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Böden der Bergrücken und Hochflächen

Diese Bodenlandschaft nimmt mit 58 % der Fläche den größten Anteil im baden-württembergischen Buntsandstein-Odenwald und ‑Spessart ein. Grundsätzliche Unterschiede bestehen zwischen den schmalen, meist gerundeten, vom Mittleren und z. T. vom Unteren Buntsandstein gebildeten Bergrücken im Zentralen Sandstein-Odenwald und den ausgedehnten, nach Osten und Süden abgedachten Flächen im Oberen Buntsandstein (Hinterer und Kleiner Odenwald).

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Blick über vom Boden hochragendes Gestrüpp auf eine weite, hochgelegene Wiese. Im Hintergrund erstreckt sich ein schmaler Streifen leicht hügeliger Landschaft mit Feldern, Bäumen und Siedlungshäusern.
Blick vom Katzenbuckel nach Süden auf die Buntsandsteinflächen bei Waldbrunn

Auf den Buntsandsteinplatten des Hinteren Odenwalds, im Kleinen Odenwald und im südlichen Spessart wurde im Pleistozän in weiten Bereichen geringmächtiger Löss abgelagert. Vielfach wurde das Material solifluidal umgelagert und mit Verwitterungsmaterial des Oberen Buntsandsteins vermischt. Als Ergebnis liegen mehrschichtige, im oberen Bereich lösslehmhaltige Fließerden als Ausgangsmaterial der Bodenbildung vor. Unter der 2–5 dm mächtigen, schluffig-lehmigen bis sandig-lehmigen Decklage (Hauptlage) folgt eine tonig-lehmige Mittellage, die wie die Decklage einen mehr oder weniger deutlichen Lösslehmgehalt und meist einen mittleren Steingehalt aufweist. Im Liegenden schließt in 6–9 dm Tiefe die steinige, sandig-tonige Basislage aus Verwitterungsmaterial des Oberen Buntsandsteins an. Vorherrschende Böden in diesen Dreischicht-Substraten sind die in KE D33 beschriebenen Parabraunerden. Die Grenze zwischen Al- und Bt-Horizont fällt dabei i. d. R. mit der Schichtgrenze zwischen Deck- und Mittellage zusammen. Bei eher geringem Lösslehmanteil in der Mittellage ist die Lessivierung auch nur undeutlich ausgeprägt, sodass die Böden als Braunerde-Parabraunerde oder stellenweise als lessivierte Braunerde bezeichnet werden. Besonders an den Hochflächenrändern, auf schmalen Rücken und im Bereich der Oberhänge, wo der Lösslehmeinfluss nachlässt, treten solche Übergangstypen zwischen Parabraunerde und Braunerde häufiger auf und wurden als eigene Kartiereinheiten ausgewiesen (D19, D94, D13, D98).

Im Vordergrund blickt man auf einen flachen, aus Äckern und einer Baumschule bestehenden Gleithang. Dahinter reihen sich eine ausgedehnte Siedlung sowie mehrere bewaldete Hänge aneinander.

Übergang vom Odenwald zum Bauland im Elztal bei Dallau – Im Vordergrund blickt man auf einen flachen Gleithang im Mündungsbereich des Trienzbachs in die Elz. Dieser Bereich gehört noch zum Odenwald (Pelosole, Parabraunerden; D57, D119, D114), während die Muschelkalkhänge im Hintergrund dem Bauland zugeordnet werden.

Blick auf eine hochstehende grüne Wiese, im Hintergrund begrenzt von ein paar Häusern. Dahinter sind noch flache, bewaldete Hügel erkennbar.
Flache Mulde mit Staunässeböden bei Mudau-Scheidental

Als eigene Kartiereinheit wurden die auf der Mudauer Hochfläche verbreiteten Pseudogleye ausgewiesen (D123, D126), die unter Wald oft auch eine schwache Podsolierung aufweisen und eine Rohhumusdecke tragen. In flachen Muldentälchen können neben Pseudogleyen im Muldenzentrum vereinzelt auch Gleye auftreten (D165). Extrem nasse Mulden, in denen neben Pseudogleyen und Gley-Pseudogleyen vereinzelt auch Stagnogleye, Gleye und Quellengleye vorkommen, wurden in einer eigenen Einheit D125 zusammengefasst.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Grünland. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das sieben Horizonte umfassende Profil ist 1,50 m tief.

Dieser Pseudogley aus lösslehmreichen Deckschichten über toniger Buntsandstein-Fließerde (D123) befindet sich im flachen Wasserscheidenbereich zwischen Mudau und Schloßau. Die Fläche wird als Dauergrünland genutzt und war bis in die 40er Jahre des letzten Jahrhunderts noch bewaldet. Der Boden besitzt die typische Profilmorphologie eines durch zeitweilige Staunässe geprägten Pseudogleys. Der schluffreiche, wasserdurchlässige Bereich oberhalb 45 cm weist unter dem Humushorizont einen durch Reduktion von Eisenoxiden gebleichten Horizont auf. Darunter folgen tonreichere, dichte Stauhorizonte mit deutlicher Marmorierung. Das Ausgangsmaterial oberhalb 1 m sind lösslehmhaltige Fließerden mit wechselndem Steingehalt. Das rötliche, sandig-tonige, steinige Material darunter ist ebenfalls eine Fließerde aus Buntsandsteinmaterial, die sich bis in über 2 m Tiefe fortsetzt. Musterprofil 6421.1

Das Bild zeigt ein aufgegrabenes Bodenprofil unter Wald. Das Profil ist durch eine beschriftete Kreidetafel als Musterprofil des LGRB ausgewiesen. Das bräunlich graue Profil ist 1,20 m tief.
Tief entwickelte Pseudogley-Parabraunerde aus pleistozänen lösslehmreichen Fließerden über toniger Buntsandstein-Fließerde (D31)

Pseudovergleyte Parabraunerden und Pseudogley-Parabraunerden aus mächtigerem Lösslehm werden in den Kartiereinheiten D31 und D110 beschrieben. Die im Südwesten des Kleinen Odenwalds ausgewiesenen, nicht durch Staunässemerkmale gekennzeichneten Parabraunerden (D22) aus mächtigem Lösslehm kommen kleinflächig auch nördlich des Neckars bei Heidelberg-Ziegelhausen und Schönau vor. Meist finden sie sich in konkaven Hangmulden oder an ostexponierten Hängen.

Die Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden und Lösslehm im Buntsandstein-Odenwald zeigen im Gegensatz zu denjenigen der angrenzenden Gäulandschaften meist keine oder nur eine geringe Profilverkürzung durch Bodenerosion. Eine Ausnahme bilden die Böden in KE D110 am Ostrand des Hinteren Odenwalds und auf den Höhen südwestlich von Wertheim. Wo die Einheit unter Ackernutzung vorkommt, ist der tonverarmte obere Profilabschnitt meist stark verkürzt bzw. komplett im Pflughorizont aufgearbeitet. In wenigen Bereichen, in denen erodierte Pseudogley-Parabraunerden deutlich vorherrschen, wurde mit D32 eine eigene Kartiereinheit ausgewiesen. Sie kommt beiderseits des unteren Taubertals sowie im Kleinen Odenwald vor. Stellenweise tritt bei diesen Böden bereits karbonathaltiger Rohlöss im Unterboden auf.

Das Bild zeigt einen graubraunen, gefurchten Acker. Im Hintergrund links sind grüne Hügel und Waldstreifen, rechts eine Siedlung zu erkennen.
Ackerfläche bei Schönbrunn im Kleinen Odenwald

Auch die Lösslehmböden neigen auf abzugsträgen Flachlagen zu Staunässe. Besonders auf den niederschlagsreichen Hochflächen um Mudau wurden verbreitet Pseudogleye und Parabraunerde-Pseudogleye aus Lösslehm kartiert (D61). Ähnliche, in flachen Muldentälchen verbreitete Böden wurden in KE D34 beschrieben.

Zwischen Bäumen hindurch sieht man eine Feuchtwiese, die am hinteren Rand von weiteren Bäumen und Wald begrenzt wird.
Feuchtgebiet Totenbrunnen bei Schönbrunn im Kleinen Odenwald (D139, D165)

Im Bereich von Quellhorizonten unter dem Rötquarzit oder an der Buntsandstein/Muschelkalk-Grenze finden sich wenige Muldentalabschnitte, in denen die Kolluvien Grundwasseranschluss haben. Gleye treten meist nur als Begleitböden entlang von Wassergräben im Muldenzentrum auf. Ansonsten ist der Grundwassereinfluss dort überwiegend gering (Gley-Kolluvium und Kolluvium mit Vergleyung im nahen Untergrund, D37, D172). Ein kleines Einzelvorkommen von Moorquellengleyen (D139) befindet sich im Kleinen Odenwald, im Naturschutzgebiet Todtenbronnen südöstlich von Schönbrunn. Das vernässte Gebiet liegt im Bereich mehrerer Quellaustritte im Zentrum einer Mulde, die ansonsten von Parabraunerde-Pseudogleyen (D165) eingenommen wird. In der Umgebung finden sich Bombentrichter aus dem Zweiten Weltkrieg, in denen sich kleine Tümpel gebildet haben (Wolf, 2000w).

  • Panoramablick über eine begrünte Ackerfläche auf durchgehende, von links nach rechts reichende Siedlungen. Im fernen Hintergrund sind mehrere bewaldete Hügel und Höhenzüge erkennbar.
  • Panoramablick auf leicht hügelige Ackerflächen. Die Äcker sind durchsetzt mit Baumgruppen. Im Hintergrund ein durchgehender Waldstreifen, davor ist eine Siedlung mit Kirchtürmen erkennbar.

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
  • Günzburger, O. (1936). Erläuterungen zur Geologischen Spezialkarte von Baden, Blatt Hardheim (Nr. 8). – Erl. Geol. Spezialkt. Baden, 44 S., 1 Beil., Freiburg i. Br. (Badische Geologische Landesanstalt). [Nachdruck 1985: Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., Bl. 6322 Hardheim; Stuttgart]
  • Wolf, A. (2000w). Todtenbronnen. – Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe (Hrsg.). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Karlsruhe, S. 604–606, Stuttgart (Jan Thorbecke Verlag).
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