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Grundgebirgs-Schwarzwald

Der Schwarzwald lässt sich in das vorwiegend aus Gneis und Granit aufgebaute Grundgebirge und das vom überlagernden Sedimentgestein (v. a. Buntsandstein) gebildete Deckgebirge untergliedern. Der größte Teil des Mittelgebirges wird vom Grundgebirge dominiert, während der Buntsandstein besonders im Nordschwarzwald und im Osten des Mittleren Schwarzwalds große Flächen einnimmt. Der Bodengroßlandschaft Grundgebirgs-Schwarzwald wurden neben den Plutoniten und Metamorphiten auch die permzeitlichen Vulkanite zugerechnet, wogegen die Böden auf perm- und oberkarbonzeitlichen Sedimentgesteinen bei der Beschreibung der Bodengroßlandschaft Buntsandstein-Schwarzwald erläutert werden.

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Lage, Abgrenzung und Grundlagen

Ein Bild mit treppenartigem Aufbau: Im Vordergrund eine flache abgeerntete Bodenfläche, dann ein Grünstreifen mit zwei Laubbäumen, ein Maisfeld, eine Ortschaft, Wald und schließlich hohe, bewaldete Berge.
Blick von der Oberrheinebene zum Steilanstieg des Grundgebirgs-Schwarzwalds

Im Westen wird der Schwarzwald durch den Oberrheingraben mit der Vorbergzone und im Süden vom Hochrheintal begrenzt. Im Norden und Osten schließen sich an das Buntsandsteingebiet die Gäulandschaften an. Von den Nachbarlandschaften hebt sich der Schwarzwald nicht nur durch seine Höhe, sondern auch durch die starke Bewaldung und den Steilanstieg auf der Westseite ab. Nach Osten und Norden weist er dagegen eine sanfte Abdachung auf. Auch bodenkundlich unterscheidet er sich durch das Dominieren von sandigen, zur Versauerung neigenden Böden aus Silikatgestein von den basenreicheren Lehmböden aus Löss und Karbonatgestein der umgebenden Landschaften.

  • Blick aus großer Höhe auf Reihen bewaldeter Berge. Im Mittelgrund rechts sowie links im Hintergrund sind Steinbrüche erkennbar. Links unten liegt eine Siedlung.
  • Blick von erhöhtem Standort auf einen bewaldeten Bergrücken, der nach rechts hin mit einem Knick ansteigt. Zwischen den Bäumen sind auch Felsen, in der Mitte zudem eine Schutthalde erkennbar. Dahinter liegen Täler, weitere Berge sowie eine weite Ebene.
  • Blick von einem Berghang in ein enges, zwischen bewaldeten Bergen liegendes Tal. An den Berghängen, die nach links hin aufsteigen, ragen stellenweise Felsen hervor.

Der größte Teil des Mittleren Schwarzwalds wird als Mittlerer Talschwarzwald bezeichnet (Fischer & Klink, 1967). Auch die Erhebungen dieser durch Kinzig und Elz entwässerten Berglandschaft weisen, abgesehen von einzelnen höheren Buntsandstein-Erhebungen, meist Höhenlagen unter 800 m NN auf. Das Gebiet südlich des Elztals und der Raum Triberg/Furtwangen/Titisee-Neustadt liegen mit Höhen zwischen 800 und 1050 m NN jedoch darüber und manche Berge, wie der Kandel (1241 m NN), ragen noch deutlich über dieses Niveau hinaus. Sie sind hinsichtlich ihres Landschaftscharakters bereits mit dem Südschwarzwald vergleichbar. Der Südosten des Mittleren Schwarzwalds weist z. T. Hochflächencharakter auf und wird über Brigach und Breg zur Donau entwässert.

  • Blick aus großer Höhe über ein nach rechts ausstreichendes Tal mit einer Ortschaft zwischen bewaldeten Bergen, Hügeln und Ackerflächen. Zum Hintergrund hin erheben sich mehrere bewaldete Bergketten.
  • Ein aus großer Höhe gemachtes Bild, das mehrere hintereinander gestaffelte, bewaldete Berge zeigt.
  • Von erhöhtem Standpunkt aus blickt man auf weite Nadelwälder rechts und eine aus landwirtschaftlichen Nutzflächen und Siedlungen bestehende Talebene links, durch die ein begradigter Fluss fließt. Dahinter folgt eine bewaldete Berglandschaft.
  • Blick über abwärts führende Berghänge mit bräunlichem Gras und angrenzendem Wald. Im Hintergrund öffnet sich zwischen bewaldeten Bergen ein Tal; dahinter erhebt sich eine blasse, hohe Bergkette.
  • Hangabwärts gerichteter Blick auf eine Talmulde mit nach rechts aufsteigendem Gegenhang. Im Tal, unterhalb der Bildmitte, steht ein alter Schwarzwald-Hof. Im Hintergrund, hinter bewaldeten Bergrücken, erhebt sich links der kahle Gipfel des Feldbergs.
  • Blick von erhöhtem Standort über Baumspitzen auf eine teils bewaldete, teils baumfreie und besiedelte Hochfläche. Zum Hintergrund hin sind zahlreiche bewaldete Bergrücken aneinandergereiht.
Von einer Anhöhe aus blickt man auf die bis zum Hintergrund reichenden Ausläufer einer größeren Stadt. Rechts und hinten ragen unter klarem Himmel bewaldete Hänge und Berge empor.
Blick übers Dreisamtal bei Freiburg

Die großen Siedlungs- und Wirtschaftsräume befinden sich an den Talausgängen im Westen des Mittelgebirges, wo sich Städte wie Freiburg i. Br., Offenburg und Baden-Baden aufreihen. Im Inneren des Grundgebirgs-Schwarzwalds finden sich dichtere Besiedlung und wichtige Verkehrswege in den breiten Tälern, wie im Kinzigtal, wo die Städte Haslach, Hausach und Wolfach zusammen die Funktion eines Mittelzentrums übernehmen. Im breiten unteren Elztal ist die Stadt Waldkirch und im Talraum der Gutach im Hochschwarzwald die Stadt Titisee-Neustadt zu nennen. Neben vielen kleineren Städten und Gemeinden in den engeren Tälern und am Rand des Schwarzwalds sind es in der weitläufigen Berglandschaft kleinere Weiler und v. a. die für den Mittleren Schwarzwald typischen Einzelhöfe, die das Landschaftsbild prägen.

Blick aus großer Höhe auf eine mächtige, in mehrere Sohlen unterteilte Steinbruchwand. Das rosagraue Gestein wird aus einem bewaldeten Berg herausgebrochen.
Steinbruch Wolfsbrunnen im Seebach-Granit

Im Nordschwarzwald nehmen Zweiglimmergranite (Forbach-Granit, Seebach-Granit, Bühlertal-Granit) und Biotit-Granite (Oberkirch-Granit) großen Raum ein. Die Paragneise beschränken sich dort auf ein kleines Gebiet am Westrand nordöstlich von Sasbachwalden (Omerskopf-Gneis-Komplex) und auf ein größeres Gebiet beiderseits des Renchtals bei Oppenau. Dort setzen sich die Paragneise im Mittleren Schwarzwald fort, wo sie zusammen mit den Flasergneisen einen Großteil des Gebiets einnehmen. Der Granit-Pluton mit der größten Verbreitung an der Oberfläche ist der Triberg-Granit, der im Osten des Mittleren Schwarzwalds die Landschaft dominiert. Südlich des Elztals treten im Mittleren Schwarzwald neben Paragneisen auch anatektisch überprägte Gneise und Migmatite auf und ganz im Südosten nimmt im Bregtal der Eisenbach-Granit ein kleineres Gebiet ein. Dunkle, basenreiche Metamorphite, sog. Amphibolite, sind nur kleinräumig an wenigen Stellen östlich und nordöstlich von Freiburg für die Bodenbildung relevant.

Blick auf eine langgestreckte Steinbruchwand aus schwarzgrauem bis braunem Gestein. In der Bildmitte hat die Bruchwand eine bergähnliche Form; insgesamt erinnert die Bruchwand an eine schlafende Echse.
Steinbruch „Auf der Wacht“ bei Bernau (Badenweiler–Lenzkirch-Zone)

Die Gesteine der Badenweiler–Lenzkirch-Zone im Südschwarzwald streichen in einem schmalen Streifen zwischen Badenweiler, Schönau und Bernau sowie nordöstlich des Schluchsees und bei Lenzkirch aus. Vorherrschend sind Grauwacken, Tonschiefer, Vulkanite, Subvulkanite und Konglomerate, die alle schwach metamorph überprägt sind. Am Nordrand der Zone grenzen Granite und granitähnliche Gesteine an (Randgranit).

Blick auf einen mit dünnen Bäumen und Sträuchern bestandenen Berghang. Links liegt helles Felsgestein frei. Auch rechts sind Felsstücke erkennbar, sie sind jedoch teilweise von Bewuchs verdeckt.
Granitporphyr im Albtal östlich von Dachsberg-Wilfingen

Die Metamorphite und Granite des Grundgebirgs-Schwarzwalds sind vielerorts von Ganggesteinen, meist in Form von Ganggraniten, Granitporphyren und Granophyren durchsetzt. Es handelt sich überwiegend um sehr schmale aber langgestreckte Ausstrichbereiche.

  • Blick auf einen länglichen bewaldeten Bergrücken. Unterhalb der Waldgrenze wechseln sich hügelige Wiesen mit vereinzelten Äckern und Baumreihen ab. Auf der Kuppe des Berges, zwischen den Bäumen, ragt eine Burgruine heraus.
  • Nahaufnahme eines rötlich grauen Gesteinsbrockens mit hellerem Streifen oben links. Rechts lässt der Stiel eines Hammers die Größe ahnen.
  • Aufwärts gerichteter Blick auf steile, rötlich braune Felsentürme. Zwischen den Felsen wachsen Bäume und Sträucher. Im Vordergrund verläuft eine nach links abfallende Blockhalde.

Die zahlreichen Erzgänge im Schwarzwald sind besonders auf aufsteigende hydrothermale Lösungen im Bereich von Störungszonen zurückzuführen (Werner & Dennert, 2004). Der Bergbau im Schwarzwald erlangte in historischer Zeit in mehreren Revieren einige Bedeutung (Metz, 1988). Während zur Römerzeit und im frühen Mittelalter vor allem nach Kupfer-, Blei- und Kobalterzen gesucht wurde, verlagerte sich das Ziel der Abbaue später zu silberhaltigen Blei- und Fahlerzen. Im 18. Jh. spielte in manchen Revieren der Abbau von Eisenerz eine gewisse Rolle. Später waren besonders Schwer- und Flussspat für die chemische Industrie gesuchte Minerale. Die Konkurrenz aus dem Ausland führte allerdings zur Schließung vieler Gruben. Gegenwärtig werden nur noch in der Grube Clara bei Oberwolfach Schwerspat und Flussspat abgebaut. Ein Problem stellen heute die aus den Halden und Verhüttungsrückständen des historischen Bergbaus ausgeschwemmten Schwermetalle dar, die von Fließgewässern weiter transportiert und mit den Auensedimenten in den Überschwemmungsbereichen der Täler wieder abgelagert wurden.

Aussicht über die Spitzen von Nadelbäumen auf mehrere Gipfel von Schwarzwaldbergen, die nach links und rechts aufsteigen. Der lange, flache Berg in der Bildmitte zeigt neben Bewaldung auch freie Hochflächen. Auf einer davon verteilen sich Windräder.
Blick vom Lachenhäusle an der B500 nach Nordwesten zum Kandel (1241 m NN)

Durch die tertiären Hebungsprozesse und eine ausgeprägte Tektonik mit zum Oberrheingraben hin abfallenden Bruchschollen sind die Reste der wiederaufgedeckten permotriadischen Einebnungsfläche in unterschiedlichste Höhenlagen gebracht worden. Ob es sich bei den heutigen Flächenresten auf Bergrücken z. T. auch um tertiäre Altflächen-Niveaus handelt, ist wegen der starken tektonischen Verstellung und fehlender Verwitterungsdecken nicht nachweisbar (vgl. Semmel, 1984; Dongus, 2000).

Von erhöhtem Standpunkt aus blickt man auf eine bergige und bewaldete Landschaft mit einem länglichen See in der Bildmitte. Rechts des Sees schließt sich eine größere Siedlung an.
Blick über den Titisee zum Feldberg

In den kältesten Phasen des Pleistozäns erfolgte im Grundgebirgs-Schwarzwald z. T. eine Formung durch das Gletschereis. Man geht davon aus, dass der Hochschwarzwald mit dem Feldberggebiet als Zentrum mindestens während der zwei letzten großen Kaltzeiten von einem Plateaugletscher bedeckt war. Eine Übersicht zum Forschungsstand findet sich bei Hemmerle et al. (2016).

Aufsicht auf eine farbige Reliefkarte, das den Südschwarzwald mit eiszeitlicher Vergletscherung zeigt.

Die Eiskappe der flächenmäßig größten Vergletscherung im Südschwarzwald während des letzten Vergletscherungsmaximums wird unterteilt in den Brugga-, Seebach-, Haslach-, Schluchsee-, Alb-, Wehra- und Wiesegletscher.

Aus Hofmann et al., 2020

Vor einer bewaldeten Bergkette im Hintergrund breitet sich eine flache, rechts auch hügelige Ebene aus, die zu Füßen der Berge dicht, im Vordergrund dünner besiedelt ist. In der vorderen Mitte quert ein Waldstreifen die Ebene.
Das Zartener Becken östlich von Freiburg

Die Schmelzwässer der abschmelzenden Gletscher hinterließen Schotterflächen, in die sich am Ende des Pleistozäns die Flüsse einschnitten. Diese Niederterrassenflächen nehmen beispielsweise in dem Hochtal zwischen Titisee und Neustadt große Flächen ein. Weiter talabwärts liegen sie hoch über dem jung eingetieften Wutachtal. In größerer Ausdehnung finden sich würmzeitliche Schotter im Zartener Becken (Dreisamtal) östlich von Freiburg i. Br. Auch in Tälern des Mittleren Schwarzwalds und Nordschwarzwalds sind im Zuge der Flusseintiefung stellenweise Reste pleistozäner Terrassensedimente erhalten geblieben.

  • Nahaufnahme verschieden großer, meist rundgeschliffener Steine auf einem trockenen, kiesigen Untergrund.
  • Das Bild zeigt mehrere große, in einem Nadelwald verteilte Felsbrocken. Das weißlich graue Gestein der Felsen ist stark von Moos bewachsen.
  • Großaufnahme von rötlich braunem, lehmigem Boden. Am oberen Bildrand sind einzelne Pflanzenwurzeln zu erkennen. Unten ist ein Hammer angelehnt und dient so als Größenvergleich.
Das Foto zeigt einen offenliegenden, nur am oberen Bildrand mit Pflanzen bedeckten Hang. Der Hang steigt nach links hin an, das Bodenmaterial ist rötlich grau bis braun und steinig. Rechts betrachtet ein Mann den Hangschutt.
Hangschutt im Hochschwarzwald bei Breitnau

Oft wurden die skelettreichen Deckschichten der Hänge bei der Kartierung auch allgemein als Hangschutt oder Decklage über Hangschutt angesprochen, weil die Aufschlussverhältnisse eine genauere Gliederung nicht zuließen, oder weil bei der Genese der Schuttdecke neben der Solifluktion auch andere Prozesse wie gravitative Umlagerung oder Abschwemmung beteiligt gewesen sein können.

Blick auf ein Musterprofil des LGRB unter Wald. Die sichtbare, oben hellgraubraune sowie nach unten dunklere Profilwand ist in sieben Bodenhorizonte unterteilt und 130 Zentimeter tief. Oben rechts steht eine Tafel mit Nummer und Name des Profils.
Tief entwickelte pseudovergleyte Parabraunerde aus lösslehmhaltigen Fließerden (Deck- über Mittellage) auf Gneiszersatz (a80)

Bis zu einer Höhe von 1000 m NN ist im Schwarzwald mit einem Eintrag von Fernlöss aus der Oberrheinebene zu rechnen (Maus & Stahr, 1977), der in unterschiedlichem Maße den Schuttdecken beigemischt ist. In den höchsten Lagen wurde dagegen nur noch lokal verwehter Löss in die Decklage eingemischt. An den Hängen unterhalb von 500–600 m NN macht sich am West- und Südrand des Grundgebirgs-Schwarzwalds der Lösseinfluss deutlich bemerkbar. In Flachlagen und an meist schwach bis mittel geneigten Hängen kann dort zwischen der Deck- und Basislage eine Mittellage auftreten, die typischerweise einen merklichen Lösslehmanteil aufweist. Der Steinanteil kann sehr unterschiedlich sein. Zum Oberrheingebiet geht die Mittellage allmählich in steinfreien umgelagerten Lösslehm über. Lokal kann in diesem tief liegenden Übergangsbereich auch bereits kalkhaltiger Rohlöss im Unterboden vorhanden sein.

Das Bild zeigt ein zum Vordergrund hin offenes Bodenprofil auf einer Ackerfläche. Das Profil ist dunkelbraun und mit Gestein durchsetzt. Links liegt Aushub. Das Profil ist mit einem farbigen Band gesichert. Mehrere Personen umstehen das Profil.
Tief entwickelte Braunerde aus schluffig-sandiger Decklage über Niederterrassenschotter im Zartener Becken bei Buchenbach (a228)

Wo das Grundmoränen-Material fluvioglazial umgelagert wurde, ist es deutlich sandiger und weniger dicht gelagert. Die Schmelzwasserablagerungen liegen als sandiger Kies und Geröll in den Talböden, wo sie von holozänen Ablagerungen bedeckt werden. In manchen Tälern bilden sie aber auch mehr oder weniger breite Niederterrassen-Verebnungen. Auch die breiten Terrassenflächen aus sandigem Kies und Geröll im Zartener Becken östlich von Freiburg stehen in Zusammenhang mit der glazialen Vergangenheit des Hochschwarzwalds. Im Mittleren Schwarzwald und im Nordschwarzwald treten hingegen nur schmale Reste von Niederterrassenflächen in den Tälern auf. Neben sandigem Kies und Geröll aus dem Grundgebirge ist dort oft Sand und Gesteinsmaterial aus dem Buntsandstein und Perm beteiligt. Lokal, wie z. B. an den Talausgängen von Rench und Kinzig, sind die Niederterrassen von geringmächtigen spätpleistozänen Hochflutsedimenten bedeckt.

Blick auf ein Musterprofil des LGRB unter Acker. Die sichtbare, dunkelbraune bis schwärzliche Profilwand ist rechts in vier Bodenhorizonte unterteilt. Links zeigt ein Maßband eine Tiefe von 120 Zentimetern. Oben steht eine Tafel mit Profilnummer und Name.
Brauner Auenboden aus sandig-lehmigem Auensediment über Schotter in der Talsohle des Glotterbachs (a6)

Von Fließgewässern weiter transportiertes Bodenmaterial wurde bei Überschwemmungen, die auch heute noch regelmäßig auftreten, in den Talsohlen als Auenlehm und -sand wieder abgelagert. Auch die Auensedimente sind oft nur geringmächtig und lagern über jungem Flussschotter und Bachablagerungen. An den Talunterläufen treten z. T. holozäne Auenterrassen mit älterem Auenlehm auf. Außerdem sind die Auen dort durch natürliche Laufverlegungen und verfüllte Altarme, aber auch durch künstliche Begradigungen, Gräben, Mühlkanäle und Dämme oft reich strukturiert. Die meisten Auenablagerungen stammen vermutlich aus dem Hochmittelalter und der Neuzeit. An den Talunterläufen am Westrand des Schwarzwalds finden sich aber auch alte Auensedimente, die in die Latènezeit und ins frühe Mittelalter datiert wurden (Mäckel et al., 1999; Friedmann & Schneider, 2000).

Der Einfluss des Regenwurms Lumbricus badensis auf die Böden des Südschwarzwalds

Nahaufnahme eines Riesenregenwurms. Drei Hände halten das rötlich graue Tier vor die Kamera.
Der im Südschwarzwald beheimatete badische Riesenregenwurm Lumbricus badensis; Foto: Naturschutzzentrum Südschwarzwald

Ein wichtiger Mitgestalter der Böden im Südschwarzwald ist im Tierreich zu suchen. Es handelt sich um einen Regenwurm, der den Namen „Lumbricus badensis“ trägt (Lamparski & Zöttl, 1981). Er ist ein sogenannter Neoendemit, der nur im Südschwarzwald vorkommt und sich dort in einem relativ kurzen Evolutionszeitraum seit dem Ende der letzten Eiszeit entwickelt hat (Lamparski, 1985; Kobel-Lamparski & Lamparski, 2004, 2012). Im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Regenwürmern ist seine Größe außergewöhnlich. Er kann bis zu 60 cm lang und 35 g schwer werden, gehört zu den tiefgrabenden Regenwürmern und baut Wohnröhren, die bis in 2,50 m Tiefe reichen können. Er schafft sich so einen Lebensraum, der ihn gut mit dem kühl-feuchten Hochlagenklima zurecht kommen lässt. Zudem weist er eine Toleranz gegenüber den basenarmen Böden und der schwer zersetzbaren Nadelstreu auf (Kobel-Lamparski & Lamparski, 2004).

Blick auf eine graue Reliefkarte des Schwarzwaldes zwischen Freiburg und Basel. Das Verbreitungsgebiet des Riesenregenwurms Lumbricus badensis ist dabei farblich hervorgehoben..

Die Verbreitung des Regenwurms Lumbricus badensis im Südschwarzwald; verändert nach Kobel-Lamparski & Lamparski, 2012

Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Hochlagen im Bereich von Feldberg, Belchen und Blauen, reicht dort am Schwarzwaldwestabfall auch in tiefere Lagen hinab, und endet mit dem Einsetzen toniger und kalkhaltiger Böden der Vorbergzone abrupt. Die sauren Böden im Buntsandsteingebiet der Weitenauer Berge werden jedoch noch von Lumbricus badensis besiedelt. Im Süden springt die Arealgrenze in den Taleinschnitten von Wiese, Wehra und Murg nach Norden zurück. Und im Osten bildet die Linie Albtal–Schluchsee eine eher klimatisch bedingte Grenze des Lebensraums von Lumbricus badensis. Auch die nördliche Arealgrenze von Lenzkirch über Hinterzarten zum Nordabfall des Schauinslands ist eher klimatisch geprägt (Lamparski, 1985).

Landnutzung und Siedlungsgeschichte

Blick über eine hochgelegene, hügelige Wiese mit Waldinseln, Äckern und einzelnen, in Senken liegenden Gehöften. Zum Hintergrund hin fällt das Gelände erst ab und steigt dann wieder an. Dahinter schließen sich mehrere Reihen bewaldeter Bergketten an.
Blick über den Josenhof südwestlich von Hofstetten nach Osten über den Mittleren Schwarzwald zwischen Kinzig- und Elztal

Der zu 66 % bewaldete Schwarzwald hat seinen Namen von den ausgedehnten Wäldern mit hohem Nadelholzanteil. Kühlfeuchtes Klima, nährstoffarme, saure lehmig-sandige Böden und die steilen Hänge sind der Grund für die heutzutage überwiegende forstliche Nutzung des Schwarzwalds.

Als der Schwarzwald im frühen Mittelalter seinen Namen erhielt, war der Nadelholzanteil noch nicht so hoch und der Schwarzwald damit sozusagen weniger schwarz als heute. Die heutige Baumartenzusammensetzung der Wirtschaftswälder ist, v. a. durch das Einbringen der Fichte, größtenteils durch den Menschen bedingt. Im Gegensatz zum Buntsandstein-Schwarzwald, wo sich auf nährstoffarmen Böden der höchste Wald- und Nadelholzanteil findet, ist der Grundgebirgs-Schwarzwald in weiten Bereichen jedoch eine offenere und abwechslungsreichere Landschaft mit einem hohen Anteil an Wiesen und Weiden. In den Buntsandstein-Tälern, in denen das Kristallingestein angeschnitten wird, erweist sich die vom Grundgebirge gebildete Stufe oft auch als Nutzungsgrenze vom Wald zum Grünland.

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Blick über eine hochgelegene, rechts eine Senke bildende Wiese auf mehrere sich im Mittel- und Hintergrund erhebende bewaldete Schwarzwaldberge.
Blick über das mittlere Kinzigtal und den waldreichen Mittleren Schwarzwald nach Nordwesten

Die vielfältigen Nutzungsarten vom Bergbau über Brandrodung und ackerbauliche Nutzung bis zur Waldweide hatten nicht zuletzt auch Auswirkungen auf die Böden. Dabei gibt es sicherlich regionale Unterschiede zwischen den dünn und spät besiedelten höchsten Lagen des Südschwarzwalds und den schon früher genutzten Tallandschaften sowie tief gelegenen Randzonen.

Der hohe Bedarf an Brennmaterial und Baustoff führte dazu, dass der Schwarzwald bis zur Einführung der geregelten Forstwirtschaft in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in weiten Bereichen entwaldet war. Große Städte wie Basel, Freiburg, Straßburg und Karlsruhe wurden mit Brennholz aus dem Schwarzwald versorgt, das durch Wildflößerei (Trift) die Flüsse hinabtransportiert wurde. Auch der mittels Langholzflößerei betriebene Export von Bauholz hatte im Mittel- und Nordschwarzwald ausgedehnte entwaldete Flächen zur Folge. Große Holzmengen wurden u. a. auch zur Herstellung von Holzkohle benötigt, die in den vielen Bergbaurevieren des Schwarzwalds oder in den Hüttenwerken am Hochrhein zum Einsatz kam. Einen enormen Energiebedarf hatten nicht zuletzt die in großer Zahl im Schwarzwald ansässigen Glashütten.

  • Hinter flachen, von Traktoren bearbeiteten Wiesen und dazwischengeschobenen Ackerflächen im Vordergrund erheben sich zwei runde, teilweise bewaldete Berghügel. Im Hintergrund sind höhere bewaldete Berge sichtbar; auf ihnen stehen Windräder.
  • Am Fuße eines nach rechts abfallenden, auf der Kuppe bewaldeten Berges steht ein typisches Schwarzwaldhaus mit tief heruntergezogenem Walmdach. Davor stehen links ein paar kleinere Nebengebäude. Rechts verläuft eine Hochspannungsleitung.
  • Blick über eine stark nach rechts abfallende, grünlich braune Bergwiese mit mehreren länglichen Auffaltungen. Dahinter zieht sich Wald. Zum Hintergrund hin steigt ein teils bewaldeter Bergrücken auf mit Schneespuren entlang der Kuppe.
  • Das Bild zeigt einen weiten Blick auf eine zwischen bewaldeten Bergen und einem Fluss gelegene größere Ansiedlung.
  • Blick auf eine nach links abfallende, mit Löwenzahn übersäte Bergwiese. Auch teils große Felsblöcke sind auf der Wiese verteilt. Im Mittelgrund schiebt sich eine Waldzunge den Hang herauf. Dahinter erhebt sich die kahle Kuppe eines Berges mit Sendemast.
  • Von einem zugefrorenen See im Vordergrund geht der Blick über Bäume und Waldhänge zu einem kahlen, mit Schnee bedeckten Berghang in der Mitte des Hintergrunds. Auf dem Gipfel steht ein Aussichtsturm.

Die im Südwesten, jenseits des Rheingrabens gelegenen Hochvogesen fangen bereits einen Teil der Niederschläge ab, so dass die Niederschlagsmengen im Südschwarzwald nicht über denen des weniger hohen Nordschwarzwalds liegen. Am Westrand des Südschwarzwalds und des Mittleren Schwarzwalds steigen die jährlichen Durchschnittsniederschläge mit einem starken Gradienten mit zunehmender Höhenlage innerhalb weniger Kilometer von unter 1000 mm auf über 1400 mm an. In den zentralen hochgelegenen Bereichen des Mittleren Schwarzwalds zwischen Furtwangen und Schonach betragen die Mittelwerte verbreitet über 1700 mm und im Hochschwarzwald oft über 1800 mm, in den exponierten Hochlagen des Feldberg-/Belchen-Gebiets und nordwestlich von Todtmoos liegen sie sogar bei 1800 bis 2000 mm. Nach Osten und auch nach Süden, zum Hochrhein hin, erfolgt wieder eine allmähliche Abnahme auf 1300–1100 mm. In den Talbuchten von Kinzig, Elz und Dreisam (Zartener Becken) greifen die Gebiete mit Jahresniederschlägen unter 1200 mm noch weit in das Mittelgebirge hinein.

Das Bild zeigt zwei Laubbäume auf einer hochgelegenen, leicht nach rechts abfallenden Wiese. Die Belaubung der Bäume ist stark nach links verlagert.
Windbuchen auf dem Schauinsland

Das gelegentliche Auftreten von winterlichen Inversionswetterlagen führt zu einer Temperaturumkehr mit Sonne und höheren Temperaturen im Schwarzwald oberhalb ca. 500–800 m, während in der unter einer Hochnebeldecke liegenden Oberrheinebene und in den größeren Schwarzwaldtälern kalte Temperaturen herrschen. Deutliche Temperaturunterschiede kann es in den Hochlagen auch in wolkenlosen Nächten mit starker Ausstrahlung geben. Auf den Berggipfeln herrschen dann höhere Temperaturen als z. B. in den schwach geneigten danubischen Tälern im Ostschwarzwald oder in glazialen Hochtälern wie bei Bernau, wo sich die abfließende Kaltluft sammelt.

  • Panoramabild einer besiedelten, grünen Landschaft mit hohen bewaldeten Bergrücken links vorn sowie im Hintergrund. Rechts erhebt sich ein niedrigerer, nur auf der Kuppe bewaldeter Berg.

Literatur

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