Auf der Schwäbischen Alb zwischen Ehingen an der Donau und Kirchen liegt östlich der Straße Schlechtenfeld – Mühlen, ca. 500 m südöstlich der Ortsmitte von Mühlen, die Nischenhöhle (Abri) des Felsställe. Diese halbkreisförmig nach Süden geöffnete Höhle ist bis 10 m breit und 4 m hoch und entstand durch Auswaschung im Oberen Massenkalk. Ausgrabungen der Kulturschichten durch das Landesdenkmalamt von 1975–80 erbrachten eine Fülle von Artefakten (Schmuck, Werkzeuge) und Tierknochen aus dem Übergang zwischen Altsteinzeit und Mittlerer Steinzeit (Magdalénien bis Beuronien). Dabei wurde auch ein Kalkstein mit einem in roter Farbe gezeichneten Rinderkopf entdeckt. Die hohe Zahl von allein über 400 000 Funden aus dem Magdalénien lässt auf eine häufige und längerfristige Verwendung als Wohnplatz in dieser Zeit schließen. In der Jungsteinzeit wurde der Ort nochmals für eine Bestattung genutzt.
Etwa 4 km östlich von Allmendingen in den Lutherischen Bergen erhebt sich am Westhang des Rautals die bis 80 m lange Felsrippe des Rappensteins aus dem Oberhang und verjüngt sich bis zu einem nur noch 1 m breiten Grat, der von zwei Felsnadeln gekrönt wird. Die Felsrippe besteht aus Oberem Massenkalk des Oberjura. Etwa 120 m südöstlich der Basis des Rappensteins öffnet sich die Schunterhöhle (oder Schonterhöhle). Die 6 m tiefe Höhle ist am Eingang 12 m breit und 3 m hoch. Hier wurde die erste Abfolge aus zwei einander überlagernden mittelsteinzeitlichen Kulturschichten in Südwestdeutschland erkannt (Beuronien A und B). Darunter fand man später noch eine Schicht aus der Altsteinzeit (Magdalénien), während im oberen Teil des Höhlenlehms Keramikscherben von der Bronze- und Eisenzeit bis zum Mittelalter ans Tageslicht kamen. In der Zeit um 1780 war die Höhle von einer Familie Schonter bewohnt und hat daher ihren Namen. Oberhalb des Rappensteins findet sich eine weitere, stark verschüttete Höhle, die ebenfalls seit der Altsteinzeit von Menschen besucht wurde.
Nur etwa 500 m südsüdwestlich der Schunterhöhle liegt auf der Südseite des Brieltals die Höhle Kätherenküche. Sie entwickelte sich ebenfalls im Oberen Massenkalk. Die Kätherenküche ist über 7 m lang sowie am Eingang 3,8 m hoch und 4,8 m breit. In der Höhle soll in der Zeit um 1800 die Tochter Katharina der Familie Schonter gehaust haben. Östlich und südwestlich der Höhle gibt es bis zu 7 m hohe Felsen.
Weiterführende Informationen finden sich bei Binder & Jantschke (2003), Kind (1984, 1987) und Gwinner (1980).
Literatur
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).
- (1980a). Erläuterungen zu Blatt 7623 Mehrstetten. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 60 S., 4 Taf., 4 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1984). Das Felsställe bei Ehingen-Mühlen, Alb-Donau-Kreis. – Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., 30(3), S. 57–59.
- (1987). Das Felsställe, eine jungpaläolithisch-frühmesolithische Abri-Station. – Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte Baden-Württemberg, 23, 385 S., Stuttgart.