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Böden im Verbreitungsgebiet von Glazialsedimenten

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt
Blick über eine grüne Wiese auf wechselseitig ansteigendes, hügeliges Gelände mit Wiesen, Äckern und Waldflächen.
Typischer Landschaftsaspekt im nördlichen Altmoränenhügelland bei Uttenweiler

Böden aus rißzeitlichen Moränensedimenten treten in der Altmoränenlandschaft des mittleren Rheingletschergebiets gegenüber den Parabraunerden aus lösslehmreichen Fließerden insgesamt deutlich zurück. Bei ungestörter Bodenentwicklung handelt es sich um mäßig tief und tief entwickelte Parabraunerden (t34), wobei der Oberboden (ca. 3–4 dm) in einer geringmächtigen, lösslehmhaltigen Fließerde entwickelt ist (Deck- bzw. Hauptlage). Die Verbreitung von KE t34 ist an Reliefpositionen gebunden, die offensichtlich ungünstig für die äolische Sedimentation während der letzten Kaltzeit waren, wie gerundete Wölbungsbereiche von Kuppen und Rücken sowie westexponierte Hangbereiche. Die sich teilweise nicht von den Parabraunerden in der würmzeitlichen Jungmoränenlandschaft unterscheidenden Verwitterungstiefen deuten darauf hin, dass in diesen Reliefbereichen während der Periglazialphase in der Würmkaltzeit Abtragung vorgeherrscht hat. Die sonst in der Altmoränenlandschaft häufig im oberflächennahen Untergrund vorhandenen Reste des letztinterglazialen Bodens fehlen deshalb in diesen Bereichen oder wurden allenfalls als geringfügiger Abtragungsrest in die Entwicklung des heutigen Oberflächenbodens einbezogen.

Blick über weite, in zwei Richtungen gefurchte braune Ackerflächen. Im Anschluss folgen bepflanzte Äcker sowie ein bewaldeter, nach rechts abfallender flacher Bergrücken.
Altmoränenlandschaft am Fuß der Schwäbischen Alb bei Riedlingen

Letzteres ist bei Parabraunerden auf Moränensedimenten mit deutlichen Gehalten an Kalksteinmaterial aus dem Oberjura der Fall (t1), die örtlich bei Scheer-Heudorf, östlich von Sigmaringen, auftreten. Ein anderes Beispiel ist ein Vorkommen von groben Kamesschottern, die fast ausschließlich aus Oberjurakalken bestehen und etwas westlich von Langenenslingen-Wilflingen akkumuliert wurden (t4, Rendzina).

Am Anstieg des Bussens, aber auch stellenweise am östlich anschließenden Außenrand der rißzeitlichen Vereisung, treten geringmächtige Moränensedimente auf, die vermutlich als Fließerden verlagert wurden und teilweise bereits ab 7–10 dm u. Fl. von feinkörnigen Molassesedimenten unterlagert werden. Tonverlagerung und stellenweise Pseudovergleyung sind die Merkmale der hier mäßig tief und tief entwickelten Parabraunerden (t306), wobei unter landwirtschaftlicher Nutzung der Al-Horizont gering erodiert sein kann. Punktuell, so z. B. auf einem gerundeten Scheitelbereich nördlich von Offingen am Bussen, ist die ursprünglich vorhandene Parabraunerde sehr stark oder sogar komplett erodiert. An solchen Stellen werden die Molasseablagerungen des Untergrunds teilweise nur von geringmächtigen Moränensedimenten überlagert, die Parabraunerde-Pararendzinen und Pararendzinen als Resultat starker Bodenerosion tragen (t295).

Böden auf Moränenablagerungen und ihren Deckschichten in der westlichen Altmoränenlandschaft

Blick über hellbraune Äcker auf eine tiefer liegende Hügellandschaft mit Wiesen, Feldern, Siedlungen und Wäldern. In der Ferne sind flache bewaldete Höhen erkennbar.
Westliches Altmoränen-Hügelland bei Meßkirch

Im westlichen Altmoränengebiet fehlt die in den übrigen Altmoränenlandschaften oft großflächige Bedeckung mit lösslehmreichen Fließerden und Lösslehm. Zusätzlich macht sich eine insgesamt stärker lückenhafte Verbreitung der Moränenablagerungen über dem älteren Untergrund bemerkbar. Bei diesem handelt es sich überwiegend um feinkörnige Sedimente der Unteren und der Oberen Süßwassermolasse, Karbonatgesteine des Oberjuras und um geröllreiche Ablagerungen der miozänen Juranagelfluh. Während das Altmoränengebiet die Jungmoränen im südwestdeutschen Alpenvorland über weite Strecken etliche Kilometer breit umgibt (max. 20 km), geht seine Ausdehnung in der westlichen Altmoränenlandschaft rasch zurück und ist als großenteils nur dünner, lückiger Saum mit häufig nur 1–2 km Breite vorhanden. Im Unterschied zum weitaus größten Teil der Altmoränen, die zur Donau hin entwässern, gehört ihr westlichster Teil zum rheinischen Einzugsgebiet. Von der Erosionsbasis des Bodensees aus haben sich die Täler teilweise tief bis in den Bereich der Altmoränen zurückgeschnitten und die teilweise Auflösung des ehemals geschlossenen Altmoränensaums bewirkt.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in sieben Horizonte gegliederte Profil ist 1,60 m tief.
Tief entwickelte Parabraunerde mit Tonbänderung im Untergrund aus lösslehmarmer Decklage über rißzeitlichem Beckensand

Vor allem in der Umgebung von Meßkirch treten glazilimnische Ablagerungen auf (Beckensedimente), die im Solum der Oberflächenböden eine Rolle spielen. Auf Beckensanden sind im Bereich mehrerer, z. T. kleinflächiger Vorkommen Braunerde-Parabraunerden und Parabraunerden entwickelt (t33). Aufgrund einer nur geringen äolischen Beimengung in ihrem oberen Abschnitt sind sie deutlich podsolig ausgebildet. Auf insgesamt feinkörnigeren, häufig zwischen karbonatreichen schluffigen Sanden, tonigen Schluffen und schluffigen Tonen rasch wechselnden Beckensedimenten sind pseudovergleyte Parabraunerden entwickelt (t46). In abzugsträgen schwach gewölbten Scheitelbereichen sowie auf Flachhängen haben sich unter zunehmendem Stauwassereinfluss Pseudogley-Pelosol-Parabraunerden, Pseudogley-Parabraunerden und Parabraunerde-Pseudogleye gebildet (t55).

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Wald. Es handelt sich um ein Musterprofil des LGRB. Das in sieben Horizonte gegliederte Profil ist 1,30 m tief.

Im Verbreitungsgebiet rißzeitlicher Beckensedimente sind die Böden an der Oberfläche arm an Kies und Geröllen. Unter den überwiegend braun gefärbten, lösslehmhaltigen Fließerden beginnt ab 7 dm u. Fl. ein dichtes, schluffig-toniges Beckensediment mit Rost- und Bleichflecken als Staunässemerkmalen. Zwischen 10 und 11 dm u. Fl. folgt dann der kiesige, tonig-lehmige, rißzeitliche Geschiebemergel als Moränenablagerung. Er ist noch bis in 18 dm Tiefe entkalkt. Insgesamt ergibt sich so das Profilbild eines Parabraunerde-Pseudogleys (t55). Musterprofil 7921.2

Literatur

  • Ad-hoc-AG Boden (2005a). Bodenkundliche Kartieranleitung. 5. Aufl., 438 S., Hannover.
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