In Baden-Württemberg sind stark tonig-schluffige, schichtige Sedimentgesteinskörper die Grundlage zur Herstellung grobkeramischer Produkte. Feinkeramische Rohstoffe (Porzellanerden, Bentonit) gibt es im Land nicht in bauwürdigen Vorkommen. Als Ziegeleirohstoffe werden Tone und angewitterte Tonsteine, Lösslehme und Lehme verwendet. Wirtschaftlich interessante Ziegeleivorkommen sind solche, die unterschiedlich stark tonige und siltige oder feinsandige Körper auf selber Lagerstätte oder unmittelbar benachbart aufweisen, so dass je nach Produktanforderung verschiedene Rohstoffmischungen erstellt werden können. Die Tongruben stehen in der Regel unter Bergaufsicht. Ziegeleirohstoffe sind in folgenden geologischen Einheiten vorhanden oder werden derzeit aus diesen gewonnen: (1) Ton- und Mergelsteine des Rotliegenden, Oberen Buntsandsteins, Unteren Muschelkalks, Mittelkeupers, Unterjuras, Mitteljuras (Opalinuston), der Froidefontaine Formation und der Süßwassermolasse, (2) fette Beckentone des Pleistozäns, (3) Lösslehme des Quartärs.
Die Rohfördermenge an Ziegeleirohstoffen betrug im Jahr 2017 rund 0,68 Mio. t; daraus wurde eine verwertbare Menge zur Herstellung grobkeramischer Produkte von rund 0,65 Mio. t generiert. Die Entwicklung der Rohfördermengen für Ziegeleirohstoffe ist in Baden-Württemberg seit Beginn der systematischen Datenerhebung im Jahr 1992 kontinuierlich rückläufig. Wie bei vielen anderen Rohstoffen (z. B. Kalksteine und Zementrohstoffe) zeigen auch die Ziegeleirohstoffe konjunkturelle Rückgänge der Rohfördermengen bis zu einem Tiefstand von rund 0,63 Mio. t im Jahr 2012. Obwohl sich die Rohförderung von diesen Rückgängen wieder leicht erholte, setzte sich der allgemeine Rückgang der Nachfrage nach Ziegeleirohstoffen fort. Darum konnten auch kurzfristige Phasen steigender Rohfördermengen in den Jahren 2004–2007 oder 2014/2015 keinen Umbruch der Entwicklung bewirken. Der Rückgang der Rohfördermengen ist Teil eines schon seit fast 20 Jahren laufenden Prozesses zu weniger, aber immer leistungsfähigeren Firmen in der Ziegelindustrie, gestiegenen Produktanforderungen an Hintermauerziegel und dem vermehrten Bauen mit Beton und Kunststeinen. Diese Entwicklung kann auch in anderen Bundesländern beobachtet werden.
Die Anzahl der Gewinnungsstellen für Ziegeleirohstoffe in Baden-Württemberg ist analog zu den abnehmenden Rohfördermengen seit dem Jahr 1992 immer weiter gesunken. Zwar gab es im Zeitraum 1992–2000 nur geringe Änderungen in der Anzahl der Gewinnungsstellen, jedoch setzte 2001 ein Rückgang der Anzahl der in Betrieb befindlichen Gewinnungsstellen ein, der sich unverändert bis heute fortsetzt. So ist die Anzahl der Gewinnungsstellen von 1992 bis heute von 51 auf 24 abgesunken. Es sind also 53 % der Betriebe weggefallen. Diese Entwicklung ist auch bundesweit zu beobachten.
Der nicht verwertbare Anteil bei der Gewinnung von Ziegeleirohstoffen in Baden-Württemberg betrug im Jahr 2017 rund 4,2 %. Die Angaben zum nicht verwertbaren Anteil der Rohfördermengen von Ziegeleirohstoffen schwanken jedoch in der Regel zwischen 1 % und 12 %. Ungewöhnliche große nicht verwertbare Anteile der Jahre 2013 (42 %) und 2014 (23 %) sind auf eine einzelne Tongrube mit sehr großen und variablen Anteilen an Sand und knolligen Kalkeinschaltungen zurückführbar. Diese Werte sind also nicht repräsentativ für Vorkommen von Ziegeleirohstoffen im Land. Der nicht wirtschaftlich nutzbare Anteil der Rohförderung im Jahr 2017 entspricht in etwa den Werten des Zeitraums 1992–1997. Jedoch gibt es seit 2003 deutliche Schwankungen. Es scheint sich anzudeuten, dass auch bei den Ziegeleirohstoffen die Entwicklung zu steigenden nicht verwertbaren Anteilen aufgrund steigender Anforderungen an die Rohstoffbasis in Form von möglichst mächtigen, homogenen Tonlagern, die sich ohne größeren Aufwand verziegeln lassen, fortschreitet.