Bei der Beurteilung der Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit (LUBW, 2010) erfolgt in der BK50 für jede Kartiereinheit eine vierstufige Bewertung der vier Bodenfunktionen
- Standort für naturnahe Vegetation
- Natürliche Bodenfruchtbarkeit
- Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
- Filter und Puffer für Schadstoffe
Standort für naturnahe Vegetation
Unter der Annahme, dass extreme Standorte (nass, trocken, nährstoffarm …) gute Bedingungen für die Entwicklung stark spezialisierter, häufig schutzwürdiger Vegetation bieten (LUBW, 2010), wurden in der Bodengroßlandschaft (BGL) Bauland und Tauberland fünf Kartiereinheiten bei der Bewertung der Bodenfunktion Standort für naturnahe Vegetation mit „sehr hoch“ bzw. „hoch bis sehr hoch“ bewertet. Es handelt sich dabei um eine extrem staunasse abgeschlossene Hohlform im Lettenkeupergebiet bei Igersheim-Harthausen (i60, Stagnogley, Anmoorstagnogley) sowie um kleinflächig vorkommende, stark vernässte Auenabschnitte in den Tälern (i101, Nassgley, Auengley). Größere Flächen nehmen die flachgründigen und trockenen Rendzinen im Muschelkalkgebiet ein (i2, i3, i4). Weitere 24 Kartiereinheiten wurden mit „hoch“ bzw. mit „mittel bis hoch“ bewertet und gelten damit als Suchräume für potentielle Sonderstandorte für naturnahe Vegetation. Einen hohen Flächenanteil haben dabei die Hügellandschaften und Talhänge im Muschelkalkgebiet, wo neben mittelgründigen Böden immer wieder auch flachgründige, zu Trockenheit neigende Standorte auftreten. Außerdem gehören in diese Bewertungsstufen auch die grundwasser‑ und stauwasserbeeinflussten Hohlformen.
Bewertung der Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ in der BGL Bauland und Tauberland nach LUBW, 2010
Kartiereinheit | Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Bodenlandschaft | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation” |
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i60 | 0,01 | < 0,01 | Lettenkeupergebiet | SS; SSa | 4.0 | sehr hoch |
i4, i4a | 27,21 | 2,69 | Muschelkalkgebiet | Rf; Rf* | 3.5 | hoch bis sehr hoch |
i3, i3a | 11,71 | Muschelkalkgebiet | R; CF-R; Rb; D-R | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
i2 | 1,60 | Muschelkalkgebiet | Rf | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
i101 | 0,08 | Auen | GNc; AGc | 3.5 | hoch bis sehr hoch | |
i6 | 44,76 | 6,42 | Muschelkalkgebiet | R; D-R; Z; Ycm | 3.0 | hoch1 |
i7 | 40,31 | Muschelkalkgebiet | Rf; CF-Rf | 3.0 | hoch1 | |
i14 | 6,74 | Muschelkalkgebiet | Z; D-Z; R; D-R | 3.0 | hoch1 | |
i5 | 1,65 | Muschelkalkgebiet | R; Rb | 3.0 | hoch1 | |
i26 | 1,60 | Lössgebiet | Bbdt | 3.0 | hoch* | |
i1 | 0,89 | Lettenkeupergebiet | B-N; N; Bf,m | 3.0 | hoch1 | |
i99 | 0,62 | Lettenkeupergebiet | G; S-G | 3.0 | hoch1 | |
i98 | 0,14 | Muschelkalkgebiet | G | 3.0 | hoch1 | |
i92 | 0,12 | Auen | AGc | 3.0 | hoch1 | |
i100 | 0,10 | Muschelkalkgebiet | G; Gc; G//HNc; YY//G | 3.0 | hoch1 | |
i93 | 0,06 | Auen | AGc; AGk | 3.0 | hoch1 | |
i24 | 372,42 | 9,62 | Muschelkalkgebiet | Z-D; CF-R; D; CF; Z; D-Z; D-R; R; B-CF | 2.5 | mittel bis hoch1 |
i8, i8a | 31,05 | Muschelkalkgebiet | Rf; Rbf; CF-Rf; D-Zf | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i12, i12a | 18,75 | Muschelkalkgebiet | Z; D-Z | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i104 | 12,83 | Muschelkalkgebiet | Ycm,t'; Z-Y; R; YYcm,t | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i9 | 8,19 | Muschelkalkgebiet | B-Rf; CF-Rf; Rf | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i105 | 1,41 | anthropogene Bildungen | YYct; YYkt; YYsct; YYt | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i95, i95a | 1,38 | Muschelkalkgebiet | S-G | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i102 | 0,30 | Muschelkalkgebiet | Z-Ym,t' | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i56 | 0,30 | Lettenkeupergebiet | L-S; B-S; G | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i52 | 0,28 | Muschelkalkgebiet | S; L-S | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i103 | 0,19 | Muschelkalkgebiet | Ykm,t'; Z-Ym,t' | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i96 | 0,16 | Muschelkalkgebiet | S-G; SH-G; G | 2.5 | mittel bis hoch1 | |
i91 | 0,13 | Auen | AG; A-AG; AGs | 2.5 | mittel bis hoch1 |
1 Suchräume für Sonderstandorte für naturnahe Vegetation
Natürliche Bodenfruchtbarkeit
Eingangsgrößen für die Bewertung der Bodenfunktion Natürliche Bodenfruchtbarkeit sind die nutzbare Feldkapazität (nFK) und die Hangneigung. Grundwasser‑ und stauwasserbeeinflusste Böden werden gesondert behandelt. Im Bauland und Tauberland werden demnach 21 % der Fläche mit „hoch“ oder „hoch bis sehr hoch“ bewertet. Es sind dies die Parabraunerden aus Löss und Lösslehm sowie die Pararendzinen aus Löss (i30, i31, i33, i16). Außerdem gehören dazu die tiefen Kolluvien und Auenböden ohne oder mit geringem Grundwassereinfluss (i65, i80, i62, i63). Die Überflutungsgefahr der Auenböden wurde bei dieser Bewertung außer Acht gelassen. Weitere 21 % der Fläche werden von Kartiereinheiten eingenommen, welche die Bewertungsstufe „mittel bis hoch“ erhielten. Hierunter fallen v. a. Böden aus geringmächtigeren lösslehmhaltigen Deckschichten oder die von Staunässe überprägten Lösslehme (i38, i42, i41, i45). Auch steinige, geringmächtige oder durch Grund‑ und Stauwasser beeinflusste Kolluvien erhielten die Bewertung „mittel bis hoch“ (i64, i69, i76, i73). Kartiereinheiten, die hinsichtlich der Bodenfruchtbarkeit als „mittel“ eingestuft wurden, nehmen 46 % der Fläche ein. Es handelt sich dabei v. a. um die Pararendzinen, Pelosole, Terrae fuscae, Rendzinen usw. aus steinigen Tonfließerden im Muschelkalkgebiet (i24, i11, i50, i22, i12) sowie um Pelosole und Pelosol-Braunerden des Lettenkeupergebiets (i23, i27). In der Stufe „gering bis mittel“, die 12 % der Bodengroßlandschaft einnimmt, sind insbesondere die weit verbreiteten Rendzinen auf den Hügelrücken und an den Talhängen des Muschelkalkgebiets vertreten (i6, i7, i8, i4, i3, i9).
Ausgleichskörper im Wasserkreislauf
Bei der Beurteilung der Bodenfunktion Ausgleichskörper im Wasserkreislauf sind v. a. die nFK, die Wasserdurchlässigkeit und die Geländeneigung sowie der Stauwasser‑ und Grundwassereinfluss maßgebend. Böden, die über einem Porengrundwasserleiter liegen, werden bei einem Grundwasserflurabstand > 20 dm generell mit der höchsten Stufe („sehr hoch“) bewertet. Dies trifft für mehrere Kartiereinheiten mit Auenböden zu (z. B. i80), die aber insgesamt nur 2 % der Gesamtfläche einnehmen. In die Stufe „hoch“ (12 %) fallen Böden mit großem Wasserspeichervermöge wie tiefe Kolluvien (i63, i71, i65, i62) sowie Parabraunerden und Pararendzinen aus Löss (i30, i16, i32). In der Bewertungsstufe „mittel bis hoch“, die 21 % der Fläche einnimmt, finden sich weitere Kartiereinheiten mit Böden aus Löss, Lösslehm und lösslehmreichen Deckschichten sowie Kolluvien (i38, i33, i64, i18, i76). Als „mittel“ (36 %) wurden besonders die weit verbreiteten Böden aus steinig-tonigem Muschelkalk-Verwitterungsmaterial eingestuft (Pararendzina, Pelosol, Rendzina, Terra fusca, i24, i50, i51), die örtlich noch von geringmächtigen lösslehmhaltigen Deckschichten überlagert werden (Pelosol-Parabraunerde, Terra fusca-Parabraunerde, i42). Auch die mehrschichtigen Parabraunerden und Pseudogley-Parabraunerden des Lettenkeupergebiets gehören in diese Stufe (i41, i45). Mit abnehmendem Wasserspeichervermögen und/oder geringerer Wasserdurchlässigkeit wurde den Kartiereinheiten die Stufe „gering bis mittel“ zugewiesen. Hierunter fallen besonders Pararendzinen, Pelosole, Rendzinen und Weinbergsböden des Muschelkalkgebiets (i11, i22, i7, i8, i12, i104) sowie die Tonböden auf Lettenkeuper (Unterkeuper, Erfurt-Formation) (i23, i27). Die Einstufung „gering“ erhielten schließlich die steinigen Rendzinen der Muschelkalkhänge (i6, i4, i9) sowie die Staunässeböden auf Lettenkeuper (i54). Für Waldgebiete wird der Wert für die Bodenfunktion „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ generell um eine Stufe höher angesetzt als für landwirtschaftliche Nutzflächen (geringerer Oberflächenabfluss, Streuauflage, weniger Verdichtung usw.).
Filter und Puffer für Schadstoffe
Bei der Bewertung der Bodenfunktion „Filter und Puffer für Schadstoffe“ spielen besonders der Ton‑ und Humusgehalt sowie der pH-Wert eine Rolle (da Waldböden oft stärker versauert sind, erfolgt für sie eine getrennte Bewertung). 4 % der Fläche werden als „sehr hoch“ eingestuft. Darunter fallen v. a. die Parabraunerden aus kalkhaltigem Löss (i30, i31), sowie die Pelosole des Muschelkalkgebiets (i21). Die Stufe „hoch bis sehr hoch“, die 50 % der Fläche einnimmt, wurde hauptsächlich im Muschelkalkgebiet vergeben, wo viele Tonböden mit hohen pH-Werten und Böden mit lösslehmreichen Deckschichten vorkommen (i24, i38, i22, i42). Kalkhaltige tiefe Kolluvien des Muschelkalkgebiets (i64) sowie Löss-Pararendzinen und ‑Kolluvien (i18, i62) gehören ebenso in die Stufe „hoch bis sehr hoch“ wie Auenböden des Taubertals (i80) und tonreiche Böden der Lettenkeuper-Landschaft (i41, i15). Auch in der Stufe „hoch“ mit 35 % Flächenanteil finden sich Böden aus mächtigem Lösslehm (i33, i45), Kolluvien (i65) sowie tonreiche und karbonathaltige Böden des Muschelkalk‑ und Lettenkeupergebiets (i11, i50, i6, i23, i27, i12). Die Stufen „mittel“ und „mittel bis hoch“ nehmen zusammen nur 10 % der Fläche ein. Meist handelt es sich um tonärmere und karbonatfreie Kolluvien, Parabraunerden aus Lösslehm (i63, i73, i34) oder um flachgründige Rendzinen (i8, i4, i3, i7). In der Stufe „gering bis mittel“ finden sich sandige Böden auf Lettenkeuper-Sandstein. Die einzige Einheit, die bei der Bodenfunktion Filter und Puffer für Schadstoffe als „gering“ eingestuft wurde, sind die im Maintal vorkommenden Braunerden aus Flugsand (i26).
Gesamtbewertung
Bei der Gesamtbewertung der Böden wird das arithmetische Mittel der Bewertungsklassen für die drei Bodenfunktionen „Natürliche Bodenfruchtbarkeit“, „Ausgleichskörper im Wasserkreislauf“ und „Filter und Puffer für Schadstoffe“ gebildet. Eine Ausnahme ist der Fall, dass die Bodenfunktion „Sonderstandort für naturnahe Vegetation“ die Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) erreicht. Dann wird die Kartiereinheit auch bei der Gesamtbewertung in die Wertstufe 4 eingestuft (LUBW, 2010). Abweichend von Heft „Bodenschutz 23“ wird maßstabsbedingt in der BK50 bei dieser Bodenfunktion neben der Bewertungsklasse 4 (sehr hoch) auch die Bewertungsklasse 3.5 (hoch bis sehr hoch) in der Gesamtbewertung angegeben. Die Bewertungsklasse 4 wird bei der Bodenfunktion „Standort für naturnahe Vegetation“ nur relativ selten erreicht, weil in den betrachteten Bodengesellschaften (Kartiereinheiten) i. d. R. auch geringer bewertete Böden vorhanden sind. Dort würde die Gesamtbewertung anhand der drei anderen Bodenfunktionen die Eigenschaften der verbreitet auftretenden Böden nicht vollständig widerspiegeln.
Gesamtbewertung der Bodenfunktionen (LUBW, 2010) für die häufigsten Kartiereinheiten in der BGL Bauland und Tauberland (für Kartiereinheiten mit einem Flächenanteil > 1 %; ohne Siedlungen, Auftrag, Abtrag usw.) 1 = gering, 2 = mittel, 3 = hoch, 4 = sehr hoch
Fläche [km2] | Flächenanteil [%] | Kartiereinheit | Verbreitet auftretende Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Bodenlandschaft | Gesamtbewertung LN | Gesamtbewertung Wald |
370,46 | 24,53 | i24 | Z-D; CF-R; D; CF; Z; D-Z; D-R; R; B-CF | Muschelkalkgebiet | 2.50 | 2.83 |
140,45 | 9,30 | i38 | Lem,t'; CF-Lm,t'; D-Lem; D-B; CF-B | Muschelkalkgebiet | 2.83 | 3.17 |
106,02 | 7,02 | i33 | Let; Lset; Lt; Lst | Muschelkalkgebiet | 2.83 | 3.00 |
71,62 | 4,74 | i11 | Z; D-Z | Muschelkalkgebiet | 2.17 | 2.50 |
50,09 | 3,32 | i65 | Kt; Kct; Kst | Muschelkalkgebiet | 3.17 | 3.50 |
47,92 | 3,17 | i30 | Lem,t',t | Lössgebiet | 3.50 | 3,83 |
47,80 | 3,17 | i50 | B-CFf,m; CFf,m; B-D; D; CF-Lef,m | Muschelkalkgebiet | 2.33 | 2.67 |
44,76 | 2,96 | i6 | R; D-R; Z; Ycm | Muschelkalkgebiet | 1.83 | 2.17 |
43,88 | 2,91 | i22 | Df,m; B-D; B-CFf,m; CF; Ds; Dc | Muschelkalkgebiet | 2.33 | 2.67 |
40,31 | 2,67 | i7 | Rf; CF-Rf | Muschelkalkgebiet | 1.83 | 2.17 |
33,64 | 2,23 | i23 | Ds,mt'; B-Dsm,t'; S-Dm,t'; S-B-D | Lettenkeupergebiet | 2.17 | 2.33 |
29,43 | 1,95 | i64 | Kct; Kkt | Muschelkalkgebiet | 2.83 | 3.17 |
29,33 | 1,94 | i8 | Rf; Rbf; CF-Rf; D-Zf | Muschelkalkgebiet | 1.67 | 2.00 |
28,67 | 1,90 | i80 | Ac; Ak; Agc; Agk | Auen | 3,67 | 3,67 |
27,17 | 1,80 | i4 | Rf; Rf* | Muschelkalkgebiet | 3.50 | 3.50 |
25,70 | 1,70 | i42 | D-Lst',t; CF-Lt',t; Lt'; Lst' | Muschelkalkgebiet | 2,67 | 2,83 |
22,75 | 1,51 | i27 | D-Bm,t'; D-Bs; S-D-Bm,t'; Bm,t' | Lettenkeupergebiet | 2.17 | 2.33 |
20,38 | 1,35 | i41 | Lesm,t'; Lt'; D-Lsem,t'; CF-Lm,t | Lettenkeupergebiet | 2.67 | 2.83 |
18,03 | 1,19 | i12 | Z; D-Z | Muschelkalkgebiet | 2.17 | 2.50 |
17,68 | 1,17 | i45 | S-Lt; S-Let | Lettenkeupergebiet | 2.50 | 2.50 |
17,37 | 1,15 | i54 | B-S; L-S; S; B-D-S; S-Dm,t' | Lettenkeupergebiet | 2.00 | 2.00 |
16,47 | 1,09 | i18 | B-Z; Z | Lössgebiet | 2.83 | 3.17 |
16,16 | 1,07 | i62 | Kct; Kt | Lössgebiet | 3.33 | 3.67 |
15,39 | 1,02 | i51 | B-CFf,m,t'; CFm,t' | Muschelkalkgebiet | 2.33 | 2.67 |
gering bis mittel | ||||||
mittel bis hoch | ||||||
hoch bis sehr hoch |
Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte
Neben den oben beschriebenen sog. „natürlichen Bodenfunktionen“ nennt das Bundes-Bodenschutzgesetz auch die Funktion der Böden als Archive der Natur‑ und Kulturgeschichte. Die Archive lassen sich in fünf Untergruppen unterteilen (LUBW/LGRB, 2008):
Archive |
wertgebende Eigenschaft |
Fallbeispiele |
Naturgeschichte | besondere Bedeutung für die Bodengenese |
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regionale oder überregionale Seltenheit einer Bodenform |
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besondere Bedeutung für die Erd- und Landschaftsgeschichte, Geologie, Mineralogie oder Paläontologie |
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Natur- und Kulturgeschichte | hoher Informationswert für Bodenkunde, Bodenschutz und Landschaftsgeschichte | |
Kulturgeschichte | Besonderheit der Siedlungs- und Landnutzungsgeschichte |
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BK50-Kartiereinheiten der BGL Bauland und Tauberland, in denen Böden mit Archivfunktion zu erwarten sind, wurden in unten stehender Tabelle in der Reihenfolge ihrer Bedeutung zusammengestellt. Hinzu kommen Archive der Kulturgeschichte, die keinen bestimmten bodenkundlichen Einheiten zuzuordnen sind. Es handelt sich dabei um archäologische Fundstellen und Bodendenkmale, die bereits im Denkmalschutzrecht berücksichtigt werden. Zu nennen wären die Reste des römerzeitlichen Limes im Bauland (2.–3. Jh.), die in der späten Latènezeit (1. Jh. v. Chr.) errichtete Viereckschanze bei Gerichtstetten oder das ebenfalls in keltischer Zeit entstandene Oppidum bei Creglingen-Finsterlohr. Bedeutende Zeugen der Landnutzungsgeschichte sind die Steinriegel der Muschelkalkhänge.
Archiv | wertgebende Eigenschaft | Fläche [km2] |
Kartiereinheit |
Bodentypen (s. S. 57 ff. Symbolschlüssel) |
Stagnogley, Anmoorstagnogley, Nassgley | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,09 | i60, i101 | SS; SSa; GNc; AGc |
Böden auf Kalktuff | regionale Seltenheit einer Bodenform; besondere Bedeutung für die Bodengenese und Landschaftsgeschichte | 0,005 | i108 | R; G-R; QGk |
historische Weinbergshänge mit Lesesteinriegeln und Kleinterrassen1) | besondere Bedeutung für die Landschafts- und Kulturgeschichte | 72,42 | i41), i61), i102, i103 | Rf; Rf*; D-R; Z; Ycm; Z-Ym,t'; Ykm,t' |
kolluvial überdeckte Tschernosem-Parabraunerde1) | besondere Bedeutung für die Bodengenese: reliktische bodengen. Prozesse (Tschernosembildung) | 2,35 | i711) | K/L; K//L; K//T-L; K/L-T |
Braunerden aus pleistozänem Flugsand im Maintal | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,11 | i26 | Bbdt |
Von Stauwasser beeinflusste Böden im verkarsteten Oberen Muschelkalk | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,17 | i53 | D-S |
Reste pleistozäner Flussterrassen | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte | 0,19 | i10, i20, i40 | R; Kcm; B-Z; Z; Lt',t |
junge Auenterrasse der Tauber | besondere Bedeutung für die Landschaftsgeschichte; regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,31 | i78 | AL; AB |
Haftnässepseudogley-Kolluvium, Haftnässepseudogley-Braunerde | regionale Seltenheit einer Bodenform | 0,53 | i72, i107 | SH-Kt; SH-Bt; Bs,t |
sandige Böden im Lettenkeupergebiet | regionale Seltenheit einer Bodenform | 2,88 | i1, i25 | B-N; N; Bf,m; Bm,t'; Bsm,t'; Bpm,t' |
1)Suchraum für Böden mit Archivfunktion
Von landschaftsgeschichtlicher Bedeutung sind auch fossile Bodenhorizonte, die im Lössgebiet im Norden und Südwesten der Bodengroßlandschaft angetroffen werden können. Sie kommen besonders in den dort großflächig verbreiteten Kartiereinheiten i30, i31, i32 und i16 vor, sind aber im Einzelnen nicht auskartierbar. Diese Kartiereinheiten gelten daher als Suchraum für die Bodenfunktion Archive der Natur- und Kulturgeschichte.
Literatur
- (2010). Bewertung von Böden nach ihrer Leistungsfähigkeit – Leitfaden für Planungen und Gestattungsverfahren. – Bodenschutz, 23, 32 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg).
- (2008). Böden als Archive der Natur- und Kulturgeschichte – Grundlagen und beispielhafte Auswertung. – Bodenschutz, 20, 19 S. (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg; Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).