![Gewinnung großformatiger, fester Sandsteinblöcke im Steinbruch Tennenbach Blick von oben auf die rötlich graue Sohle eines Steinbruches. Eine auf Schienen gesetzte Maschine sägt Blöcke aus dem Gestein. Rechts ist das Gestein bereits lückenhaft.](https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/sites/default/files/public/styles/text_mit_bild/public/lgrbwissen/fotos/lgrb-foto-rohstoffe-abbau-saegearbeiten-tennenbach-s-rg7813-4.jpg?itok=BVllLboT)
Ein Naturwerkstein ist ein natürliches Gestein, aus dem nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten Rohblöcke in den erforderlichen Mengen und Dimensionen gewonnen werden können, welche hinsichtlich Bearbeitbarkeit, Festigkeit, Verwitterungsbeständigkeit und visueller bzw. architektonischer Attraktivität alle Voraussetzungen mitbringen, um in oder an einem Bauwerk langfristig und wiederholt Verwendung finden zu können (Werner et al. 2013). Naturwerksteine sind eine Untergruppe der großen Gruppe der Natursteine. Mit der Bezeichnung Naturstein wird deutlich gemacht, dass dieses Material gegenüber den nach Industrienormen massenhaft und einheitlich herstellbaren Kunststeinen abzugrenzen ist.
![Gesägte Eisensandsteinblöcke Auf Holzpaletten liegen mehrere allseitig gesägte Blöcke aus dunkelgelbem Gestein.](https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/sites/default/files/public/styles/text_mit_bild/public/lgrbwissen/fotos/lgrb-foto-rohstoffe-gestein-eisensandstein-jmes-bloecke-fuer-ulmer-muenster-bamberger-natursteinwerk.jpg?itok=mAu5jdSh)
Gesteinskörper mit Werksteineignung treten in fast allen geologischen Formationen des Landes auf, machen in diesen aber jeweils nur wenige Prozent oder Promille der Gesteinsmasse aus. Werksteinlagerstätten sind sowohl sedimentärer, magmatischer, metamorpher als auch hydrothermaler Entstehung. Für die Gewinnung hochwertiger, haltbarer Werksteine sind seit jeher besonders die Sandsteine und Kalksteine des mesozoischen Schichtstufenlands und der Vorbergzone entlang des westlichen Schwarzwaldrands von Bedeutung; viele historische Bauwerke sind auch aus Tertiär-zeitlichen Molassesandsteinen, Kalksandsteinen und Süßwasserkalksteinen errichtet worden. Im Kaiserstuhl wurden verfestigte Lapillituffe verbaut. Im Grundgebirge von Schwarzwald und Odenwald sind werksteinfähige Metamorphite, Plutonite und Rotliegend-zeitliche Vulkanite verbreitet. Zu nennen sind besonders die Schwarzwälder Granite und die Quarzporphyre aus dem Odenwald und dem Nordschwarzwald.
![Crailsheimer Muschelkalk, poliert, aus dem Steinbruch Satteldorf-Neidenfels Nahaufnahme einer polierten Gesteinsplatte. In der bräunlich grauen Oberfläche sind zahlreiche bläuliche Linsen eingearbeitet. Links am Bildrand dient die Spitze eines Kugelschreibers als Größenvergleich.](https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/sites/default/files/public/styles/text_mit_bild/public/lgrbwissen/fotos/lgrb-foto-rohstoffe-detail-crailsheimer-muschelkalk-jagstblau-arkus-tagung-rober-3-2_27c.jpg?itok=kfwNYzQ-)
Die Rohfördermenge an Naturwerksteinen betrug im Jahr 2017 rund 143 600 t; daraus wurde eine verwertbare Produktmenge von etwa 125 900 t generiert. Die Entwicklung der Rohfördermengen ist in Baden-Württemberg sehr variabel. Die starke Variabilität der Förderung hängt bei den Naturwerksteinen nicht nur von der konjunkturellen Entwicklung, sondern auch in bedeutendem Maße von einzelnen Großaufträgen und der Nachfrage aus der Privatwirtschaft ab. Die Nachfrage nach heimischen Werksteinen ist auch abhängig von der großen Verfügbarkeit von billig erzeugten Produkten aus dem Ausland. Der langjährige Durchschnitt der Rohförderung seit dem Jahr 2003 bis 2017 beträgt rund 140 300 t.
![Kalksandstein aus Britzingen mit hohem Anteil an kantigen Bruchstücken in Fein- und Mittelkiesgröße Nahaufnahme eines hellbeigen Kalksandsteins, in welchen Bruchstücke aus ebenfalls hellem Gestein eingeschlossen sind. Links oben liegt eine Münze als Maßstab.](https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/sites/default/files/public/styles/text_mit_bild/public/lgrbwissen/fotos/lgrb-foto-rohstoffe-gestein-konglomerat-kalksandstein-t-britzingen-rg8112-1032.jpg?itok=gX497Za2)
Die Anzahl der Gewinnungsstellen für Naturwerksteine in Baden-Württemberg ist wie bei vielen anderen in Baden-Württemberg geförderten Rohstoffen seit dem Jahr 1992 rückläufig. Im Zeitraum 1992–2003 hatte sich die Anzahl der Gewinnungsstellen zwar nur gering geändert, jedoch setzte im Jahr 2004 ein fast kontinuierlicher Rückgang an in Betrieb befindlichen Gewinnungsstellen ein. So ist die Anzahl der Gewinnungsstellen vom Hochstand (n = 63) in den Jahren 1997/1998 bis 2017 auf 43 abgesunken. Es sind also rund 33 % der Betriebe weggefallen.
![Entwicklung der Rohfördermenge und Produktion von Naturwerksteinen sowie die Anzahl der Gewinnungsstellen (grüne Linie) in Baden-Württemberg für den Zeitraum 1992‒2017 Die Entwicklung der Rohfördermenge und Produktion von Naturwerksteinen sowie Gewinnungsstellen in Baden-Württemberg, dargestellt mit nebeneinander stehenden, unterschiedlich hohen braunen Säulen.](https://lgrbwissen.lgrb-bw.de/sites/default/files/public/styles/bild_mit_beschreibung/public/lgrbwissen/grafiken/lgrb-grafik-rohstoffe-bw-foerd-nws-rober-3-2_28.jpg?itok=erHFIFTn)
Entwicklung der Rohfördermenge und Produktion von Naturwerksteinen sowie die Anzahl der Gewinnungsstellen (grüne Linie) in Baden-Württemberg für den Zeitraum 1992–2017.
Der nicht verwertbare Anteil bei der Gewinnung von Naturwerksteinen in Baden-Württemberg betrug im Jahr 2017 rund 12,4 %. Jedoch sind gerade die Naturwerksteine aufgrund ihrer natürlichen, geologischen Gegebenheiten und der Qualitätsanforderungen an Naturwerksteine von besonders stark schwankenden (1993: 50,6 % und 2015: 9,8 %) nicht verwertbaren Anteilen betroffen.
Literatur
- (2013). Naturwerksteine aus Baden-Württemberg – Vorkommen, Beschaffenheit und Nutzung. 765 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).