Bei der Beurteilung der Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit (LUBW, 2010) erfolgt in der BK50 für jede Kartiereinheit eine vierstufige Bewertung der vier Bodenfunktionen
- Standort für naturnahe Vegetation
- Natürliche Bodenfruchtbarkeit
- Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
- Filter und Puffer für Schadstoffe
Standort für naturnahe Vegetation
Unter der Annahme, dass extreme Standorte (nass, trocken, nährstoffarm …) gute Bedingungen für die Entwicklung stark spezialisierter, häufig schutzwürdiger Vegetation bieten (LUBW, 2010), wurden in der Bodengroßlandschaft Buntsandstein-Odenwald und ‑Spessart drei Kartiereinheiten bei der Bewertung der Bodenfunktion Standort für naturnahe Vegetation mit „sehr hoch“ bewertet. Es handelt sich dabei um die wenig entwickelten Böden der Schutthalden, Felsen und Blockströme der Kartiereinheiten (KE) D1 und D2 (Regosol, Ranker, Skeletthumusboden). Es sind Extremstandorte, die nur über wenig Wurzelraum und ein geringes Wasserspeichervermögen verfügen. In die Stufe „sehr hoch“ fällt außerdem KE D139, eine vernässte Senke südöstlich von Schönbrunn mit Moorquellengley (Naturschutzgebiet Todtenbronnen). Vier weitere Einheiten wurden als „hoch bis sehr hoch“ eingestuft. Dazu gehören flachgründige Podsol-Ranker sowie Podsol-Braunerden und Podsole auf den Bergrücken des zentralen Sandstein-Odenwalds (D6, D95). Hinzu kommen Ranker, Braunerden und Regosole in Hangtälchen, die mit Blockschutt verfüllt sind (D107), sowie die flachgründigen Böden aus Vulkanit auf dem Gipfel des Katzenbuckels (Braunerde, Ranker, Felshumusboden, D102). Auch die am Südrand des Kleinen Odenwalds kleinflächig vorkommenden Muschelkalkhänge mit flachgründigen Böden (Pararendzina, Rendzina; D29) wurden mit „hoch bis sehr hoch“ bewertet.
Bewertung der Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ in der BGL Buntsandstein-Odenwald und -Spessart nach LUBW, 2010
Kartiereinheit | Fläche [km2] | Bodenlandschaft | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation” |
|
D2 | 5,13 | Hangbereiche | F | 4.0 | sehr hoch |
D1 | 0,94 | Hangbereiche | Q | 4.0 | sehr hoch |
D139 | 0,01 | Bergrücken, Hochflächen | QH | 4.0 | sehr hoch |
D95 | 1,25 | Bergrücken, Hochflächen | P-Nf*-f; P-Bf | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
D6 | 0,83 | Bergrücken, Hochflächen | P-Bm,t'; Pm,t' | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
D107 | 0,16 | Hangbereiche | Nf*,f,p; N-Bf,p; Bf,m,p; Q; F | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
D29, D29a | 0,15 | Hangbereiche | Z; R | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
D102 | 0,02 | Vulkanite | Bf*,f; B-Nf; Nf; F | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
D124, D124a | 9,52 | Bergrücken, Hochflächen | S | 3.0 | hoch1 |
D162 | 6,11 | Hangbereiche | Ym-t | 3.0 | hoch1 |
D123, D123a | 3,92 | Bergrücken, Hochflächen | Sp; S | 3.0 | hoch1 |
D11 | 3,10 | Bergrücken, Hochflächen | B-Pm,t'; P-Bm,t' | 3.0 | hoch1 |
D122 | 2,16 | Bergrücken, Hochflächen | Sp; S | 3.0 | hoch1 |
D125 | 1,40 | Bergrücken, Hochflächen | S; Sg; G-S | 3.0 | hoch1 |
D133 | 1,22 | Auen | AG | 3.0 | hoch1 |
D126 | 0,88 | Bergrücken, Hochflächen | Sp; S | 3.0 | hoch1 |
D14 | 0,20 | Hangbereiche | R-Y; Ykm; Z-Y; R | 3.0 | hoch1 |
D175 | 0,13 | Terrassensedimente | S; Sp | 3.0 | hoch1 |
D136 | 0,05 | Auen | AG | 3.0 | hoch1 |
D10 | 57,47 | Hangbereiche | P-Bt',t; Bpt',t | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D17 | 21,73 | Bergrücken, Hochflächen | Bpm; P-Bm | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D61, D61a | 21,22 | Bergrücken, Hochflächen | S; L-S | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D60, D60a | 20,11 | Bergrücken, Hochflächen | S; L-S | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D87 | 7,17 | Bergrücken, Hochflächen | L-S; S | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D42, D42a | 6,68 | Hangbereiche | B-S; B-G; S | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D5 | 3,96 | Hangbereiche | Bpf,m; P-Bf,m | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D154 | 2,14 | Hangbereiche | D-Z; Z | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D88 | 0,35 | Bergrücken, Hochflächen | CF-R; Z | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D105 | 0,31 | Bergrücken, Hochflächen | Bpm,t'; B-Pm,t' | 2.5 | mittel bis hoch1 |
D170 | 0,07 | Auen | AG | 2.5 | mittel bis hoch1 |
1 Suchräume für Sonderstandorte für naturnahe Vegetation
Weitere 21 Kartiereinheiten wurden den Stufen „hoch“ oder „mittel bis hoch“ zugeordnet und gelten damit als Suchräume für potentielle Sonderstandorte für naturnahe Vegetation. Dazu gehören insbesondere die wechselfeuchten Standorte mit Pseudogleyen, die Feuchtböden der Talauen (Auengleye) und die stark podsolierten Böden des zentralen Sandstein-Odenwalds mit ihrem geringen Nährstoffangebot.
Natürliche Bodenfruchtbarkeit
Eingangsgrößen für die Bewertung der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit sind die nutzbare Feldkapazität (nFK) und die Hangneigung. Grundwasser‑ und stauwasserbeeinflusste Böden werden gesondert behandelt. Im Buntsandstein-Odenwald und ‑Spessart werden demnach 5 % der Fläche als „hoch bis sehr hoch“ eingestuft. Es sind dies v. a. die Parabraunerden aus Löss und Lösslehm im Randbereich der Bodengroßlandschaft (D22, D27). Hinzu kommen Kolluvien und Auenböden aus abgeschwemmtem Lössbodenmaterial, sofern sie keinen starken Grundwassereinfluss aufweisen (D35, D36, D45, D148, D180,). Die Überflutungsgefahr der Auenböden wurde bei dieser Bewertung außer Acht gelassen.
Weitere 12 % der Fläche werden von Kartiereinheiten eingenommen, welche die Bewertungsstufe „hoch“ erhielten. Auch hierunter fallen Parabraunerden aus Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden, die aber meist bereits schwache Staunässemerkmale aufweisen (D23, D110). Auch die erodierten Parabraunerden der Lössgebiete (D109) fallen in die Bewertungsstufe „hoch“. Mehrere Einheiten (13 %) mit Parabraunerden und Braunerden aus lösslehmreichen Fließerden, die bereits deutlich Bodenskelett enthalten oder zu Staunässe neigen, fielen in die Bewertungsstufe „mittel bis hoch“ (D13, D31, D114, D119), ebenso wie die in Muldentälchen im Nordosten der Bodengroßlandschaft verbreiteten Pseudogley-Kolluvien (D89).
Kartiereinheiten, die hinsichtlich der Bodenfruchtbarkeit als „mittel“ eingestuft wurden, decken mit 58 % den größten Teil der Fläche ab. Auf den Buntsandstein-Hochflächen handelt es sich dabei um Pseudogleye aus Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden (D60, D61, D124) oder oft um zwei- oder dreischichtige Braunerden und Parabraunerden, die meist steinig-tonige Fließerden im Unterboden aufweisen und mehr oder weniger stark zu Staunässe neigen (D33, D113, D19, D16, D94). An den Talhängen fallen die weit verbreiteten, z. T. podsoligen Braunerden aus Hangschutt und Fließerden in die Bewertungsstufe „mittel“ (D9, D18, D58, D82, D101, D108, D141, D155). Die sandig-steinigen und stärker podsolierten Böden der Hänge und Bergrücken erhielten dagegen nur die Bewertungsstufe „gering bis mittel“ (D5, D10, D17), die 11 % der Fläche einnimmt.
In der Stufe „gering“, zu der weniger als 1 % der Fläche in der Bodengroßlandschaft gehört, finden sich Extremstandorte wie die Skeletthumusböden der Blockströme (D2), sehr flach entwickelte Podsol-Ranker auf Bergrücken im Mittleren Buntsandstein (D95) oder die sehr flachgründigen Braunerden im Gipfelbereich des Katzenbuckels (D102).
Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
Bei der Beurteilung der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf sind v. a. die nFK, die Wasserdurchlässigkeit und die Geländeneigung sowie der Stauwasser‑ und Grundwassereinfluss maßgebend. Böden, die über einem Porengrundwasserleiter liegen, werden bei einem Grundwasserflurabstand > 20 dm generell mit der höchsten Stufe („sehr hoch“) bewertet. Dies trifft für mehrere Kartiereinheiten mit Auenböden zu (z. B. Neckaraue, D43), die aber insgesamt nur 1 % der Gesamtfläche einnehmen. In die Stufe „hoch“ (4 %) fallen Böden mit großem Wasserspeichervermögen wie die Parabraunerden der Lössgebiete am Rand des Kleinen Odenwalds (D27) oder die tiefen Kolluvien aus Lössbodenmaterial (D35).
Als „mittel bis hoch“ (14 %) wurden besonders die weit verbreiteten Parabraunerden aus Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden eingestuft (D22, D23, D110). Wo sie überwiegend einen geringen bis mäßigen Stauwassereinfluss aufweisen (D31, D113, D114, D119), wurden sie der Stufe „mittel“ (24 %) zugeordnet, ebenso wie die Braunerde-Einheiten der Rücken und Hänge, deren Wasserspeichervermögen und Wasserdurchlässigkeit im mittleren Bereich liegen (D9, D17, D101).
Mit weiter abnehmendem Wasserspeichervermögen und/oder geringerer Wasserdurchlässigkeit wurde den Kartiereinheiten die Stufe „gering bis mittel“ zugewiesen. Mit 56 % besitzen sie den größten Flächenanteil in der Bodengroßlandschaft Buntsandstein-Odenwald und ‑Spessart. Hierunter fallen beispielsweise die Braunerden und Podsol-Braunerden der Talhänge, die in sandig-steinigen Schuttdecken entwickelt sind und oft nur eine geringe nFK aufweisen (D10, D18, D58, D82). Hinzu kommen die zwei- und dreischichtigen Böden auf den Hochflächen des Oberen Buntsandsteins. Die oft gering durchlässigen, mehr oder weniger steinigen, tonigen Fließerden sind in wechselnder Mächtigkeit von Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden überdeckt. In Flachlagen und Mulden führte zeitweilige Staunässe zur Ausbildung von Pseudogleyen (D60, D61, D87, D124). Bei Parabraunerden und Braunerden (D16, D19, D33) wird das Bodenwasser im geneigten Gelände z. T. über dem stauenden Unterboden lateral weggeführt (Interflow).
Auf 1 % der Fläche wurden Böden mit sehr geringer nFK (Ranker, Regosole, Skeletthumusboden, D1, D2, D95, D102) sowie die wenig durchlässigen Pseudogley-Pelosole im Bereich der Rötton-Formation (D156) hinsichtlich der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf als gering eingestuft.
Für Waldgebiete wird der Wert für die Bodenfunktion „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ generell um eine Stufe höher angesetzt als für landwirtschaftliche Nutzflächen (geringerer Oberflächenabfluss, Streuauflage, weniger Verdichtung usw.).
Filter und Puffer für Schadstoffe
Bei der Bewertung der Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ spielen besonders der Ton‑ und Humusgehalt sowie der pH-Wert eine Rolle. Im Folgenden wird die Einstufung der Böden unter landwirtschaftlicher Nutzung erläutert. Da Waldböden oft stärker versauert sind, erfolgt für sie eine getrennte Bewertung.
In die Stufe „sehr hoch“ und „hoch bis sehr hoch“, die zusammen weniger als 4 % der Fläche ausmachen, fallen die karbonathaltigen Auenböden an Main und Neckar (D90, D43) und in kleineren Tälern, deren Einzugsgebiete im Muschelkalk- und Lössgebiet liegen (D45, D180). Hinzu kommen Parabraunerden aus Löss (D27, D109) und kalkhaltige Kolluvien im Randbereich der Bodengroßlandschaft (D36, D38, D176). Bei rund 23 % der Fläche wurde die Filter- und Pufferfunktion als „hoch“ eingestuft. Hierunter fallen besonders Parabraunerden mit Übergängen zum Pseudogley aus Lösslehm und lösslehmreichen Fließerden, oft auf tonreichen Fließerden (D22, D23, D31, D60, D110, D119, D120). Zwei- und dreischichtige Böden der Buntsandstein-Hochflächen, die zunehmend Sandsteine führen, wurden meist der Stufe „mittel bis hoch“ (29 %) zugeordnet (Parabraunerden, Braunerden, Pseudogleye; D16, D19, D33, D61, D113, D114, D124). Die Braunerden der Hochflächen und Hänge, die sich meist in lehmig-sandigen, tonärmeren Subtraten entwickelt haben, finden sich dagegen in den Stufen „mittel“ (13 %) und „gering bis mittel“ (15 %) wieder (D94, D108, D141, D155, D101, D82, D9, D18). In die Stufe „gering“ (17 %) entfallen schließlich die stark versauerten sandigen Böden, die v. a. im Zentralen Sandstein-Odenwald verbreitet sind (Podsol-Braunerde, podsolige Braunerde; D10, D58, D17) sowie sehr flach entwickelte Böden wie Ranker, Regosole und Skeletthumusböden (D1, D2, D95, D107).
Gesamtbewertung
Bei der Gesamtbewertung der Böden wird das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen für die drei Bodenfunktionen „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ und „Filter und Puffer für Schadstoffe“ gebildet. Eine Ausnahme ist der Fall, dass die Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ die Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) erreicht. Dann wird die Kartiereinheit auch bei der Gesamtbewertung in die Wertstufe 4 eingestuft (LUBW, 2010). Abweichend von Heft „Bodenschutz 23“ wird maßstabsbedingt in der BK50 bei dieser Bodenfunktion neben der Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) auch die Bewertungsklasse 3.5 (hoch bis sehr hoch) in der Gesamtbewertung angegeben. Die Bewertungsklasse 4 wird bei der Bodenfunktion „Standort für naturnahe Vegetation“ nur relativ selten erreicht, weil in den betrachteten Bodengesellschaften (Kartiereinheiten) i. d. R. auch geringer bewertete Böden vorhanden sind. Dort würde die Gesamtbewertung anhand der drei anderen Bodenfunktionen die Eigenschaften der verbreitet auftretenden Böden nicht vollständig widerspiegeln.
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen (LUBW, 2010) für die häufigsten Kartiereinheiten in der BGL Buntsandstein-Odenwald und -Spessart (für Kartiereinheiten mit einem Flächenanteil > 0,5 %; ohne Siedlungen, Auftrag, Abtrag usw.) 1 = gering, 2 = mittel, 3 = hoch, 4 = sehr hoch
Kartiereinheit |
Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenlandschaft | Gesamtbewertung LN | Gesamtbewertung Wald |
D33 | 104,44 | 11,49 | B-Lt',t,s; Lt',t,s | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 2.00 |
D23 | 67,18 | 7,39 | Lst',t; S-Lt',t | Bergrücken, Hochflächen | 2.83 | 2.83 |
D82 | 63,78 | 7,02 | B(p)m,t' | Hangbereiche | 1.67 | 1.83 |
D10 | 57,46 | 6,32 | P-Bt',t; Bpt',t | Hangbereiche | 1.33 | 1.67 |
D58 | 51,17 | 5,63 | Bpt',t | Hangbereiche | 1.50 | 1.83 |
D31 | 40,25 | 4,43 | S-Lt | Bergrücken, Hochflächen | 2.50 | 2.50 |
D9 | 35,92 | 3,95 | B(p)m,t' | Hangbereiche | 2.17 | 2.33 |
D113 | 33,23 | 3,66 | S-Lt',t | Bergrücken, Hochflächen | 2.17 | 2.17 |
D18 | 26,15 | 2,88 | Bt',t,l,p | Hangbereiche | 1.67 | 1.83 |
D110 | 23,30 | 2,56 | Lst,e; Lt,e | Bergrücken, Hochflächen | 2.83 | 2.67 |
D17 | 21,72 | 2,39 | Bpm; P-Bm | Bergrücken, Hochflächen | 1.50 | 1.83 |
D61 | 21,19 | 2,33 | S, L-S | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 2.00 |
D60 | 19,62 | 2,16 | S, L-S | Bergrücken, Hochflächen | 2.17 | 2.17 |
D19 | 18,80 | 2,07 | L-Bt'-t; Blt'-t | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 1.83 |
D108 | 18,21 | 2,01 | Bt',l,s | Hangbereiche | 1.83 | 1.83 |
D27 | 16,61 | 1,83 | Let; Lst; Blst | Lössgebiet | 3.33 | 3.67 |
D22 | 15,30 | 1,69 | Lt',t | Bergrücken, Hochflächen | 3.00 | 3.00 |
D141 | 14,76 | 1,63 | Bt',t | Hangbereiche | 1.83 | 1.83 |
D119 | 13,44 | 1,48 | Lst; B-Lst | Bergrücken, Hochflächen | 2.50 | 2.33 |
D94 | 13,35 | 1,47 | Blt',t; L-Bt',t; B-Lt',t | Bergrücken, Hochflächen | 1.83 | 1.83 |
D16 | 13,31 | 1,47 | D-Bm,t'; B-Dm,t' | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 2.00 |
D155 | 11,87 | 1,31 | Bt',t,l,s | Hangbereiche | 1.83 | 1.83 |
D89 | 10,26 | 1,13 | S-Kt; Kst | Bergrücken, Hochflächen | 2.33 | 2.67 |
D114 | 10,20 | 1,12 | Lst,e | Bergrücken, Hochflächen | 2.33 | 2.33 |
D101 | 10,03 | 1,10 | Bpt',t,l | Hangbereiche | 2.00 | 2.00 |
D124 | 9,50 | 1,05 | S | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 2.00 |
D87 | 7,17 | 0,79 | L-S; S | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 2.00 |
D57 | 7,09 | 0,78 | B-Dm,t',s; Dm,t',s | Bergrücken, Hochflächen | 2.00 | 2.17 |
D81 | 7,08 | 0,78 | B(p)m,t' | Bergrücken, Hochflächen | 1.33 | 1.67 |
D13 | 6,70 | 0,74 | Blm,t'; L-Bm,t' | Bergrücken, Hochflächen | 2.33 | 2.50 |
D42 | 6,68 | 0,74 | B-S; B-G; S | Hangbereiche | 2.17 | 2.50 |
D120 | 6,51 | 0,72 | Lt',t,s,p; B-Lt',t,s,p | Hangbereiche | 2.33 | 2.17 |
D35 | 6,19 | 0,68 | Kt,s | Bergrücken, Hochflächen | 2.83 | 3.17 |
D162 | 6,11 | 0,67 | Ym-t | Hangbereiche | 1.83 | 2.00 |
D8 | 5,70 | 0,63 | Blt',t | Bergrücken, Hochflächen | 2.17 | 2.50 |
D165 | 5,49 | 0,60 | L-S; B-S | Bergrücken, Hochflächen | 2.33 | 2.33 |
D2 | 5,13 | 0,57 | F | Hangbereiche | 4.00 | 4.00 |
D59 | 4,97 | 0,55 | B-Lt,s; Lt,s | Hangbereiche | 2.00 | 2.17 |
gering bis mittel | ||||||
mittel bis hoch | ||||||
hoch bis sehr hoch |
Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte
Neben den oben beschriebenen sog. „natürlichen Bodenfunktionen“ nennt das Bundes-Bodenschutzgesetz auch die Funktion der Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte. Die Archive lassen sich in fünf Untergruppen unterteilen (LUBW/LGRB, 2008):
Archive |
wertgebende Eigenschaft |
Fallbeispiele |
Naturgeschichte | besondere Bedeutung für die Bodengenese |
|
regionale oder überregionale Seltenheit einer Bodenform |
|
|
besondere Bedeutung für die Erd- und Landschaftsgeschichte, Geologie, Mineralogie oder Paläontologie |
|
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Natur- und Kulturgeschichte | hoher Informationswert für Bodenkunde, Bodenschutz und Landschaftsgeschichte | |
Kulturgeschichte | Besonderheit der Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte |
|
BK50-Kartiereinheiten der BGL Buntsandstein-Odenwald, in denen Böden mit Archivfunktion zu erwarten sind, wurden in unten stehender Tabelle in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zusammengestellt. Eine Besonderheit in der von Silikatgestein geprägten Odenwaldlandschaft sind die im Randbereich auftretenden karbonathaltigen Böden aus Löss (D4, D92) oder karbonathaltigem Rötton- und Muschelkalkmaterial (D29, D88, D154) sowie die kalkhaltigen Auenböden der großen Täler (D43, D45, D90, D180). Da diese aber in den direkt angrenzenden Bodengroßlandschaften großflächig verbreitet sind, wurden sie in unten stehender Tabelle nicht als seltene Böden aufgeführt.
Archiv | wertgebende Eigenschaft | Fläche [km2] |
Kartiereinheit |
Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
kleinflächige Vorkommen von Moorquellengleyen | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,01 | D139 | QH |
Böden aus Vulkaniten am Katzenbuckel | regionale Seltenheit einer Bodenform; besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 0,77 | D102; D100 | Bf*,f; B-Nf; Nf; F; Bht',t,,l |
wenig entwickelte Böden auf Hangschutt und Blockströmen | regionale Seltenheit einer Bodenform; besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 5,52 | D1, D2, D107 | Nf*,f,p; N-Bf,p; Bf,m,p; Q; FS; FF |
historische Weinbergshänge, z. T. mit Terrassen, Trockenmauern und Steinriegeln im Taubertal 1) | besondere Bedeutung für die Landschafts- und Kulturgeschichte | 6,11 | D162 1) | Ym-t |
feuchte bis nasse Auenböden in den Odenwaldtälern | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,69 | D133, D136, D170 | AG |
Reste pleistozäner Flussterrassen | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 2,44 | D91, D85, D158, D177, D117, D116, D175, D115 | Bm-t´; Blm-t´; L-Bt´; Bbdt´-t; Lst',t; Lt',t; S-Lm-t; S; Sp; G-Kt |
junge Auenterrassen des Neckars | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,23 | D46 | AL; Al |
1) Suchraum für Böden mit Archivfunktion
Hinzu kommen Archive der Kulturgeschichte, die keinen bestimmten bodenkundlichen Einheiten zuzuordnen sind. Es handelt sich dabei neben den Urkunden historischer Agrarkulturtechniken v. a. um archäologische Fundstellen und Bodendenkmale, die bereits im Denkmalschutzrecht berücksichtigt werden. Dazu zählen im Odenwald z. B. die mit dem Verlauf des Limes oder mit der prähistorischen Besiedlung auf dem Heiligenberg bei Heidelberg im Zusammenhang stehenden Bodendenkmale.
Literatur
- (2010). Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit – Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren. – Bodenschutz, 23, 32 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).
- (2008). Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – Grundlagen und beispielhafte Auswertung. – Bodenschutz, 20, 19 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).