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Böden im Hügelland des Unteren und Mittleren Muschelkalks

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Grünland. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das vier Horizonte umfassende Profil ist etwa 75 cm tief.
Rendzina aus Dolomitsteinzersatz des Mittleren Muschelkalks

Die Hügel und Hänge im Unteren und Mittleren Muschelkalk werden überwiegend von kalkhaltigen Böden aus Verwitterungsmaterial von Mergel‑ und Dolomitgestein eingenommen. Die verbreitetsten, v. a. unter landwirtschaftlicher Nutzung auftretenden Bodentypen sind Pararendzinen, die oft Übergänge zu Pelosolen aufweisen (Kartiereinheit (KE) g17). Es dominieren tonig-lehmige, oft auch steinige Substrate. Wo mehrheitlich Dolomitverwitterungs-Material beteiligt ist, treten auch eher schluffig-lehmige Böden auf. In geneigten Lagen sind die Böden meist in mehr als 0,5 m mächtigen Fließerden entwickelt, die das Festgestein überdecken. Auf Verebnungen und v. a. in gewölbten Scheitelbereichen, wo das Festgestein bereits in Oberflächennähe auftritt, treten kleinflächig auch flachgründige, zu Trockenheit neigende Böden auf (Rendzina und Pararendzina: g2, g16). An den Hängen der Hügellandschaft können punktuell auch vernässte Bereiche mit Quellaustritten vorkommen (Quellengley).

Weiter entwickelte Böden mit Entkalkungstiefen von 4–8 dm und deutlicher Gefügebildung sind oft unter Wald und Grünland in hängigen Lagen und in schwach gewölbten Scheitelbereichen verbreitet. Es handelt sich um schwere, dichtgelagerte Tonböden, sog. Pelosole und Pararendzina-Pelosole, die in KE g23 abgegrenzt wurden. Ist unter Wald noch eine geringmächtige lösslehmhaltige Deckschicht vorhanden (Decklage, entspr. Hauptlage in Ad‑hoc‑AG Boden, 2005a, S. 180 f.), sind auch Braunerde-Pelosole ausgebildet. Zweischichtige Böden mit Decklagen von über 3 dm Mächtigkeit (Pelosol-Braunerden, g29) sind selten und fast nur in bewaldeten Gebieten zu finden.

Auf einer bewirtschafteten Wiese sind mehrere schwarzbraune, rechteckige Bodenstücke aufgelassen. Im Hintergrund mittig ist eine Felswand erkennbar; umgeben von dichtem, ansteigendem Wald.
Durch Abtorfung, Grabenentwässerung und gartenbauliche Nutzung stark verändertes Quellmoor an einem Hangfuß im Glatttal südlich von Glatten

Eine Besonderheit stellt das kalkreiche Niedermoor (g92) dar, das sich am Hangfuß im Glatttal südlich von Glatten über Kalktuffbildungen entwickelt hat. Es handelt sich um ein durch Abtorfung, Grabenentwässerung und gartenbauliche Nutzung stark verändertes Quellmoor. Ein weiteres, sehr kleinflächiges Vorkommen von mittel tiefem Niedermoor findet sich an der St. Leonhardsquelle im Maisgraben nördlich von Bad Liebenzell-Möttlingen.

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
  • Keisenberg, F. (1975). Die Morphogenese der Muschelkalk-Schichtstufe am Ostsaum des Schwarzwaldes, im Bereich der württembergischen Eschach und des Heimbachs. – Göppinger akademische Beiträge, 96, S. 1–113.
  • Weise, O. (1967). Reliefgenerationen am Ostrand des Schwarzwaldes. – Würzburger Geographische Arbeiten, 21, S. 1–159.
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