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Felssturz am Eichfelsen (nahe Beuron, Oberes Donautal)

Hergang des Ereignisses

Am frühen Morgen des 09.03.1999 ging ein Felssturz an der Landesstraße L 277 zwischen Beuron und Langenhausen (ca. Station 0+200) nieder. Hierbei brach eine schätzungsweise 100 m3 umfassende Felsmasse (5 m x 10 m x 2 m) aus den Gesteinen des Unteren Massenkalkes (Oberjura) im nördlichsten Bereich des Eichfelsens aus einer Höhe von bis zu ca. 125 Höhenmeter über der L 277 aus. Die Felsmasse schlug am Steilwandfuß oberhalb des Waldes (ca. 110 Höhenmeter über der L 277) auf und zerbrach in mehrere große und kleine Bruchstücke. Die kleineren Bruchstücke (bis ca. 0,8–1,0 m Kantenlänge) blieben in der 35–40° geneigten bewaldeten Hangfläche liegen. Einige größere Blöcke (bis ca. 20 m3) sprangen in der bewaldeten Fläche talwärts, rissen dabei einige Bäume um und blieben letztendlich teilweise in einem älteren vorhandenen Steinschlagschutzzaun hängen. Allerdings durchschlugen bzw. übersprangen die zwei größten Blöcke (ca. 20 m3) den vorhandenen Steinschlagschutzzaun, wobei einer der Blöcke an der talseitigen Leitplanke der L 277 gestoppt wurde. Der zweite Block überwand jedoch die talseitige Leitplanke und rutschte in das Lichtraumprofil der parallel zur L 277 verlaufenden Gleisanlage der Hohenzollerischen Landesbahn. Der Sturzkörper wurde daraufhin von einem Zug, welcher nicht mehr rechtzeitig stoppen konnte, gestreift. Ein Personenschaden entstand dabei glücklicherweise nicht.

Übersichtsgrafik eines Felssturzereignisses. In der Bildmitte ist der Prozessraum rot eingefärbt, rechts unten befindet sich ein Maßstab und links unten Beschriftung. Oben links in der Ecke ist ein Nordpfeil.
Übersichtsgrafik des Felssturzes mit ca. Prozessraum (rote Fläche)

Empfohlene Beräumungs- und Sicherungsmaßnahmen

In der Bildmitte befindet sich ein großer, heller Felsen, welcher von kahlen Laubbäumen umgeben ist. Mit einem roten Kreis ist die Ausbruchstelle eines Felssturzereignisses gekennzeichnet.
Detailfoto der Ausbruchstelle des Felssturzmaterials auf Höhe des Eichfelsens

Es wurde zunächst empfohlen, die Ausbruchstelle und das Umfeld von einer Fachfirma durchsteigen und beräumen zu lassen. In diesem Zusammenhang wurde es auch als notwendig erachtet, eine benachbarte, große, absturzgefährdete Felsscheibe bzw. einen Felsblock mittels Felsnägeln zu sichern. Weitere kleinere aufgelockerte Bereiche sollten entweder durch schonenden Abtrag entfernt oder mittels Spritzbeton (Spritzbetonschale oder -unterfütterung) gesichert werden.

Die großen in der Geröllhalde unterhalb der Felswand liegenden oder zum Liegen gekommenen Fels-Einzelblöcke sollten zudem entfernt werden, um eine zusätzliche Gefährdung durch ein Abrutschen dieser Blöcke zu verhindern.

Der beschädigte Steinschlagschutzzaun war wieder instand zu setzen. Zur temporären Sicherung wurde empfohlen, einige Baumstämme quer zum Hang zu legen, um eventuell abgehendes kleineres Geröllmaterial abzufangen. Zudem war nach der Instandsetzung des Zaunes drauf zu achten, dass keine umfallenden Bäume den Zaun niederdrücken und diesen somit in seiner Funktion beeinträchtigen können.

Nachfolgend sind die wichtigsten Punkte des Felssturzes am Eichfelsen tabellarisch aufgelistet:

Stammdaten:

Objekt-ID

7919_St00001

Objektname

Felssturz am Eichfelsen von 1999

Lokalität

Nördlichster Bereich des Eichfelsens oberhalb der Landesstraße L 277 (ca. in 125 Höhenmeter über L 277)

Gemeinde

Beuron

Stadt-/Landkreis

Sigmaringen

TK25-Nr.

7919

TK25-Name

Mühlheim a. d. Donau

Datengrundlage

Dokumentenrecherche, GeoLa, DGM

Lage-Bezugspunkt

Höchster Punkt der Abbruchkante

Ostwert

499549

Nordwert

5323470

Koordinatenreferenzsystem

ETRS89/UTM32

Koordinatenfindung

Karte

Höhe [m ü. NHN]

ca. 731

Höhenermittlung

Karte, DGM

 

Allgemeine Fachdaten:

Entstehungszeitraum

09.03.1999

Geländenutzung während der Entstehung

Landstraße, Bahnstrecke (allgemein), Wald

Schäden

Straßenschäden, Schäden an beweglichen Gütern

 

Spezielle Fachdaten Massenbewegungen:

Prozess der Hauptbewegung

Felssturz

Max. Reichweite [m]

ca. 170–180

Max. Breite [m]

ca. 5

Schattenwinkel [°]

ca. 28

Geometrisches Gefälle (Fahrböschungswinkel) [°]

ca. 33

Kubatur der Sturzmasse [m3]

ca. 100

Höchster Punkt der Abbruchkante [m ü. NHN]

ca. 731

Höchster Punkt des Ablagerungsbereichs [m ü. NHN]

ca. 700

Tiefster Punkt des Ablagerungsbereichs [m ü. NHN]

ca. 604

Max. Höhenunterschied (H) zwischen dem höchsten Punkt der Abbruchkante und dem tiefsten Punkt des Ablagerungsbereichs [m]

ca. 127

Exposition zwischen höchstem und tiefstem Punkt des Ereignisses [°]

150

Hangneigung im Abbruchbereich [°]

ca. 70–90

Ursache

geogen

Auslöser

geogen/natürlich

Geologie

Stratigraphie

Petrographie

Unterer Massenkalk (joMKu)

Kalkstein

Gefahrenbeurteilung

geringe Gefahr

Überwachungsmaßnahmen

unbekannt

Sicherungsmaßnahmen

Beräumung/Abtrag, Vernagelung, Spritzbetonschale

Sonstige Anmerkungen

 

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