Aufgrund der geologischen Verhältnisse in Baden-Württemberg und der Verbreitung der Lockergesteine konzentriert sich die Gewinnung von Kiesen und Sanden inkl. Quarzsande auf zwei Schwerpunktgebiete. Im Westen des Landes erstrecken sich im Oberrheingraben von Mannheim bis nach Lörrach mächtige Vorkommen Quartär-zeitlicher Kiese und Sande. Im Südosten des Landes sind im Alpenvorland zwischen Ulm und dem Bodensee mächtige Kieslager sowohl in quartären als auch in tertiären Lockersedimentablagerungen vorhanden. Die übergeordnete Rohstoffgruppe der Kiese und Sande wird unterschieden in (a) Kiese, sandig und (b) Sande, z. T. kiesig inkl. Quarzsande, Mürbsandsteine und Gruse der Grundgebirge. Diese werden im Nass- oder Trockenabbau gewonnen und üblicherweise direkt vor Ort aufbereitet.
Die Rohfördermenge der sandigen Kiese betrug im Jahr 2017 landesweit etwas mehr als 36,9 Mio. t. Daraus wurde abzüglich des nicht verwertbaren Anteils eine verkaufsfähige Produktion von rund 33,5 Mio. t generiert. Die Rohfördermengen von sandigen Kiesen haben seit 1992 um 35,2 % bzw. rund 20,1 Mio. t abgenommen. Der Rückgang erfolgte hauptsächlich im Zeitraum 1992–2003; seitdem hat sich die Kiesrohfördermenge auf einem langjährigen Mittel (2003–2017) von rund 37,2 Mio. t stabilisiert. Die Rohfördermengen verteilen sich wie folgt auf die beiden Hauptgebiete der Kies- und Sand-Gewinnung: Im Oberrheingraben wurden im Jahr 2017 rund 18,3 Mio. t gewonnen, im Alpenvorland rund 16,1 Mio. t und in den sonstigen Regionen 2,6 Mio. t (inkl. Gruse).
Kiese und Sande der verschiedenen Regionen Baden-Württembergs stellen einen wichtigen Anteil am Gesamtaufkommen der Baumassenrohstoffe. Die Rohfördermengen an Kiesen und Sanden nehmen allerdings ab. Jedoch entwickeln sich die Kiese und Sande sowie die Natursteine in den Regionen nicht gleichmäßig, sondern weisen deutliche Unterschiede auf. Zum besseren Vergleich der Entwicklung sind die Prozentanteile der Förderung an Kiesen und Sanden der verschiedenen Regionen für die Jahre 1992, 2001, 2011 und 2017 dargestellt. So ist seit 1992 der Anteil der Kiese und Sande aus den Regionen Mittlerer und Südlicher Oberrhein an den Baumassenrohstoffen gesunken, während der Anteil der Regionen Bodensee-Oberschwaben und Hochrhein-Bodensee im Alpenvorland sich kaum verändert hat. Bei anderen Rohstoffgruppen wie bei Natursteinen oder Zementrohstoffen stieg der Anteil an der Gesamtförderung von Baumassenrohstoffen.
Die Anzahl der Gewinnungsstellen für sandige Kiese ist in Baden-Württemberg seit 2001 von ihrem Hochstand von 274 Betrieben auf 214 in Betrieb befindliche Gewinnungsstellen im Jahr 2017 gesunken. Das entspricht einer Abnahme von 21,9 %. In den Jahren 2011 bis 2013 schien sich die Entwicklung leicht zu verlangsamen. Die Anzahl an Gewinnungsstellen für Kiese hat inzwischen den tiefsten Stand seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1992 erreicht.
Die Rohstoffgruppe der Sande, z. T. kiesig beinhaltet sowohl die Quarz- und Bausande der Graupensandrinne in der tertiären Molasse des Alpenvorlands als auch die Mürbsandsteine (Stubensandstein, Kieselsandstein) des Keupers. Die Vorkommen quarzreicher Sande sind üblicherweise klein, heterogen und rinnenförmig angelegt und fallen bei Eignung zur Herstellung von feuerfesten Erzeugnissen oder Ferrosilizium unter das Bergrecht.
Dafür ist in der Regel ein Quarzgehalt von über 80 % nötig. Außerdem werden unter den Sanden auch alle Gewinnungsstellen für Gruse aus dem verwitterten Grundgebirge zusammengefasst. Selbstverständlich ist die Gewinnung von Sanden nicht auf Sandgruben beschränkt, auch die schon beschriebenen Kiesgruben gewinnen bei der Aufbereitung der Kiese nicht zu vernachlässigende Mengen an Sand. Der größte Teil der tatsächlichen Sandproduktion fällt dementsprechend als Nebenprodukt der Kiesaufbereitung an.
Die Rohförderung an Sanden, z. T. kiesig inkl. Quarzsanden, Mürbsandsteinen und Grusen betrug im Jahr 2017 rund 1,1 Mio. t. Die Rohförderung hat demnach seit dem Jahr 2014, als rund 0,81 Mio. t gewonnen wurden, um 36,5 % zugenommen und beträgt erstmals seit 2008 wieder über eine Mio. t. Das entspricht dem langjährigen Mittel der Rohförderung seit 2003 von rund 0,94 Mio. t. Aus der Rohförderung der Sande wurden im Jahr 2017 rund 0,91 Mio. t verkaufsfähige Produkte hergestellt. Der nicht verwertbare Anteil der Sandförderung unterliegt seit Beginn der systematischen Erfassung sehr markanten Schwankungen. Dabei handelt es sich in der Regel um tonige Sedimente oder um grobe Einschaltungen von Nagelfluh, Holz oder Torf. Der nicht verwertbare Anteil der Rohförderung liegt, außer im Zeitraum 2012–2014, als die Werte deutlich zurückgingen, schon seit dem Jahr 2000 bei über 15 %. Für das Jahr 2017 wurde ein nicht verwertbarer Anteil von etwa 16,5 % registriert, er hat sich somit seit 2014 mehr als verdoppelt.
Die Anzahl der Gewinnungsstellen für Sande, z. T. kiesig inkl. Quarzsande, Mürbsandsteine und Gruse ist in Baden-Württemberg seit 1992 von 45 auf 28 in Betrieb befindliche Betriebe gesunken. Somit sind seit dem Jahr 1992 fast 38 % der Gewinnungsstellen weggefallen. Der Rückgang um 17 Abbaustätten ist hauptsächlich auf die Abnahme von Gewinnungsstellen im Mürbsandstein zurückzuführen, deren Anzahl seit 1992 kontinuierlich absank. Die Anzahl der Gewinnungsstellen für die z. T. kiesigen Sande (ohne Mürbsandstein und Gruse) war bis 2005 entgegen dem allgemeinen Trend von 16 auf 24 angestiegen und ist seitdem wieder auf 16 Gewinnungsstellen gesunken.