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Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Seitlicher Blick auf in Gesteinsplatten konservierte Seelilien. Die Fossilien bedecken eine ganze Wand im Urwelt-Museum Hauff.
Die große Seelilienkolonie aus der Posidonienschiefer-Formation im Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden

Die Sammlung umfasst Ichthyosaurier, Plesiosaurier, Krokodile, Flugsaurier, Fische und zahlreiche wirbellose Tiere. Zu den bekanntesten Ausstellungsstücken gehört ein fast 4 m langes Ichthyosaurier-Muttertier mit einem bereits geborenen Jungen und fünf Embryonen im Leib. Ähnlich eindrucksvoll ist die über 100 m2 große Kolonie von Seelilien. Sie stellt das weltweit größte Exemplar dar, das bisher gefunden und präpariert wurde.

Die ausgezeichnete Erhaltung der abgestorbenen Lebewesen in den Gesteinen der Posidonienschiefer-Formation lässt sich mit den Umweltbedingungen in dieser Zeit erklären. Bei subtropisch-wechselfeuchtem Klima herrschte damals am Meeresboden meist ein sehr niedriger Sauerstoffgehalt. So war die Bildung von Verwesungsgasen gering und es traten nur selten Aasfresser oder Bodenwühler auf. Im wenig bewegten Meereswasser wurden die toten Tiere und Pflanzen nicht durch die Strömung zerteilt und verlagert. Die Bakterienrasen und ‑matten am Meeresboden waren als Sedimentbinder wichtig, und um die feine Schichtung der Tonmergel- und Kalksteine auszubilden. Beim Abbau des organischen Materials im Sediment durch die Mikroorganismen entstanden außerdem Pyrit und Phosphate, die als millimeterdünne Krusten die Körperumrisse der Fossilien nachzeichnen (Geyer et al., 2011).

Das Foto zeigt den treppenartigen Nachbau einer geologischen Schichtfolge in der großen Halle des Urwelt-Museums Hauff. In dem Nachbau sind auch Fossilien eingearbeitet. Rechts kommen Besucher über eine Treppe zu einer Galerie.
Die große Halle im Urwelt-Museum Hauff in Holzmaden

Mit einem naturgetreuen Nachbau der Schichtfolge der Posidonienschiefer-Formation in der großen Museumshalle wird die Entstehungsgeschichte der einzelnen Schichten mit den jeweils typischen Fossilien gezeigt. Dreidimensionale Schaubilder und Modelle von Sauriern geben Aufschluss über das Leben im Jurameer. Weitere Themen sind die Umwandlung der abgestorbenen Tiere zu Fosillien, die Suche nach ihnen im Schieferbruch und die sehr zeitaufwendige Präparation in der Werkstatt des Museums. Darüber hinaus wird die Geologie des Schwäbischen Juras erklärt und mit einer interaktiven geologischen Uhr die über 4,5 Milliarden Jahre dauernde Erdgeschichte anschaulich gemacht.

Weiterführende Links zum Thema

Literatur

  • Geyer, M., Nitsch, E. & Simon, T. (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
  • Schweigert, G. (2006). Exkursion 4: Vom Schwäbischen Vulkan zum Saurierfriedhof. – Rosendahl, W., Junker, B., Megerle, A. & Vogt, J. (Hrsg.). Schwäbische Alb, S. 69–80, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 18).
  • Urlichs, M., Wild, R. & Ziegler, B. (1994). Der Posidonien-Schiefer des unteren Juras und seine Fossilien. – Stuttgarter Beiträge zur Naturkunde, Serie C, 36, S. 1–95. [111 Abb.]
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