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Unterer Mitteljura

Lithostratigraphische Untergruppe

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lithologie, Abgrenzung, Untereinheiten

Blick auf eine hohe graue Felswand, die in der Mitte leicht eingebrochen ist. Von dort stürzt ein Wasserfall herab und bildet unten zwischen Steinblöcken einen Bach. Links und rechts sowie auf den Felsen wachsen Bäume.
Oberer Opalinuston, Wasserfall bei Balingen-Zillhausen

Der Untere Mitteljura besteht im unteren Teil aus mächtigen dunkelgrauen, schluffigen Tonsteinen der Opalinuston-Formation, in die sich vor allem im westlichen und mittleren Albvorland im oberen Teil feinsandige Kalkbänke einschalten, die örtlich deutliche Wasserfälle verursachen. Im südwestlichen bis mittleren Albvorland wird die Opalinuston-Formation überlagert von der Achdorf-Formation, die ebenfalls durch dunkelgraue Schlufftonsteine, jedoch mit wiederholter Einschaltung teilweise geröllführender oder oolithischer Kalkbänke charakterisiert ist. Sie wird vom Aichelberg-Gebiet nach Osten durch die Eisensandstein-Formation abgelöst. Diese besteht aus drei Horizonten mächtiger, eisenhaltiger Sandsteine im Wechsel mit feinsandigen Schlufftonsteinen. Lokal sind darin bauwürdige oolithische Eisenerzflöze eingeschaltet.

Blick auf eine links abknickende Steinbruchwand. Das hellbraune Gesteins- und Erdmaterial zeigt unterhalb der begrünten Kuppe mehrere waagrecht verlaufende Streifen. Links liegen einige losgelöste Steine.
Unterer Donzdorf-Sandstein, neuer Steinbruch bei der Banzenmühle, Lauchheim

Alterseinstufung

Nahaufnahme eines versteinerten Kopffüßers vor schwarzem Hintergrund. Das Gehäuse des Fossils ist dunkelbraun. Am oberen Rand sind wellenförmige Kerben und Wulste erkennbar.
Graphoceras sp., Concavabank; Heiligenbach, bei Hechingen-Schlatt; Foto: N. Wannenmacher

Die Opalinuston-Formation vertritt das Unter-Aalenium (Opalinum-Zone), teilweise auch noch das oberste Toarcium (Aalensis-Zone). Achdorf-, Eisensandstein- und Murchisonaeoolith-Formation vertreten das Ober-Aalenium (Murchisonae- bis Concavum-Zone).

Sonstiges

Nahaufnahme eines spiralförmigen, versteinerten Fossils. Das Fossil ist weißlich grau und zeigt links und oben fein verästelte Risse.
Leioceras opaliniforme, Opalinuston-Formation, Teufelsloch bei Bad Boll; Foto: V. Dietze

Auffälligstes Merkmal der Opalinuston-Formation ist die häufig weißschalige, aragonitische Erhaltung der Fossilien (Leioceras opalinum, Scaphotrigonia navis u. a.). Aalen ist die Typlokalität für die Stufe des Aaleniums, die Ortsteile Aalen-Wasseralfingen und -Attenhofen für die Eisensandstein-Formation.

In verwittertem Zustand neigt die Opalinuston-Formation bei entsprechendem Relief zu Rutschungen, welche dann die ebenfalls weitgehend tonigen, hangenden Formationen des Mitteljuras in Mitleidenschaft ziehen können.

Die bisher als Comptumbank bezeichnete Basisbank der Achdorf-Formation musste in Wilflingen-Bank (Dietze et al., 2021) umbenannt werden, da der namengebende Ammonit nachweislich nicht aus dieser Bank, sondern aus der Jurensismergel-Formation stammt.

Die Eisenoolithe der Eisensandstein-Formation und der Murchisonaeoolith-Formation wurden bis in die 1960er Jahre in Aalen-Wasseralfingen, Geislingen a. d. Steige und am Kahlenberg bei Ringsheim bergmännisch abgebaut.

  • Nahaufnahme eines versteinerten Kopffüßers mit spiralförmigem Gehäuse. Der obere Teil des Fossils ist braun, der untere Teil weißlich.
  • Nahaufnahme eines versteinerten Kopffüßers vor hellem Hintergrund. Das spiralförmige Gehäuse des Fossils ist schokoladenbraun. An der Oberfläche des Gehäuses sind Kerben und Wulste zu erkennen.
  • Nahaufnahme eines versteinerten Kopffüßers vor hellem Hintergrund. Das Gehäuse des Fossils ist hellgrau und nach unten und rechts wulstig aufgebläht. Auf der Oberfläche sind zahlreiche Flecken mit dunklen Rändern verteilt.

Literatur

  • Dietze, V., Gräbenstein, S., Franz, M., Schweigert, G. & Wetzel, A. (2021). The Middle Jurassic Opalinuston Formation (Aalenian, Opalinum Zone) at its type locality near Bad Boll and adjacent outcrops (Swabian Alb, SW Germany). – Palaeodiversity, 14(1), S. 15–113.
  • Franz, M. & Nitsch, E. (2009). Zur lithostratigraphischen Gliederung des Aalenium in Baden-Württemberg. – LGRB-Informationen, 22, S. 124–146.
  • Franz, M., Niebuhr, B. & Schweigert, G. (2020b). Braunjura-Gruppe. Verfügbar unter https://litholex.bgr.de/pages/Einheit.aspx?ID=10000047.
  • LGRB (2016c). Symbolschlüssel Geologie Baden-Württemberg – Verzeichnis Geologischer Einheiten (aktualisierte Ausgabe 2016), 1 Tab. Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).
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