen hat. Sickerwasser, das sich heute im Bereich der Höhle sammelt, fließt in einem unterirdischen Höhlensystem nach Süden und tritt im 10 km entfernten Blautopf, der zweitgrößten Karstquelle der Schwäbischen Alb, wieder zutage.

Im weiteren Verlauf der Tour sieht der Besucher Höhlenschächte, glattgeschliffene Wände, Höhlengänge mit Perlsinterformen, schöne Sintervorhänge und Tropfsteine, bevor er nach ca. 45 min über einen künstlich geschaffenen Ausgang wieder ins Freie gelangt. Warme Kleidung und feste Schuhe sind empfehlenswert.
Über der Höhle befindet sich das Laichinger Museum für Höhlenkunde.
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2014). Neue Erkenntnisse zur stratigraphischen Einstufung der Laichinger Tiefenhöhle (7524/01), Schwäbische Alb. – Laichinger Höhlenfreund, 49, S. 51–56.