Wissenschaftlicher Lehrpfad am Limberg
Der Wissenschaftliche Lehrpfad am Limberg wurde 1977 von der Gemeinde Sasbach und dem Landkreis Emmendingen eingerichtet. Er erschließt einen besonderen Reichtum an Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten aus mehreren Sachgebieten. Die über 90 teilweise farbigen Lehrpfadtafeln informieren den Besucher über die Bereiche Vulkanismus, Wein, Wald, Wasser und Geschichte. Der Wissenschaftliche Lehrpfad beginnt beim großen Parkplatz am Rhein vor dem Grenzübergang nach Marckolsheim (F) und führt zunächst mit einem Anstieg zur Ruine Limburg. Besucher, die zu Fuß von Sasbach kommen, können auch direkt am nordwestlichen Ortsausgang beginnen. Der Lehrpfad weist eine Länge von 6,2 km auf. Wegen der großen Zahl an Stationen empfiehlt es sich dafür 3–4 Stunden einzuplanen.
Der Wissenschaftliche Lehrpfad führt in die interessante Geologie des Limbergs ein, indem mehrere Steinbrüche und Aufschlüsse besucht und deren Gesteine und Verbandsverhältnisse erklärt werden. Besonders eindrücklich ist der Steinbruch VII. Hier sind zwischen Lavaströmen und Tuffgestein (Pyroklastit, Schlackenagglomerat) eingeschaltete tertiäre Mergel und Sandsteine der Sasbach-Schichten zu sehen. An der Nordspitze des Limbergs kommt man zu den Resten eines alten Keltenwalls. Im Folgenden wird auf die Besiedlungsgeschichte des Limbergs eingegangen, die von der Steinzeit über Kelten und Römer bis zu den mittelalterlichen Burgen reicht. Der Weinbau kommt im weiteren Wegverlauf ebenfalls nicht zu kurz: auf mehreren Tafeln wird der Besucher über Rebsorten, Anbauflächen, Lagen usw. informiert. Themen aus Wald und Forstwirtschaft kommen immer dann zum Tragen, wenn der landschaftlich sehr abwechslungsreiche Weg durch ein Waldstück führt. Die Wälder und Steinbrüche am Limberg stehen unter Naturschutz – auch dies ein Themenschwerpunkt der Informationstafeln. Über die Lützelbergkapelle gelangt man nach Sasbach. Der Rückweg zum Ausgangspunkt führt durch die Auewälder des Rheins, die vor der Rheinkorrektur durch Tulla noch regelmäßig überflutet wurden. Hier wird auf Besonderheiten dieser Waldform, die Baum- und Straucharten sowie den Jahreslauf in der Aue hingewiesen. Auf dem Weg über den Limberg kommt der Wanderer immer wieder an Aussichtspunkten vorbei, von denen man bei gutem Wetter einen hervorragenden Überblick über das Rheintal, den Schwarzwaldrand mit der Freiburger Bucht und die Vogesen genießen kann.
Vulkanerlebnispfad
Der 2022 eingeweihte Vulkanerlebnispfad beginnt am Parkplatz am Badloch zwischen Altvogtsburg und Oberbergen. Er ist als barrierefreier Lehrpfad konzipiert und will den Entdeckerdrang vor allem von Kindern anregen. Der Ritter Hugo führt durch die 8 Stationen des Wegs. Es können verschiedene Vulkangesteine mit der Lupe betrachtet, mit dem Lithophon gespielt oder die warme Quelle am Fuß des Badbergs besucht werden. Darüber hinaus widmen sich Stationen den Pflanzen und Tieren am Kaiserstuhl, dem Wein- und Obstbau sowie der Archäologie. Der erste Teil des Vulkanerlebnispfads verläuft am Fuß des Badbergs, der zweite Teil führt durch die Weinberge zwischen Badberg und dem bewaldeten Höhenzug nördlich des Totenkopfs.
Der Badberg bildet zusammen mit dem Haselschacher Buck einen der geologisch und ökologisch interessantesten Landschaftsteile des Kaiserstuhls und steht auf gut 136 ha unter Naturschutz. Der Badbergpfad führt direkt über den Rücken des Badbergs nach Osten. Entlang des Wegs informieren Schautafeln über die Pflanzen- und Tierwelt sowie die Entwicklung der Kulturlandschaft. Auf den steil aufragenden Hügeln fehlt die sonst im Kaiserstuhl weit verbreitete Lössdecke, sodass die Vulkangesteine direkt an der Oberfläche anstehen.
Der Karbonatit und die benachbarten phonolithischen bzw. trachytischen Gesteine gehören zum subvulkanischen Zentrum des Kaiserstuhls. Die Gesteinsmassen blieben in der aktiven Zeit des Vulkanismus im Tertiär unter der Erdoberfläche stecken und wurden erst später durch die Erosion freigelegt. Der bis über 90 % aus grobkörnigem Calcit (CaCO3) bestehende Karbonatit lässt sich aus einer Gesteinsschmelze aus dem Oberen Erdmantel ableiten und tritt in Europa außer im Kaiserstuhl nur in wenigen Gebieten in Skandinavien und Russland auf.
Auf den flachgründigen Böden des Badbergs (Rendzinen) sind vielfach artenreiche Salbei-Glatthaferwiesen sowie Halb- und Volltrockenrasen entwickelt. In den schon seit Jahrzehnten nicht mehr durch Beweidung genutzten Steillagen auf der Südseite breiten sich Gebüsche und kleine Waldstücke aus. Eine bodenkundliche Rarität bilden die Schwarzerden (Tschernoseme) aus umgelagertem Löss über Vulkangestein, die in nordexponierten Hangbereichen vorkommen. Diese in Süddeutschland seltenen Steppenböden weisen einen durch starke Humusanreicherung schwarzgrauen, krümeligen Oberboden und eine mehr als 4 dm tief reichende Humuseinmischung durch Bodentiere auf.
Geologischer Weinlehrpfad
Der vom Ortschaftsrat Achkarren am Schlossberg eingerichtete Geologische Weinlehrpfad führt den Wanderer auf einer Länge von rund 2,4 km an vieles Sehenswerte der Landschaft um Achkarren heran. Er bietet mit seinen Informationstafeln eine ideale Gelegenheit, die intensiven Zusammenhänge zwischen Weinbau und Geologie kennenzulernen. Einige seiner Stationen teilt sich der Geologische Weinlehrpfad mit dem Themenpfad Achkarrer Schlossberg. Als Ergänzung bietet sich ein Besuch des Kaiserstühler Weinbaumuseums in Achkarren an.
Der Weg beginnt gegenüber der Winzergenossenschaft Achkarren und führt zunächst entlang von Weinbergsmauern, deren braune, rötliche und graue Farben schon die vielgestaltigen vulkanischen Gesteine erahnen lassen, die im Verlauf des Weges anstehen. Ausführliche Schautafeln informieren über den Weinbau und die Rebsorten, die hier angebaut werden. Bald steigt der stets durch Rebgelände führende Weg zum Schlossberg hinauf, wobei an den Böschungen zunehmend vulkanische Gesteine wie Tephrit und Brockentuff (Tuffbrekzie, Pyroklastit) hervortreten. Am Hangfuß sowie östlich und südöstlich des Schlossberggipfels sind sie noch von mächtigen Lagen aus gelblichem Löss bedeckt. Hangaufwärts dünnt die Lössdecke immer mehr aus und die Reben stocken nun auf Verwitterungsböden der Vulkangesteine. Im Verlauf des Weges wird an einer Böschung ein Monchiquitgang gezeigt, der beim Wegebau angeschnitten wurde: deutlich ist der graue Monchiquit vom rötlich braun verwitternden Brockentuff der Umgebung zu unterscheiden. Am Waldrand wird ein alter Steinbruch am Scheibenplatz erreicht, in dem früher Bausteine für die Weinbergsmauern gebrochen wurden. Heute sind derartige Steinbrüche längst aufgelassen und nicht selten von einer üppigen Vegetation verdeckt – zur Freude der Vögel und anderer Tiere, die hier ungestörte Lebensräume finden. Als Abstecher bietet sich die Besichtigung des großen Steinbruchs am Nordwesthang des Schlossbergs an. Ebenfalls zu empfehlen ist ein Besuch der Ruine von Burg Höhingen am Gipfel (Aussichtspunkt). Nach vielen weiteren interessanten Informationen über Weinbau, Gesteine und Landschaft führt der Weg zurück nach Achkarren.
Weitere Informationen finden sich bei Geyer (2019f), Groschopf & Villinger (2009), Huth (2019c), Huth & Treiber (2019b), Meineke (1998a), Treiber (2014) und Wimmenauer (2003).
Literatur
- (2019f). Oberbergen: Ein exotisches Gestein im Herzen des Kaiserstuhls – der Karbonatit am Badberg. – Rosendahl, W., Huth, T., Geyer, M., Megerle, A. & Junker, B. (Hrsg.). Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim, S. 89–90, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 38).
- (2009). Geologie und Erdgeschichte des Kaiserstuhls. . Der Kaiserstuhl – Einzigartige Löss- und Vulkanlandschaft am Oberrhein, S. 41–95, Ostfildern (Thorbecke). [30 Abb., 2 Tab.]
- (2019c). Sasbach: Auf Hephaistos Spuren – rote Gesteine an Limberg und Lützelberg. – Rosendahl, W., Huth, T., Geyer, M., Megerle, A. & Junker, B. (Hrsg.). Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim, S. 93–95, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 38).
- (2019b). Kaiserstuhl – zwischen Reben raucht nichts mehr!. – Huth, T. & Röhling, H.-G. (Hrsg.). GeoTop 2019. Geotope und Geotourismus im digitalen Zeitalter, S. 135–165 (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, 94).
- (1998a). Haselschacher Buck und Badberg. . Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Freiburg, S. 190–195, Sigmaringen (Thorbecke).
- (2014). Vulkangesteine & Mineralien im Kaiserstuhl – Ein Taschenbegleiter; Roches volcaniques et minéraux du Kaiserstuhl. 64 S., Ihringen (Naturzentrum Kaiserstuhl).
- (2003). Erläuterungen zum Blatt Kaiserstuhl. – 5. völlig neu bearbeitete Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, IX + 280 S., 8 Taf., 4 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [26 Abb., 14 Tab.]