Verbreitungsgebiet: Kanderner Vorbergzone
Erdgeschichtliche Einstufung: Ornatenton-Formation (jmOR), Mitteljura
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Im Bereich der Kanderner Vorbergzone treten die Sedimente der Ornatenton-Formation in einzelnen kleineren Vorkommen im Bereich von Mauchen über Liel bis Riedlingen auf.
Gestein
Tonmergelsteine: blaugrau, schwach sandig, glimmerführend, pyritreich. Vor allem im unteren Teil der Folge treten lagenweise bis faustgroße Kalkkonkretionen auf, die eine Verziegelung des Materials behindern können.
Petrographie
Für die Ornatenton-Formation liegen aus der Kanderner Vorbergzone keine Analysenergebnisse vor. Aus dem Bereich bei Gruibingen liegen Röntgenfluoreszenzanalysen des LGRB an drei Proben aus der Ornatenton-Formation (jmOR) aus einer Bohrung der Deutschen Bahn (BO7423/67, 1997) vor:
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 46,20 |
TiO2 | 0,75 |
Al2O3 | 14,28 |
Fe2O3 | 5,39 |
MnO | 0,04 |
MgO | 2,48 |
CaO | 11,30 |
Na2O | 0,12 |
K2O | 3,07 |
P2O5 | 0,14 |
Glühverlust | 15,3 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit erreicht ihre größten Werte im Gebiet von Hechingen-Balingen mit 35–40 m. Nach Südwesten nehmen die Schichtmächtigkeiten rasch ab. Von der Mittleren Alb sind Werte von 20–25 m bekannt. Bei Aalen sind es noch um 12 m, bei Bopfingen nur noch 2–3 m (Geyer & Gwinner, 1991; Geyer et al., 2011). Im Süden, wo die Mächtigkeit der Ornatenton-Formation (jmOR) rasch abnimmt, wird sie faziell durch die Wutach-Formation ersetzt. Nur die jüngsten Abschnitte der Ornatenton-Formation greifen noch als dünne, tonige Decke darüber hinweg bis an den Hochrhein. Die Obergrenze der Ornatenton-Formation wird im südlichen Oberrheingebiet am Top des 3–5 m mächtigen Anceps-Oolith gezogen.
Genutzte Mächtigkeit: Diese betrug in der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1) insgesamt etwa 30–35 m. Der an der Basis liegende Macrocephaten-Oolith – ein grauer, pyritführender, oolithischer, ca. 1 m mächtiger Mergelkalkstein – muss beim Abbau zur Gewinnung von Ziegeleirohstoffen ausgehalten werden. Über der Ornatenton-Formation folgt der Anceps-Oolith (gebankter bis plattiger, eisenoolithischer, ca. 2–3 m mächtiger Mergelkalkstein), der beim Abbau ebenfalls ausgehalten werden muss. In der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1) wurden zusätzlich die oberen 10 m der Ornatenton-Formation genutzt.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Ein Abbau erfolgte bis zum Jahr 1998 in der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1).
Verwendung: Das Material aus der Tongrube Kandern-Ost (RG 8211-1) ist zusammen mit der gleichen Menge an Lösslehm und der Hälfte der Menge an Opalinuston zu güteüberwachten Dachziegeln und zugehörigen Formstücken verarbeitet worden.
Externe Lexika
Litholex
Literatur
- (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
- (1991). Geologie von Baden-Württemberg. 4. Aufl., 482 S., Stuttgart (Schweizerbart). [255 Abb., 26 Tab.]