Lithostratigraphische Untergruppe
Übergeordnete Einheit
Der Mittlere Unterjura bildet die mittlere Untergruppe der Schwarzjura-Gruppe (Franz et al., 2020a; LGRB, 2016c).
Verbreitung in Baden-Württemberg, Landschaftsbild
Der Mittlere Unterjura bildet im Vorland der Schwäbischen Alb eine weniger auffällige Geländestufe oberhalb der Obtususton-Formation des Unteren Unterjuras und den Anstieg zur Posidonienschiefer-Formation des Oberen Unterjuras; kleine Ausstrichsflächen gibt es auch in der Langenbrückener Senke und in den Randschollen des Oberrheingrabens. Die Breite des Ausstrichgebiets schwankt zwischen einigen Hundert Metern und wenigen Kilometern. Im Baar-Wutachgebiet und Klettgau verschmälert es sich auf wenige Zehner Meter.
Der Mittlere Unterjura beginnt im gesamten Verbreitungsgebiet mit scharfer Grenze zur Obtususton-Formation (Unterer Unterjura) mit der Numismalismergel-Formation, die aus hell- bis dunkelgrauen, überwiegend stark bioturbaten Ton- und Kalkmergelsteinen besteht. Etwa in der Mitte oder etwas darüber ist eine besonders stark bioturbate, sehr harte Kalkbank eingeschaltet. Die nach dem darin auftretenden Ammoniten als Davoeibank bezeichnete Bank ist eine landesweit verfolgbare Leitbank. Die darüber folgende Kalk/Mergel-Wechselfolge wurde früher als Zwischenkalke bezeichnet.
Ihr oberer Abschluss wird häufig durch eine starke Anreicherung von Belemniten (sog. –Schlachtfeld) gebildet. Darüber folgen graue Tonsteine der Amaltheenton-Formation, die oben mit einer Wechsellagerung hellgrauer, schluffiger Kalksteine und dunkelgrauer Tonmergelsteine, den sog. Costatenkalken abgeschlossen wird.
Mächtigkeit
Die Mächtigkeit des Mittleren Unterjuras beträgt 12–13 m im Wutachgebiet und schwankt im Vorland der Mittleren Alb und Ostalb zwischen 25 und 40 m. In der Langenbrückener Senke werden knapp 40 m erreicht, im südlichen Oberrheingraben ca. 15 m.
Alterseinstufung
Der Mittlere Unterjura vertritt das Pliensbachium mit den Unterstufen Carixium und Domerium. Die Grenze liegt noch in der Numismalismergel-Formation, wenig über der Davoeibank. Die Numismalismergel-Formation entspricht den Zonen der Uptonia jamesoni bis Prodactylioceras davoei (Carixium) und der Subzone des Amaltheus stokesi (Margaritatus-Zone) des Domerium. Die Amaltheenton-Formation umfasst die Zone des Amaltheus margaritatus (ab der Subnodosus-Subzone) und die Zone des Pleuroceras spinatum.
Ältere Bezeichnungen
Die Numismalismergel-Formation wurde früher als Schwarzjura oder Lias gamma, Untere Schwarzjuramergel, Pliensbachium 1, in Baden als Lias 3 bezeichnet. Ältere Bezeichnungen für die Amaltheenton-Formation waren Schwarzjura oder Lias delta, in Baden Lias 4.
Sonstiges
Die Basisbank der Numismalismergel-Formation führt nicht selten Gryphaea cymbium, ein Charakterfossil für die ganze Formation ist der Brachiopode Cincta numismalis, außerdem treten im Mittleren Unterjura die letzten Spiriferinen der Erdgeschichte auf. Für die Amaltheenton-Formation sind die namengebenden, an ihrem Zopfkiel leicht kenntlichen Ammoniten der Gattung Amaltheus kennzeichnend.
Vereinzelt wurden Massenvorkommen von Ostracoden der Gattung Ogmoconcha beobachtet. Belemniten der Gattungen Passalotheutis und Hastites treten durchgehend, lagenweise auch massenhaft auf.
Externe Lexika
LITHOLEX
Literatur
- (2020a). Schwarzjura-Gruppe. Verfügbar unter https://litholex.bgr.de/pages/Einheit.aspx?ID=10000049.
- (2016c). Symbolschlüssel Geologie Baden-Württemberg – Verzeichnis Geologischer Einheiten (aktualisierte Ausgabe 2016), 1 Tab. Freiburg i. Br. (Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau).