Während der Ablagerungszeit des Mittleren Muschelkalks vor rund 240 Mio. Jahren existierte im mitteleuropäischen Raum ein flaches Nebenmeer, dessen Wasseraustausch mit dem Weltmeer sehr gering war und das zeitweise ganz von diesem abgetrennt war. In den Zeiten mit dem geringsten Meerwassernachstrom wurde bei starker Verdunstung unter dem damaligen subtropischen Trockenklima Gips und Steinsalz abgeschieden und das Nebenmeer entwickelte sich zeitweise zu einer trockengefallenen Salzpfanne. Durch den zwar stark eingeschränkten, aber andauernden bzw. wiederholten Nachstrom von Meerwasser konnte sich dabei ein viele Meter mächtiges Salzlager absetzen.
Die Karbonatgesteine des überlagernden Oberen Muschelkalks sind klüftig und verkarstet und somit wasserdurchlässig. Das Grundwasser hat daher, besonders dort wo sich die Täler bis in die Nähe des Mittleren Muschelkalks eingeschnitten haben, große Teile der Salzlager aufgelöst. In den Bereichen, wo wasserundurchlässige Keuperschichten den Muschelkalk überdecken, wie in dem Gebiet südlich von Rottweil, sind die Salzlager noch erhalten.
Der Steinsalz führende Abschnitt im Muschelkalk wird nach dem Gebiet seiner typischen Ausbildung heute als Heilbronn-Formation bezeichnet. Bei Heilbronn und Haigerloch wird Steinsalz in Baden-Württemberg gegenwärtig noch bergmännisch abgebaut. Darüber informieren kann man sich im Besucherbergwerk Bad Friedrichshall-Kochendorf. Soleförderung findet im Land nur noch in geringem Umfang für balneologische Zwecke statt, hatte aber in der Vergangenheit eine große Bedeutung.
Nachdem man bereits im Jahr 1822 im benachbarten badischen Dürrheim abbauwürdige Steinsalzlager erbohrt hatte, wurde man 1823 auch im württembergischen Schwenningen und 1824 in Rottweil in 114 m Tiefe fündig, woraufhin man dort die Saline Wilhelmshall einrichtete. Mit dem durch die Bohrlöcher eindringenden Wasser setzte die Auflösung der rund 10 m mächtigen Salzschicht ein. Die mit der Wasserkraft des kleinen Flusses Prim angetriebenen Pumpen förderten das salzhaltige Wasser nach oben. Über hölzerne Rohrleitungen (Deicheln) wurde die Sole zunächst in Zwischenlager geleitet und von dort bei Bedarf den Siedehäusern zugeführt. Um das Salz auch bergmännisch zu gewinnen, hat man in den Jahren 1842–1850 versucht, einen Schacht abzuteufen. Wegen wiederholter Wassereinbrüche musste das Unternehmen aber wieder eingestellt werden (Schmidt et al., 1982).
Die Leitung der Saline hatte der württembergische Geologe Friedrich von Alberti (1795–1878), der sich bereits an anderen württembergischen Salzgewinnungsstellen einen guten Ruf erworben hatte. Als Wissenschaftler machte er sich u. a. um die Erforschung der geologischen Periode der Trias verdient, der er auch ihren Namen gab (Alberti, 1834; Hansch, 2003).
Die Salzgewinnung und der Salzexport wurden im 19. Jh. einer der wichtigsten Wirtschaftszweige in Rottweil. Im Jahre 1969 stellte die Saline ihren Betrieb ein. Bald darauf gründete sich in Rottweil ein Solebadförderverein, der 1981 ein Museum über die Salzgewinnung einrichtete. Seit 1986 wird das Museum vom Förderverein Salinenmuseum Rottweil e. V. betreut. Es ist im Hauptgebäude des Unteren Bohrhauses untergebracht, das 1826 erbaut und 1833 an den jetzigen Platz versetzt wurde. Ausstellungsraum ist einer der Rundbauten, die als Solebehälter auf der Anhöhe zwischen Prim- und Neckartal standen, und der 1983 zum Museum versetzt wurde.
Weiterführende Informationen finden sich bei Hansch & Simon (2003).
Externe Lexika
WIKIPEDIA
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (1834). Beitrag zu einer Monographie des Bunten Sandsteins, Muschelkalks und Keupers und die Verbindung dieser Gebilde zu einer Formation. 366 S., Tübingen (Cotta).
- (2003). Friedrich von Alberti – Salinist und Begründer der Trias. – Hansch, W. & Simon, T. (Hrsg.). Das Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk Südwestdeutschlands, S. 8–27, Heilbronn (museo, 20).
- (2003). Das Steinsalz aus dem Mittleren Muschelkalk Südwestdeutschlands. – museo, 20, 240 S. [Veröffentlichungen der Städtischen Museen Heilbronn]
- (1982). Erläuterungen zu Blatt 7817 Rottweil. – 4. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 128 S., 2 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).