Auf den Bergrücken der höchsten Lagen des Südschwarzwalds, oberhalb ca. 1000 m NN, sind im Gneis-/Migmatit-Gebiet dunkel gefärbte Braunerden verbreitet, die einen hohen Humusgehalt im Oberboden aufweisen und meist auch noch im Unterboden in 4–6 dm Tiefe noch schwach bis mittel humos sind (a26). Die in periglazialen Fließerden entwickelten, sandig-lehmigen Böden besitzen einen mittleren bis hohen Steingehalt. Skelettreiche Schuttdecken oder anstehendes Kristallingestein treten meist in 3–10 dm Tiefe auf. Örtlich beigemischte ortsfremde kantengerundete Geschiebe belegen die glaziale Vergangenheit des Gebiets. Der erhöhte Humusgehalt ist auf den gehemmten Abbau unter den klimatischen Bedingungen der Hochlagen zurückzuführen. Die Einarbeitung in den Unterboden und die verbreiteten Mull-Humusformen sind v. a. eine Folge der Aktivität des Regenwurms Lumbricus badensis (vgl. Übersichtskapitel). Braunerden mit humosem Bv-Horizont können nach der neu erschienenen 6. Aufl. der Bodenkundlichen Kartieranleitung (AG Boden, 2024) auch als Umbrisol-Braunerden oder Braunerde-Umbrisole bezeichnet werden. Wo schwer wasserdurchlässige, dichtgelagerte Schuttdecken oder Geschiebelehm im Untergrund vorkommen, treten begleitend Hanggleye auf. In Nischen, Hangmulden und Muldentälchen können außerdem kleinflächig Anmoorgleye, Moorgleye und Niedermoore vorkommen, während in konvexen Hanglagen und auf schmalen Rücken Ranker und Braunerde-Ranker die Bodengesellschaft ergänzen.
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Blick von der Krunkelbachhütte zum Herzogenhorn
Im Vordergrund ist ein quellenreicher Wasserscheidenbereich zu sehen, der sich zwischen den Glazialtälern der Menzenschwander Alb und der Bernauer Alb befindet. In den vernässten Mulden gibt es auch kleine Niedermoorflächen. Ansonsten überwiegen in dem Gebiet die für den Hochschwarzwald typischen humosen Braunerden (a26). Am Osthang des Herzogenhorns und an der Bergkuppe des Finsterbühls im Mittelgrund rechts dominieren allerdings flache Steinschuttböden und Felsen (a207; Ranker, Regosole, Skelett-Humus-Böden).
Blick von der Krunkelbachhütte zum Herzogenhorn – Im Vordergrund ist ein quellenreicher Wasserscheidenbereich zu sehen, der sich zwischen den Glazialtälern der Menzenschwander Alb und der Bernauer Alb befindet. In den vernässten Mulden gibt es auch kleine Niedermoorflächen. Ansonsten überwiegen in dem Gebiet die für den Hochschwarzwald typischen humosen Braunerden (a26). Am Osthang des Herzogenhorns und an der Bergkuppe des Finsterbühls im Mittelgrund rechts dominieren allerdings flache Steinschuttböden und Felsen (a207; Ranker, Regosole, Skelett-Humus-Böden).
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Blick zum Feldberg von Nordwesten – Vorherrschende Böden auf den höchsten Bergrücken des Südschwarzwalds sind humose Braunerden und Braunerde aus Fließerden über Hangschutt, Kristallingestein oder Moränensediment (a26).
Blick zum Feldberg von Nordwesten – Vorherrschende Böden auf den höchsten Bergrücken des Südschwarzwalds sind humose Braunerden und Braunerde aus Fließerden über Hangschutt, Kristallingestein oder Moränensediment (a26).
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Blick vom Knöpflesbrunnen bei Utzenfeld im Südschwarzwald zum Belchen

Podsolige Braunerden sind in Kartiereinheit (KE) a26 nur vereinzelt zu finden. Anders sieht dies im Verbreitungsgebiet des ehemals vom Gletscher bedeckten Bärhalde- und Schluchsee-Granits aus. Die Böden aus dem Verwitterungsmaterial der sauren, grobkörnigen Granite neigen in dem niederschlagsreichen Hochlagenklima zur Podsolierung. In der zwischen Feldberg, Schluchsee und St. Blasien verbreiteten Kartiereinheit a52 kommen noch verbreitet humose Braunerden vor. Sie wechseln aber mit mehr oder weniger stark podsolierten Braunerden. Vereinzelt konnten sich in dem grusigen, lehmig-sandigen, z. T. blockführenden Ausgangsmaterial des Granitgebiets auch Podsol-Braunerden und Podsole entwickeln. Vorherrschende Humusformen sind mullartiger bis rohhumusartiger Moder. In der ähnlichen Kartiereinheit a54 nehmen podsolige Braunerden und Podsol-Braunerden bereits größeren Raum ein und Moder bis Rohhumus herrschen als Humusformen vor. Die am stärksten podsolierten, in verschiedenen Reliefpositionen vorkommenden Böden wurden in Kartiereinheit a27 zusammengefasst. Es sind Bereiche, in denen podsolige Braunerden bis Braunerde-Podsole vorherrschen und untergeordnet auch voll ausgebildete Eisenhumus-Podsole auftreten. Die auf den stark versauerten Böden verbreitete Humusform ist Rohhumus.
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Braunerde-Podsol auf Schluchsee-Granit (a27) – Das Bild zeigt einen sehr stark versauerten, podsolierten Boden aus einer Fließerde aus Gesteinsmaterial des Schluchsee-Granits. Da in dem sauren Milieu wenig Bodenleben vorhanden ist, wird die aus der Pflanzenstreu stammende organische Substanz nicht zersetzt und in den Mineralboden eingemischt, sondern bleibt als schwarzer Rohhumus an der Oberfläche liegen. Humose Wurmröhren im Unterboden zeigen aber, dass in dem Boden früher einmal andere Bedingungen geherrscht haben und der Standort einst vom badischen Riesenregenwurm Lumbricus badensis besiedelt war. Der unter dem Rohhumus mit scharfem Übergang folgende gebleichte Auswaschungshorizont Ahe ist hier nur ca. 2 cm mächtig, was vermutlich damit zusammenhängt, dass es sich bei dem an einer Steinbruchwand aufgenommenen Boden um ein Erosionsprofil handelt.
Braunerde-Podsol auf Schluchsee-Granit (a27) – Das Bild zeigt einen sehr stark versauerten, podsolierten Boden aus einer Fließerde aus Gesteinsmaterial des Schluchsee-Granits. Da in dem sauren Milieu wenig Bodenleben vorhanden ist, wird die aus der Pflanzenstreu stammende organische Substanz nicht zersetzt und in den Mineralboden eingemischt, sondern bleibt als schwarzer Rohhumus an der Oberfläche liegen. Humose Wurmröhren im Unterboden zeigen aber, dass in dem Boden früher einmal andere Bedingungen geherrscht haben und der Standort einst vom badischen Riesenregenwurm Lumbricus badensis besiedelt war. Der unter dem Rohhumus mit scharfem Übergang folgende gebleichte Auswaschungshorizont Ahe ist hier nur ca. 2 cm mächtig, was vermutlich damit zusammenhängt, dass es sich bei dem an einer Steinbruchwand aufgenommenen Boden um ein Erosionsprofil handelt.
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Aufschluss an einer Seitenmoräne des Albtalgletschers nördlich von Menzenschwand – Typisch sind die unregelmäßig gelagerten, groben, unterschiedlich gerundeten Geschiebe.
Aufschluss an einer Seitenmoräne des Albtalgletschers nördlich von Menzenschwand – Typisch sind die unregelmäßig gelagerten, groben, unterschiedlich gerundeten Geschiebe.
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Humose Braunerde auf Schluchsee-Granit (a52) – Das Bodenprofil befindet sich an einem schwach geneigten Hang westlich des Schluchsees. Unter dem 7 cm mächtigen humosen Oberboden (Ah) folgt bis 40 cm Tiefe ein schwach humoser Ah-Bv-Horizont, unter dem sich der verbraunte Bv-Horizont bis in 64 cm Tiefe anschließt. Bei dieser obersten Deckschicht handelt es sich vermutlich um eine späteiszeitliche Fließerde, der in ganz geringem Maße auch etwas lokaler Löss beigemengt ist. Darunter folgt bis in etwa 1 m Tiefe eine steinige, blockführende lehmig-sandige Lage, die der Gletscher nach seinem Rückzug als Grundmoräne hinterlassen hat. Wahrscheinlich wurde aber auch dieses Material nach dem Eisrückgang noch durch Bodenfließen bewegt. Darunter folgt dann der grusige Zersatz des Schluchsee-Granits.
Humose Braunerde auf Schluchsee-Granit (a52) – Das Bodenprofil befindet sich an einem schwach geneigten Hang westlich des Schluchsees. Unter dem 7 cm mächtigen humosen Oberboden (Ah) folgt bis 40 cm Tiefe ein schwach humoser Ah-Bv-Horizont, unter dem sich der verbraunte Bv-Horizont bis in 64 cm Tiefe anschließt. Bei dieser obersten Deckschicht handelt es sich vermutlich um eine späteiszeitliche Fließerde, der in ganz geringem Maße auch etwas lokaler Löss beigemengt ist. Darunter folgt bis in etwa 1 m Tiefe eine steinige, blockführende lehmig-sandige Lage, die der Gletscher nach seinem Rückzug als Grundmoräne hinterlassen hat. Wahrscheinlich wurde aber auch dieses Material nach dem Eisrückgang noch durch Bodenfließen bewegt. Darunter folgt dann der grusige Zersatz des Schluchsee-Granits.
Nach Osten hin, zwischen Schluchsee und Lenzkirch, werden die grobkörnigen Granite von mittelkörnigen Graniten, wie dem St. Blasien-Granit abgelöst. Auf den Bergrücken oberhalb 1000 m NN dominieren dort in KE a29 podsolige Braunerden und Braunerden. Da in diesem Bereich das Areal von Lumbricus badensis seine östliche Grenze findet, treten humose Braunerden nur noch vereinzelt auf und als Humusformen sind Moder und Rohhumus vorherrschend. Häufig ist festzustellen, dass die Podsolierung auf den Rücken und an Oberhängen am stärksten ausgeprägt ist und hangabwärts abnimmt (Stahr, K. in Wimmenauer & Schreiner, 1990).

Eine große Verbreitung hat die an den stark geneigten bis sehr steilen Hängen oberhalb 800 bis 1000 m NN ausgewiesene Kartiereinheit a25. Hier findet sich wiederum ein von der Verbreitung des Lumbricus badensis abhängiger Wechsel von humosen Braunerden und Braunerden sowie von Mull- und Moder-Humusformen. Das Ausgangsmaterial sind meist zweischichtige steinige Fließerden (Deck- über Basislage) bzw. Hangschutt aus verschiedenem Kristallingestein. Teilweise bestehen die Schuttdecken auch aus periglazial umgelagerten Glazialsedimenten. In Hangmulden und Nischen treten Braunerde-Hanggleye und Hanggleye auf und im Bereich von Hangrippen, Felsen und Schutthalden sowie an übersteilten Hängen kommen Regosole und Ranker vor.
Für die hoch gelegenen steileren Hangbereiche im Granitgebiet zwischen Feldberg und St. Blasien wurde eine eigene Kartiereinheit a53 vergeben (Bärhalde- und Schluchsee-Granit). Podsolige Braunerden und humose Braunerden aus Hangschutt und Fließerden sind hier die Leitbodenformen, begleitend können aber auch stärker podsolierte Böden auftreten. Die Humusformen wechseln vom moderartigen Mull bis zum Rohhumus.

In den vom Gletscher überfahrenen Rücken, Hochflächen und schwach bis stark geneigten Hängen in Höhenlagen zwischen ca. 700 und 1100 m findet sich häufig ein substrat- und reliefbedingter engräumiger Bodenwechsel, der durch das fleckenartige Auftreten von Lumbricus badensis noch verstärkt wird (a23). Die Hangbereiche sind oft durch wechselnde Neigung und Wölbung stark gegliedert. Ausgangsmaterial der Bodenbildung sind neben Fließerde- und Hangschuttdecken aus unterschiedlichem Kristallingestein hier zunehmend auch Moränensedimente. Braunerden wechseln mit podsoligen Braunerden und humosen Braunerden. Dazu treten vereinzelt Braunerde-Podsole und Podsol-Braunerden aus sandigen, durchlässigen Substraten auf. In flachen Mulden und Nischen kommen kleinflächig Böden hinzu, die von Hang-, Quell- oder Grundwasser geprägt sind. Härtere Gesteine, die der glazialen Abtragung widerstanden, sind als Kuppen und schmale Rücken mit Ranker und Braunerde-Ranker herauspräpariert. Verbreitungsschwerpunkte von Kartiereinheit a23 liegen östlich des Feldbergs im Gebiet zwischen Schluchsee, Lenzkirch, Neustadt und Hinterzarten sowie auf den nördlichen Hotzenwald-Hochflächen südwestlich, südlich und östlich von St. Blasien.

Ein noch kleinräumigerer Bodenwechsel findet sich in den breiten glazialen Talmulden, Wannen und Trogtälern. Die dort anzutreffende Bodengesellschaft wird in Kartiereinheit a22 beschrieben. Es handelt sich oft um ein bewegtes, von Tälchen durchzogenes flachkuppiges Relief mit Verebnungen und angrenzenden stark gegliederten schwach bis stark geneigten Unterhanglagen. Als terrestrische Böden wechseln Braunerden, podsolige Braunerden und humose Braunerden aus lehmig-sandigem und sandig-lehmigem Material mit Braunerde Podsolen und Podsolen auf sandig-grusigen, oft blockreichen Gletscherablagerungen. Auf exponierten Kuppen sowie auf stein- und blockreichem Sediment treten Regosole und Ranker hinzu. In Flachlagen haben sich über der dichtgelagerten Grundmoräne vielfach Stagnogleye entwickelt, während in Hohlformen unterschiedlichste grundwasserbeeinflusste Böden auftreten, vom Hanggley, Quellengley und Gley bis zum Anmoorgley, Moorgley, Nieder- und Hochmoor. Die als eigene Kartiereinheit abgegrenzten Moore und Anmoore werden separat in der Bodenlandschaft Moore und Anmoore im Grundgebirgs-Schwarzwald beschrieben.
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Rundhöcker im Wiesental zwischen Utzenfeld und Todtnau-Gschwend
Der ebene Vordergrund entspricht der Oberfläche der Niederterrasse, die vom Schmelzwasserfluss am Ende der letzten Eiszeit aufgeschüttet wurde (a17). Rechts darunter ist das Grünland der Wiese-Aue zu sehen. Das dunklere Grün zeigt, dass es sich dort um einen frischeren Standort handelt (a82). Der flache Buckel hinter der Futterkrippe ist ein sog. Rundhöcker, der aus vom Gletscher überfahrenem, hartem Festgestein besteht. Aufgrund von Erosionsschäden durch Weidetritt sind dort flachgründige Böden vorherrschend (a1).
Rundhöcker im Wiesental zwischen Utzenfeld und Todtnau-Gschwend
Der ebene Vordergrund entspricht der Oberfläche der Niederterrasse, die vom Schmelzwasserfluss am Ende der letzten Eiszeit aufgeschüttet wurde (a17). Rechts darunter ist das Grünland der Wiese-Aue zu sehen. Das dunklere Grün zeigt, dass es sich dort um einen frischeren Standort handelt (a82). Der flache Buckel hinter der Futterkrippe ist ein sog. Rundhöcker, der aus vom Gletscher überfahrenem, hartem Festgestein besteht. Aufgrund von Erosionsschäden durch Weidetritt sind dort flachgründige Böden vorherrschend (a1).
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Die zur Zeit der Maximalvereisung weit nach Norden bis in den südlichsten Mittleren Schwarzwald vorstoßende Feldbergvergletscherung endete bei Breitnau. In dem links durch den Hohwart (1120 m NN) und rechts bei Breitnau durch den Rossberg begrenzten Becken liegen flachhügelige Moränenablagerungen (a22). Zwischen diesen und der höheren Umrahmung (a50) liegt ein breiter vermoorter Senkenbereich (a10, a18).
Die zur Zeit der Maximalvereisung weit nach Norden bis in den südlichsten Mittleren Schwarzwald vorstoßende Feldbergvergletscherung endete bei Breitnau. In dem links durch den Hohwart (1120 m NN) und rechts bei Breitnau durch den Rossberg begrenzten Becken liegen flachhügelige Moränenablagerungen (a22). Zwischen diesen und der höheren Umrahmung (a50) liegt ein breiter vermoorter Senkenbereich (a10, a18).
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Wie der Titisee liegt der Schluchsee in einem großen, vom Gletscher ausgeschürften Becken. Allerdings ist der See in seiner heutigen Ausdehnung durch den künstlichen Aufstau der Schwarza entstanden. Der Seespiegel des ursprünglich viel kleineren Gewässers lag dabei ca. 30 m tiefer. Der Stausee gehört zum Schluchseewerk und bildet das Oberbecken des Pumspeicherkraftwerks Häusern.
Wie der Titisee liegt der Schluchsee in einem großen, vom Gletscher ausgeschürften Becken. Allerdings ist der See in seiner heutigen Ausdehnung durch den künstlichen Aufstau der Schwarza entstanden. Der Seespiegel des zuvor viel kleineren Gewässers lag ursprünglich ca. 30 m tiefer. Der Stausee gehört zum Schluchseewerk und bildet das Oberbecken des Pumspeicherkraftwerks Häusern.
Literatur
- (2024). Bodenkundliche Kartieranleitung, 6. Aufl. – Band1: Grundlagen, Kennwerte und Methoden; Band 2: Geländeaufnahme und Systematik. 6. komplett überarbeitete und erweiterte Auflage., 552 S., Hannover (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Zusammenarbeit mit den Staatlichen Geologischen Diensten der Bundesrepublik Deutschland).
- (1990). Erläuterungen zu Blatt 8114 Feldberg. – 2. erg. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 134 S., 6 Taf., 1 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).