
Der Mitteljura, der die Landschaft am Fuß der Schwäbischen Alb bei Aalen aufbaut, wird auch als Brauner Jura bezeichnet. Der Begriff geht auf den hohen Eisengehalt der Gesteine zurück, der bei der Verwitterung eine Braunfärbung verursacht. Die Eisensandstein-Formation im Mitteljura besteht aus zyklischen Flachmeerablagerungen mit Tonstein-/Sandstein-/Oolith-Abfolgen. Im Tiefen Stollen finden sich zwei abbauwürdige Eisenoolith-Horizonte, die vom Bergmann als Unteres und Oberes Flöz bezeichnet werden. Der Eisengehalt stammt von Verwitterungsvorgängen auf dem damaligen Festland und beträgt in den Flözen der Eisensandstein-Formation z. T. über 30 % (Etzold, 1994).

Der Eisenerzabbau um Aalen hat eine lange Geschichte, vermutlich gab es ihn bereits in keltischer Zeit. Eine erste schriftliche Nennung der Eisenerzvorkommen im Gebiet von Kocher und Brenz gibt es aus dem Jahr 1365 (Bayer & Schuster, 1988). Mit dem Bau des Tiefen Stollen in der einst Königlich-Württembergischen Eisenerzgrube „Wilhelm“ wurde 1840 begonnen. Um 1872 war das Berg- und Hüttenwerk Wasseralfingen der größte Industriebetrieb in Württemberg mit 1647 Beschäftigten. Im Jahr 1948 wurde der Abbau eingestellt. Auf den Erzabbau und die Eisenverhüttung gehen die Ursprünge des heutigen Industriestandorts Aalen-Heidenheim zurück (Simon, 2006c).

Seit 1987 ist der Stollen als Besucherbergwerk wieder begehbar. Nach der Einfahrt in den Berg mit der Grubenbahn wird mittels einer Multivisionsschau der Eisenerzbergbau gestern und heute gezeigt. Eisenverhüttung, die Geologie des Braunenbergs und seiner Eisenerzvorkommen, Fossilien und andere Themen begleiten den Besucher dann auf seinem Weg durch die riesigen Hallen und Stollenlabyrinthe. Es geht vorbei an Querschlägen, Schächten, Verladestollen und Erzabbaukammern zu den Eisenerzflözen der Eisensandstein-Formation. Im Tiefen Stollen werden aufgrund der im Berg besonders reinen Luft auch Kuren gegen Asthma- und Bronchialerkrankungen angeboten.
Weitere geowissenschaftliche Ausflugsziele in Aalen sind das Urweltmuseum, der geologische Rundwanderweg, sowie der Bergbau-Lehrpfad.
Externe Lexika
Wikipedia
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (1988). Besucherbergwerk „Tiefer Stollen“. – Erzbergbau in Aalen-Wasseralfingen. 174 S., Stuttgart (Theiss).
- (1994). Erläuterungen zu Blatt 7126 Aalen. – 3. Aufl., Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 248 S., 3 Taf., 7 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (2006c). Exkursion 6: Bergbau, Fluss- und Landschaftsgeschichte in Aalen und Umgebung. – Rosendahl, W., Junker, B., Megerle, A. & Vogt, J. (Hrsg.). Schwäbische Alb, S. 96–109, München (Wanderungen in die Erdgeschichte, 18).