Verbreitungsgebiete: Südlicher Odenwald um Heidelberg, lokale Verbreitung
Erdgeschichtliche Einstufung: Heidelberg-Granit, Unterkarbon
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol "Themenebenen" links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Kiese aus unterschiedlich tief verwittertem, hellgrau-rötlichem Grus des Heidelberg-Granits. Darunter folgt ein kleinstückiger Granit. Das Vorkommen an der Hohen Straße zwischen Bärsbach und Lampenhain ist offenbar an eine tektonisch stark beanspruchte Zone gebunden, welche dem Verlauf der Hochfläche folgt, die vermutlich die Reste einer alten tertiären Landoberfläche darstellt. In diesem Bereich ist der Heidelberg-Granit tiefgründig vergrust.
Gestein
Der anstehende Granit setzt sich wie folgt zusammen: Biotit, 2–3 mm groß, schwarz (Anteil ca. 5 %), Quarz, hellgrau, in Zwickeln (Anteil ca. 20 %), Feldspäte (Anteil ca. 70 %, Kalifeldspat > Plagioklas), 2–5 mm große, weißbeige Plagioklase, fleischrote Kalifeldspäte, zum Teil auch 20 mm lang, einzeln in der Grundmasse, Feldspäte oft vollständig umgewandelt, der Grad der Umwandlung nimmt dabei von unten nach oben zu, im Grus finden sich stark umgewandelte Biotite.
Petrographie
Der Mineralbestand für den Granitgrus lautet: Quarz, Feldspäte, Illit und Kaolinit. Die Untersuchung eines Granitwollsacks ergab folgende Minerale: Quarz, Feldspäte, Illit, Kaolinit und Chlorit.
Chemische Zusammensetzung des Granitgruses:
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 69,9 |
TiO2 | 0,4 |
Al2O3 | 15,3 |
Fe2O3 | 2,3 |
MnO | 0,05 |
MgO | 1,0 |
CaO | 1,4 |
Na2O | 3,8 |
K2O | 4,4 |
P2O5 | 0,2 |
Chemische Zusammensetzung der Granitwollsäcke:
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 68,7 |
TiO2 | 0,5 |
Al2O3 | 15,7 |
Fe2O3 | 2,7 |
MnO | 0,05 |
MgO | 0,9 |
CaO | 1,1 |
Na2O | 3,5 |
K2O | 4,6 |
P2O5 | 0,2 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Mächtigkeit des Granitgruses nimmt von Norden nach Süden ab. Im Liegenden steht ein kleinstückiger, tektonisch stark beanspruchter Granit an. Die Mächtigkeit des Gruses beträgt im Norden max. 6 m, im Süden einige Dezimeter.
Genutzte Mächtigkeit: Die genutzte Mächtigkeit der Kiese aus verwittertem Heidelberg-Granit und dem kleinstückigen, tektonisch stark beanspruchten Granit beträgt ca. 6 m und endet in der Tiefe, in welcher das Gestein gerade noch durch einen Hydraulikbagger mit einem Reißzahn zu gewinnen ist.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Seit 1974 wird entlang der Hohen Straße in der Granitgrusgrube Heiligkreuzsteinach-Lampenhain (RG 6418-2) Material mit dem Hydraulikbagger gewonnen, dabei „wandert“ der Abbau von Norden nach Süden und wird rückseitig fortlaufend verfüllt und rekultiviert.
Verwendung: Das gewonnene Material wird einerseits zu Granitgrus („Felsenkies“) und andererseits zu kleinstückigem Granit aufgehaldet. Das jeweilige Material wird verschiedenen Einsatzzwecken zugeführt. Während der Granitgrus als Bettungs- und Verfüllsande („Kabelsande“) verwendet wird, wird der tektonisch beanspruchte, kleinstückige Heidelberg-Granit im einfachen Verkehrswegebau eingesetzt. In der Vergangenheit wurden auch anfallende Wollsäcke im Garten- und Landschaftsbau verwendet.
Literatur
- (1992b). Geologische Kartierung im südwestlichen Bergsträßer Odenwald und im südwestlichen Buntsandstein-Odenwald. Bl. 6518 Heidelberg-Nord. Bl. 6418 Weinheim. – Diplomkartierung Univ. Heidelberg, 169 S., 1 geol. Kt.
- (2012a). Blatt L 6516 Mannheim, L 6518 Heidelberg-Nord und L 6716 Speyer, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 167 S., 32 Abb., 7 Tab., 1 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Kleinschnitz, M., m. Beitr. v. Werner, W.]
- (1918). Erläuterungen zu Blatt Heidelberg (Nr. 23). – 3. Aufl., Erl. Geol. Specialkt. Ghzm. Baden, 149 S., Heidelberg (Badische Geologische Landesanstalt). [Nachdruck 1984, 1995: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 6518 Heidelberg-Nord; Stuttgart]