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Seebach-Granit

Nahaufnahme einer feinkörnigen grauen Gesteinsoberfläche. Links unten dient eine Euro-Münze als Größenvergleich.
Seebach-Granit: Steinbruch Seebach

Technische Eigenschaften

An einem nach links ansteigenden Hang stehen mehrere, nach rechts geneigte und geklüftete Gesteinsreihen. Rechts im Bild, auf losen Steinblöcken stehend, hält eine Frau mit Schutzhelm einen Maßstab an die Gesteinswände.
Geklüfteter Granit im Steinbruch der Fa. Fischer-Granit

Die Hauptkluftsysteme streichen, wie oben erwähnt, in N–S- und O–W-Richtung, daneben existiert noch ein untergeordnetes Kluftsystem, das mit ca. 30° nach WSW einfällt. Die Kluftabstände reichen von 0,2–0,5 m bis 1,5 m. Daraus resultieren maximale Blockgrößen um 3–4 m3. Aufgrund seiner hohen Druckfestigkeit, die auf das gut verzahnte, gleichkörnige Gefüge zurückzuführen ist, wurde der Seebach-Granit früher hauptsächlich zur Herstellung von Pflaster- und Mauersteinen verwendet. Seit 2010 ist man auf diese Anwendungsmöglichkeit – neben der Erzeugung von Edelsplitten usw. – wieder zurückgekommen. Prüfzeugnisse der oben genannten Firmen von 1986, 2008, 2009, 2010, von Regelmann (2002) (R) sowie aus der Internationalen Naturwerkstein-Kartei (INSK, Müller, 1984ff) geben folgende gesteinsphysikalische Daten für den Seebach-Granit an:

gesteinsphysikalische Daten

Seebach-Granit

Rohdichte

2,62–2,69 ­g/­cm3

Wasseraufnahme unter Atmosphärendruck

0,2–0,9 M.‑%, Mittelwert 0,4 M.‑%

Druckfestigkeit

115–248 MPa

Biegefestigkeit

10,8 MPa (INSK), 11 MPa (R)

Frostbeständigkeit

Das Gestein ist gegen Frost be­ständig.

  • Ein Mann in Arbeitskleidung und mit Bohr- oder Spaltmaschine zerkleinert graue Steinblöcke, die um ihn herum liegen. Im Hintergrund eine mit Steinen gefüllte Schubkarre.
  • Das Bild zeigt unregelmäßig durcheinander gewürfelte, mittelgraue Pflastersteine. Am rechten Bildrand befindet sich ein Maßstab.

Die Hauptproduktion der o. g. Firmen (RG 7415‑1 und ‑2) liegt heute (Stand 2021) im Bereich von güteüberwachten Schottern, (Edel)Splitten und Wasserbausteinen. Nur ein geringer Anteil wird noch als Naturwerkstein für den Landschafts- und Gartenbau sowie zur Herstellung von Pflastersteinen gehandelt, jedoch weist der Seebach-Granit aufgrund seiner Klein- und Gleichkörnigkeit, sehr guten Kornbindung, der Mineralregelung und des ausgeprägten orthogonalen Kluftmusters ein hohes Potenzial hierfür auf.

Blick auf einen größeren, hellgrauen Steinblock mit ungleichmäßigem Rand sowie weißlichen Einschlüssen. Auf der Oberfläche des Steins ist das Wappen und der Name von Seebach eingraviert.
Granitstele aus Seebach-Granit am Ortseingang von Seebach

Aus dem Seebach-Granit können Groß-, Klein- und Mosaikpflastersteine, Bord- und Randsteine, rechtwinklige Mauersteine, Treppenstufen, Fassadenplatten, Flussbausteine mit 20–30 cm Kantenlänge, Vermessungssteine und Steine für sog. Zyklopenmauerwerke erzeugt werden. Gängige Pflastersteingrößen sind (jeweils kleinste und größte zulässige Kantenlänge): 4–6 cm, 5–7 cm, 7–9 cm, 8–10 cm, 10–12 cm und 15–17 cm. Bisweilen werden auch Säulen, Denk- und Grabmale oder Stelen hergestellt. Die Steinfiguren sowie die Treppe und der Sockel des Bunsen-Denkmals in Heidelberg wurden aus Seebach-Granit erstellt. Ende der 1990er Jahre wurde Seebach-Granit zur Ausgestaltung der Deutschen Botschaft in Peking (China) eingesetzt (Regelmann et al., 2002). In den letzten Jahren wurden von der Fa. Fischer-Granit Pflaster und Gestaltungssteine für Garten- bzw. Parkanlagen und Spielplätze nach Basel, Koblenz (Bundesgartenschau) und auf die Insel Mainau geliefert.

  • Farbige Übersichtskarte, die das Vorkommen von Granit im Nordschwarzwald zeigt.
  • Mehrere Blätter der mineralischen Rohstoffkarte mit farbig dargestellten Vorkommen von Natursteinen und Naturwerksteinen.
  • An einem nach links ansteigenden Hang stehen mehrere, nach rechts geneigte und geklüftete Gesteinsreihen. Rechts im Bild, auf losen Steinblöcken stehend, hält eine Frau mit Schutzhelm einen Maßstab an die Gesteinswände.
  • Blick auf die Abbauwand eines Steinbruchs. Die Wand zieht sich vom linken Bildrand nach rechts hinten. Das Gestein ist hellbeige und stark geklüftet. Hinter dem Steinbruch befinden sich bewaldete Berge.
  • Blick in einen Steinbruch: Das hellbeige bis hellgraue Gestein ist stark geklüftet, dabei stehen die Klüfte sehr steil. Zwischen den Felswänden befindet sich - halb verdeckt - ein gelber Bagger.
  • Nahaufnahme einer kristallinen Gesteinsoberfläche, grau bis hellgrau, mit feinen bräunlichen Streifen. Der Griff eines Hammers am linken Bildrand dient als Größenvergleich.
  • Nahaufnahme einer feinkörnigen grauen Gesteinsoberfläche. Links unten dient eine Euro-Münze als Größenvergleich.
  • Das Bild zeigt unregelmäßig durcheinander gewürfelte, mittelgraue Pflastersteine. Am rechten Bildrand befindet sich ein Maßstab.
  • Ein Mann in Arbeitskleidung und mit Bohr- oder Spaltmaschine zerkleinert graue Steinblöcke, die um ihn herum liegen. Im Hintergrund eine mit Steinen gefüllte Schubkarre.
  • Blick auf einen größeren, hellgrauen Steinblock mit ungleichmäßigem Rand sowie weißlichen Einschlüssen. Auf der Oberfläche des Steins ist das Wappen und der Name von Seebach eingraviert.

Literatur

  • Emmermann, R. (1977). A Petrogenetic Model for the Origin and Evolution of the Hercynian Granite Series of the Schwarzwald. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 128/3, S. 219–253.
  • LGRB (2011a). Blatt L 7312/L 7314 Rheinau/Baden-Baden und Westteil des Blattes L 7316 Bad Wildbad, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 243 S., 36 Abb., 9 Tab., 3 Kt., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Anders, B. & Kimmig, B., m. Beitr. v. Werner, E. & Kilger, B.-M.]
  • LGRB (2011b). Blatt L 7512/L 7514 Offenburg/Oberkirch und Blatt L 7712 Lahr im Schwarzwald, mit Erläuterungen. – Karte der mineralischen Rohstoffe von Baden-Württemberg 1 : 50 000, 362 S., 55 Abb., 15 Tab., 3 Kt., 1 CD-ROM, Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau). [Bearbeiter: Poser, C. & Kleinschnitz, M., m. Beitr. v. Bauer, M. & Werner, W.]
  • Müller, F. (1984ff). INSK – Internationale Naturstein-Kartei. 1ff S., Ulm (Ebner). [10 Bände, Loseblattsammlung]
  • Regelmann, K., Grimm, B., Leiber, J. & Martin, M. (2002). Erläuterungen zu Blatt 7415 Seebach. – 5. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 193 S., 2 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).
  • Schleicher, H. (1978). Petrologie der Granitporphyre des Schwarzwaldes. – Neues Jahrbuch für Mineralogie, Abhandlungen, 132/2, S. 153–181. [13 Abb., 3 Tab.]
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