
Aufgrund seiner natürlichen Standfestigkeit kann das Lockergestein Löss hohe Wände bilden. Wird die innere Struktur des Lösses allerdings durch Befahrung zerstört, wird er bei Niederschlägen leicht abgeschwemmt. Im Laufe der Zeit konnten so durch die Wegenutzung im Kaiserstuhl bis zu 15 m tiefe Hohlwege entstehen.
Der Lösshohlweg Eichgasse – wohl eine der eindrucksvollsten Hohlgassen Deutschlands – hat sich im Laufe der Jahrhunderte bis zu 15 m tief in den Löss eingegraben und besitzt eine Länge von ca. 300 m. Die steilen und überwiegend standfesten Lösswände weisen eine hochinteressante Tier- und Pflanzenwelt auf, zu deren Schutz dieser Hohlweg bereits 1978 als Naturdenkmal (ND) ausgewiesen wurde. Dadurch wurde er vor einem Eingriff bei der Flurbereinigung bewahrt, in deren Zuge zahlreiche Hohlwege zugeschoben wurden. Die Eichgasse kann so als bleibendes Denkmal des Urzustands der Lösshohlwege im Kaiserstuhl besucht und durchwandert werden.
Die Eichgasse ist Teil des Lösshohlwege-Pfads bei Vogtsburg im Kaiserstuhl-Bickensohl. Auf dem 7 km langen Rundweg werden weitere Hohlwege wie die Scheibenbuckgasse (ND) und die Blachengasse besucht. Die Roggenberggasse (ND) kann auf einem Abstecher durchwandert werden. Der Lösshohlwege-Pfad bietet zusätzlich Informationen zu Themen wie dem Aufbau der Täler in der Lösslandschaft, der Tier- und Pflanzenwelt und der Rebflurbereinigung.
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Lösshohlwege-Pfad Bickensohl – Stollen im Löss am westlichen Eingang der Blachengasse
Lösshohlwege-Pfad Bickensohl – Stollen im Löss am westlichen Eingang der Blachengasse
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Infotafel zum Thema Talböden auf dem Lösshohlwege-Pfad Bickensohl
Infotafel zum Thema Talböden auf dem Lösshohlwege-Pfad Bickensohl
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Blick vom Roggenberg bei Bickensohl nach Süden zum Schneckenberg
Vom mit Reben bestockten Roggenberg blickt man in ein für das Lössgebiet des Kaiserstuhls typisches Kastental. Im Hintergrund rechts der aus Tephrit aufgebaute Schneckenberg. Auf der linken Bildseite folgt nach der Passhöhe in Richtung Achkarren der Anstieg zum Bitzenberg.
Blick vom Roggenberg bei Bickensohl nach Süden zum Schneckenberg
Vom mit Reben bestockten Roggenberg blickt man in ein für das Lössgebiet des Kaiserstuhls typisches Kastental. Im Hintergrund rechts der aus Tephrit aufgebaute Schneckenberg. Auf der linken Bildseite folgt nach der Passhöhe in Richtung Achkarren der Anstieg zum Bitzenberg.
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Smaragdeidechse im Lösshohlweg Eichgasse bei Bickensohl

Die Buntenhalengasse liegt etwa 500 m südwestlich des Ortskerns von Bötzingen-Oberschaffhausen und ist ebenfalls als Naturdenkmal geschützt. Die steilen Lösswände erheben sich bis zu 15 m hoch. Es ist einer der wenigen stärker befahrenen Hohlwege im Kaiserstuhl mit unbefestigter Fahrspur. Bei Starkniederschlägen wird das von den Fahrzeugen gelockerte Lössmaterial abgetragen und die Hohlgasse kann sich weiter eintiefen. Auf der Westseite des Hohlwegs findet sich noch ein intakter Lössstollen. Der Löss und die darin entwickelten Bodenbildungen der Buntenhalengasse wurde seit den 1960er Jahren mehrfach untersucht (Wimmenauer, 2003). Dazu wurden an mehreren Stellen Schürfe angelegt und durch Bohrungen ergänzt. Es wurden dabei Tonanreicherungshorizonte (Bt- bzw. Kt-Horizonte) aus drei früheren Warmzeiten sowie darüber ein etwa 1 m mächtiger Verbraunungshorizont (Bötzinger Boden) beschrieben. Den Paläoböden folgen im Liegenden jeweils Horizonte mit puppenförmigen Lösskindeln, die aus dem bei der Bodenbildung verlagerten Kalk bestehen. Im oberen, bis über 10 m mächtigen Teil des Lössprofils findet sich ein Wechsel von äolischem Löss und Fließlöss. Heute kann beim südlichen Eingang des Hohlwegs noch eine harte Bank mit verbackenen Kalkkonkretionen beobachtet werden. Wenige Meter entfernt ist ein rötlich brauner Tonanreicherungshorizont einer von jüngerem Löss überdeckten Parabraunerde zu sehen.
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Lösssporn im Hohlweg zwischen Endingen am Kaiserstuhl und der Amolterer Heide
Lösssporn im Hohlweg zwischen Endingen am Kaiserstuhl und der Amolterer Heide
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Paläoboden im Lösshohlweg bei der Silberberghalle von Bahlingen am Kaiserstuhl
Paläoboden im Lösshohlweg bei der Silberberghalle von Bahlingen am Kaiserstuhl
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Lösssporn am westlichen Ende des Lösshohlwegs am Endinger Weg bei Bahlingen am Kaiserstuhl
Lösssporn am westlichen Ende des Lösshohlwegs am Endinger Weg bei Bahlingen am Kaiserstuhl
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Lösshohlweg östlich des Betzentals bei Ihringen
Lösshohlweg östlich des Betzentals bei Ihringen
Weitere Hohlwege sind verstreut im Lössgebiet des Kaiserstuhls erhalten. So liegt zwischen Oberrotweil und Achkarren die etwa 500 m lange Staffelgass (ND). Bei Burkheim kommt man am nördlichen Ortsausgang zur bis etwa 10 m tief eingeschnittenen Hunggass (ND). Am Südrand des Kaiserstuhls sind bei Ihringen vor allem die Dulltalgasse (ND), die Pöppigasse (ND), der Hohlweg über den Schmerberg (ND) und der Hohlweg östlich des Betzentals zu nennen. Vom nordwestlichen Ortsrand von Wasenweiler führt ein längerer Hohlweg in Richtung Böselsberg. Im östlichen Kaiserstuhl gehen Hohlgassen vom Ortsrand von Bahlingen am Endinger Weg und am Weg auf den Schönenberg aus. Von Endingen am Nordrand des Kaiserstuhls lassen sich Lösshohlwege auf Wanderungen zum Katharinenberg oder auf die Amolterer Heide erkunden.
Weiterführende Informationen finden sich in Groschopf & Villinger (2009) und in Huth (2019b).
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2009). Geologie und Erdgeschichte des Kaiserstuhls. . Der Kaiserstuhl – Einzigartige Löss- und Vulkanlandschaft am Oberrhein, S. 41–95, Ostfildern (Thorbecke). [30 Abb., 2 Tab.]
- (2019b). Bickensohl: Tiefe Schlucht in weichem Gestein – die Eichgasse bei Bickensohl. – Rosendahl, W., Huth, T., Geyer, M., Megerle, A. & Junker, B. (Hrsg.). Entlang des Rheins von Basel bis Mannheim, S. 83–84, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 38).
- (2003). Erläuterungen zum Blatt Kaiserstuhl. – 5. völlig neu bearbeitete Aufl., Erl. Geol. Kt. Baden-Württ. 1 : 25 000, IX + 280 S., 8 Taf., 4 Beil., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg). [26 Abb., 14 Tab.]