Mineralgänge mit Baryt (Schwerspat, BaSO4) und Fluorit (Flussspat, CaF2) treten im Grund- und Deckgebirge des Schwarzwalds und des Odenwalds häufig auf. Die wirtschaftlich interessanten Gänge setzen im Gneis oder in der Randzone zwischen Gneis und Granit auf. Fluss- und Schwerspat bilden meist steil stehende Lagerstättenkörper, die sog. Gänge bzw. Hydrothermalgänge. Entstanden sind diese gangförmigen Körper aus heißen, wässrigen Lösungen, die aus tektonischen Spalten im Gestein aufgestiegen sind und dort ihren Mineralgehalt absetzten. Die größten Spatlagerstätten des Schwarzwalds liegen bei Pforzheim, bei Oberwolfach und anderen Stellen im Kinzigtal, im Münstertal, im Raum Wieden – Todtnau sowie bei St. Blasien. Zurzeit werden Fluss- und Schwerspat nur in der Grube Clara bei Oberwolfach, aus einer Tiefe von 700–850 m gewonnen (Stand Ende 2018). In der Abbildung am Ende der Seite ist der Seigerriss des Schwerspatgangs der Grube Clara schematisch dargestellt.
Der größte Teil der weltweiten Schwerspatproduktion wird als Bohrspat zur Dichteregulierung in Bohrspülungen in der Erdöl- und Erdgasindustrie verwendet. Weitere Anwendungsbereiche sind Füllstoffe und Schallschutzmatten in der Automobilindustrie, nicht brennbare Kunststoffe, lichtechte Farben (Lithopone), Papier (Barytpapier), chemische Produkte, strahlungsabsorbierender Schwerbeton, Trinkwasserreinigung und medizinische Diagnostik (Kontrastmittel). Fluorit wird in der chemischen Industrie verwendet, um z. B. Flusssäure herzustellen. Weiterhin wird es zur Produktion von Kryolith genutzt, das bei der Aluminiumerzeugung aus Bauxit als Flussmittel eingesetzt wird. Weitere Verwendungsbereiche liegen in der Keramik- und Glasindustrie, in der Schweißtechnik sowie für Pflanzenschutzmittel und Zahnpasta.
Seit der Stilllegung der Grube Käfersteige bei Pforzheim im Jahr 1996 ist die Grube Clara die einzige noch in Betrieb befindliche Gewinnungsstelle für Späte im Land. Die durchschnittliche Förderung an Fluss- und Schwerspat in Baden-Württemberg ging deshalb um rund 40 000 t zurück. Heute kommt die gesamte Rohfördermenge an Fluss- und Schwerspat vollständig aus untertägiger Gewinnung aus der Grube Clara bei Oberwolfach im Schwarzwald. Die Rohfördermenge lag im Jahr 2017 bei rund 131 000 t. Daraus wurde eine Produktmenge von rund 74 000 t hergestellt (BMWi, 2018). Die mittlere Förderung lag über viele Jahre bei 50 000–160 000 t, ist aber spätestens seit dem Jahr 2014 von einem Rückgang gekennzeichnet (BMWi, 2015; BMWi, 2016). Der nicht verwertbare Anteil bei der Gewinnung von Fluss- und Schwerspat schwankt zwischen 23 und 53 %.
Literatur
- (2015). Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland 2014 ‒ Bergwirtschaft und Statistik. 140 S., Berlin.
- (2016). Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland 2015 ‒ Bergwirtschaft und Statistik. 136 S., Berlin.
- (2018). Der Bergbau in der Bundesrepublik Deutschland 2016 ‒ Bergwirtschaft und Statistik. 142 S., Berlin.