Verbreitungsgebiet: Westlicher Odenwald
Erdgeschichtliche Einstufung: Wachenberg- und Dossenheim-Quarzporphyr (WQ + DQ), Rotliegend
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper

Die Quarzporphyre im Odenwald werden als Ignimbrite (Glutwolkenablagerungen) gedeutet. Als Förderschlot für die Ignimbrite im Bereich Dossenheim–Schriesheim gilt der Schlot vom Wachenberg bei Weinheim (RG 6418-1). Die dazugehörigen Ignimbrite befinden sich als mächtige Quarzporphyrdecke im Raum Schriesheim–Dossenheim–Heidelberg–Handschuhsheim. Die Entstehung der mächtigen Ignimbritdecke, welche aus mehreren Abkühlungseinheiten besteht, ist als mehrphasiges vulkanisches Ereignis aufzufassen. Das Vorkommen bei Weinheim stellt einen Vulkanschlot („Stielporphyr“) dar, bei Schriesheim–Dossenheim handelt es sich um ein deckenförmiges Vorkommen. Das Vorkommen bei Heidelberg-Ziegelhausen stellt das Produkt einer Spaltenförderung dar.
Gestein

Der Quarzporphyr ist ein überwiegend dichtes, einsprenglingsarmes vulkanisches Gestein. Es besteht im Mittel zu 95 % aus Grundmasse und zu 5 % aus wenige mm-großen Einsprenglingen (überwiegend Quarz und Kalifeldspat). Eine mengenmäßig untergeordnete Rolle spielen brekziöse Varietäten. Daneben gibt es einsprenglingsreiche Quarzporphyre mit ca. 30–40 % Einsprenglingen, darunter meist verwitterte Feldspäte, die aus rohstoffgeologischer Sicht eingeschränkt oder gar nicht geeignet sind. Ebenso ungeeignet sind der Kugelrhyolith und der Lithophysenporphyr, welche aber nur eine untergeordnete Rolle spielen. Beide beinhalten Hohlräume. Der Kugelrhyolith (Quarzporphyr mit Sphärolithen) geht wohl auf Entglasungs-, der Lithophysenporphyr auf Entgasungsvorgänge zurück.
Petrographie
Die chemischen Analysen des Quarzporphyrs ergaben folgende Mittelwerte:
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 76,5 |
TiO2 | 0,1 |
Al2O3 | 12,1 |
Fe2O3 | 1,7 |
MnO | 0,04 |
MgO | 0,2 |
CaO | 0,2 |
Na2O | 0,9 |
K2O | 7,3 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit der Quarzporphyrdecke Schriesheim–Dossenheim (DQ) nimmt von Norden nach Süden ab und beträgt ca. 100–220 m über Talniveau, der Wachenberg-Schlot (WQ) hat eine Mächtigkeit bis zum Talgrund von 270 m.
Genutzte Mächtigkeit: Die genutzte Mächtigkeit beträgt im Bereich des Wachenbergs (RG 6418-1) ca. 270 m, bei Schriesheim und Dossenheim wurden Steinbrüche mit Wandhöhen von 100–150 m errichtet.

Gewinnung und Verwendung

Gewinnung: Ende des 19. Jh. wurden an der Bergstraße zahlreiche größere Steinbrüche im Quarzporphyr angelegt. Im März 2012 stand nur noch der Steinbruch am Wachenberg bei Weinheim in Abbau (RG 6418-1). Die Gewinnung erfolgte mittels Großbohrlochgewinnung sowie Hydraulikbaggern und Radladern.
Verwendung: Das Gestein zeichnet sich durch eine sehr hohe Zähigkeit, Druckfestigkeit und Frostbeständigkeit aus und wird daher besonders als hochwertiger und widerstandsfähiger Verkehrswegebaustoff (Straßenbau, Gleisbettschotter) eingesetzt. Eine weitere Verwendung sind Zuschläge für Beton und der Einsatz als Wasserbausteine. Das Vorsiebmaterial wird beibrechend als sog. „Gelbschotter“ für den einfachen Verkehrswegebau verwendet. Bei entsprechender Klüftung wie am Ölberg bei Schriesheim werden daraus auch Pflastersteine und Mauersteine für Sichtmauerwerk angefertigt.
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Der Rhyolith im Steinbruch Weinheim ist arm an Einsprenglingen (im Mittel 13,2 %), er enthält 6,3 % Quarz, 5,6 % Kalifeldspat, 1,3 % Biotit, gelegentlich tritt Plagioklas auf (Fuchs & Flick 1986). Mit zunehmender Verwitterung verliert das Gestein an Härte und Festigkeit.
Rhyolith-Steinbruch (Quarzporphyr) bei Weinheim
Der Rhyolith im Steinbruch Weinheim (RG 6418-1) ist arm an Einsprenglingen (im Mittel 13,2 %), er enthält 6,3 % Quarz, 5,6 % Kalifeldspat, 1,3 % Biotit, gelegentlich tritt Plagioklas auf (Fuchs & Flick 1986). Mit zunehmender Verwitterung verliert das Gestein an Härte und Festigkeit.
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Dossenheim-Quarzporphyr im aufgelassenen Steinbruch Ölberg (RG 6518-2) bei Schriesheim. Die Ignimbritdecke zeigt dort deutlich säulige Abkühlungsklüfte. Die charakteristische gelbbraune Farbe geht auf den im Gestein fein verteilten Limonit zurück. Die Gesamtwandhöhe rechts im Bild beträgt rund 100 m.
Dossenheim-Quarzporphyr im aufgelassenen Steinbruch Ölberg (RG 6518-2) bei Schriesheim. Die Ignimbritdecke zeigt dort deutlich säulige Abkühlungsklüfte. Die charakteristische gelbbraune Farbe geht auf den im Gestein fein verteilten Limonit zurück. Die Gesamtwandhöhe rechts im Bild beträgt rund 100 m.
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Im Steinbruch Weinheim (RG 6418-1) wird ein in seiner Färbung sehr stark wechselnder Rhyolith (Quarzporphyr) in einer Mächtigkeit von 235 m trocken abgebaut. Die Farbe des Gesteins wechselt von rötlich violett zu roten, braunen, grünen und grauen Farbtönen. Gelegentlich lassen sich Fließlamellen und eine flammenartige Ignimbritstruktur erkennen. In der Steinbruchmitte ist der Porphyr gegenwärtig säulig ausgebildet, nach Fuchs & Flick (1986) steht die säulige Absonderung im Schlot in Meilerstellung.
Im Steinbruch Weinheim (RG 6418-1) wird ein in seiner Färbung sehr stark wechselnder Rhyolith (Quarzporphyr) in einer Mächtigkeit von 235 m trocken abgebaut. Die Farbe des Gesteins wechselt von rötlich violett zu roten, braunen, grünen und grauen Farbtönen. Gelegentlich lassen sich Fließlamellen und eine flammenartige Ignimbritstruktur erkennen. In der Steinbruchmitte ist der Porphyr gegenwärtig säulig ausgebildet, nach Fuchs & Flick (1986) steht die säulige Absonderung im Schlot in Meilerstellung.
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Ein besonderes Merkmal des Wachenbergrhyoliths sind die oft zu beobachtenden, in Schlotmitte fast senkrecht stehenden, unregelmäßig begrenzten, schlanken Säulen in Meilerstellung, wie sie charakteristisch für die Schlotfüllungen von Vulkanen sind. Randlich dagegen zeigen die Säulen Neigungswinkel bis 45° (Steinbruch Weinheim-Wachenberg, RG 6418-1).
Ein besonderes Merkmal des Wachenbergrhyoliths sind die oft zu beobachtenden, in Schlotmitte fast senkrecht stehenden, unregelmäßig begrenzten, schlanken Säulen in Meilerstellung, wie sie charakteristisch für die Schlotfüllungen von Vulkanen sind. Randlich dagegen zeigen die Säulen Neigungswinkel bis 45° (Steinbruch Weinheim-Wachenberg, RG 6418-1).
Literatur
- (1989). Die Rhyolithdecke am Ölberg bei Schriesheim/Bergstraße südlicher Odenwald. – Dipl.-Arb. Univ. Heidelberg, 129 S., Heidelberg.
- (1986). Permokarboner Vulkanismus im südlichen Odenwald. – Heidelberger Geowissenschaftliche Abhandlungen, 6, S. 121–137.
- (1986). Ein permokarboner Ignimbrit-Förderschlot im Wachenberg bei Weinheim/Bergstraße. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 28, S. 31–42.
- (2012a). Blatt L 6516 Mannheim, L 6518 Heidelberg-Nord und L 6716 Speyer, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 167 S., 32 Abb., 7 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Kleinschnitz, M., m. Beitr. v. Werner, W.]
- (1963a). Das pyroklastische Rotliegende im südlichen Odenwald. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 6, S. 301–335, 3 Taf.
- (1969). Das pyroklastische und sedimentäre Rotliegende im Bereich der Bergstraße des südlichen Odenwaldes. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 11, S. 279–298, 3 Taf.