Verbreitungsgebiet: Weitenauer Vorberge
Erdgeschichtliche Einstufung: Weitenau-Formation (rSW), Rotliegend
(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol „Themenebenen“ links oben einblenden.)
Lagerstättenkörper
Die Ablagerungen des Mittleren Rotliegenden streichen in der Region weitflächig nördlich des Wiesetals in den Weitenauer Vorbergen zwischen Schlächtenhaus, Farnbuck, Weitenau, Enkenstein und Langenau aus. Für die Gewinnung von Ziegeleirohstoffen kommt nur der mittlere Abschnitt der Weitenau-Formation in Frage. Die rotbraunen Schluffsteine und Schlufftonsteine der sog. Schluffstein-Feinsandstein-Schichten (rSWt) in der Mitte der Weitenau-Formation werden überlagert von rotbraunen Arkosen mit konglomeratischen Einschaltungen (Arkose-Schichten, rSWa). Unterhalb der Schluffstein-Feinsandstein-Schichten folgen rotbraune Brekzien und Konglomeratbrekzien sowie Arkosen (Arkose-Fanglomerat-Schichten, rSWg).
Gestein
Die ca. 100 m mächtige Serie besteht aus vorwiegend weinroten, oft grün gefleckten, scherbig verwitternden Schluffsteinen und tonigen, oft glimmerreichen Feinsandsteinen. Die Schluffsteine scheinen im unteren Abschnitt häufiger zu sein, die Feinsandsteine dagegen im oberen.
Bereiche mit ungünstigen Materialeigenschaften
Entscheidend für eine mögliche Verwendung als Ziegeleirohstoff ist neben der Zusammensetzung der Aufwitterungsgrad. Aufgrund der vorliegenden geologischen Kartierungen und Beschreibungen lassen sich einzelne Bereiche mit einer nachgewiesenen Nutzbarkeit nicht abgrenzen. Hierzu ist eine gezielte Prospektion nötig. Deshalb wurde der Ausstrich der Weitenau-Formation großflächig auf die Karte der KMR50 übernommen mit dem Hinweis darauf, dass die Vorkommen nur vermutet und die Existenz bauwürdiger Bereiche ungewiss ist (Ausnahme: Umgebung der Tongrube Steinen-Schlächtenhaus, RG 8312-3).
Petrographie
RFA-Analyse des LGRB an einer Probe aus der Tongrube Steinen-Schlächtenhaus (Hornacker, RG 8312-3, 2003):
Chemie | Anteil [%] |
SiO2 | 54,28 |
TiO2 | 0,77 |
Al2O3 | 17,70 |
Fe2O3 | 6,70 |
MnO | 0,09 |
MgO | 2,77 |
CaO | 3,74 |
Na2O | 0,74 |
K2O | 5,0 |
P2O5 | 0,22 |
Glühverlust | 7,85 |
Mächtigkeiten
Geologische Mächtigkeit: Die Gesamtmächtigkeit der Weitenau-Formation erreicht in den Ausstrichgebieten um 150 bis über 200 m (Geyer et al., 2011). Die Schichtfolge zeigt eine deutliche Dreiteilung in liegende Arkose-Fanglomerat-Schichten, mittlere Schluffstein-Feinsandstein-Schichten und hangende Arkose-Schichten. Für eine Gewinnung von Ziegeleirohstoffen ist nur der mittlere Abschnitt mit den Schluffstein-Feinsandstein-Schichten von Bedeutung.
Genutzte Mächtigkeit: In der Tongrube Steinen-Schlächtenhaus (Hornacker, RG 8312-3) werden die Feinsedimente in einer Mächtigkeit von 5–7 m abgebaut.
Gewinnung und Verwendung
Gewinnung: Zurzeit erfolgt eine Nutzung nur in einem sehr kleinen, nahezu erschöpften Vorkommen (ca. 5 m Abbauhöhe) bei Weitenau (Tongrube Steinen-Schlächtenhaus, Hornacker, RG 8312-3). Der aufgewitterte Ton- und Schluffstein wird durch Abgraben mit dem Bagger gewonnen. Eine Aufbereitung erfolgt nicht.
Verwendung: Der gewonnene Rohstoff wird zur Herstellung von Mauersteinen und Klinker verwendet. Da der Rohstoff aus der Tongrube Steinen-Schlächtenhaus (RG 8312-3) karbonatfrei ist, wird er mit anderen, karbonathaltigen Ziegeleirohstoffen (wie z. B. Lösslehm) gemischt, um die gewünschte mineralische Zusammensetzung zu erhalten.
Literatur
- (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
- (2000a). Beiheft zu Blatt 8312 Schopfheim. – 2. Ausg., Beih. Vorl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, 38 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [unveröff.]