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Mürbsandsteine der Löwenstein-Formation

Verbreitungsgebiete: Keuperbergland von der östlichen Baar über Schönbuch, Stuttgarter Bucht, Schurwald, Welzheimer Wald bis zu den Schwäbisch-Fränkische Waldbergen sowie Strom- und Heuchelberg

Erdgeschichtliche Einstufung: Löwenstein-Formation (kmLw, Stubensandstein), Mittelkeuper

(Hinweis: Die Rohstoffkartierung liegt noch nicht landesweit vor. Der Bearbeitungsstand der Kartierung lässt sich in der Karte über das Symbol "Themenebenen" links oben einblenden.)

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Gestein

Großaufnahme von weißlichem bis grauem Festgestein und violetten, rissigen Lagen darüber. Rechts sind helle Einschlüsse im dunkleren Gestein sichtbar. Ein Maßstab links zeigt die Größenverhältnisse an.
Sandstein mit tonig-mergeligen Zwischenlagen

Die meist mittel- bis dickbankigen, häufig horizontal- und schräggeschichteten Sandsteine sind vorwiegend grob- bis mittelkörnig, untergeordnet kommen feinsandige und fein- bis mittelkiesige Partien vor. Die hellgrauen Quarzkörner sind 1–3 mm groß und kaum kantengerundet. Die weißen, z. T. auch fleischroten 1–4 mm großen Feldspäte sind verwittert. Weiterhin kommt Hellglimmer vor. Unverwitterte Sandsteine weisen ein kieseliges, karbonatisches (inkl. dolomitisches) oder toniges Bindemittel auf. Durch die Verwitterung der Gesteine wird insbesondere das karbonatische Bindemittel zwischen den Mineralkomponenten gelöst und es bilden sich Mürbsandsteine. Diese sanden oft stark ab und sind nahe der Oberfläche häufig vollständig zu Sand verwittert. Ein besonderes Merkmal der Abfolge ist, dass die Verfestigung sehr kleinräumig wechselt. Unregelmäßig sind cm- bis dm-mächtige rote und grüne Ton- und Schluffsteine eingeschaltet.

Nahaufnahme einer schräg liegenden, hellgrauen Gesteinsplatte. Links oben ist die Kante wellenförmig gerundet. Rechts zeigt der Kopf eines Hammers die Größe an.
Sandstein „Fleins“ aus Gschwend.

Gewinnung und Verwendung

Blick auf die Abbauwand einer Sandgrube mit senkrechten Einkerbungen unten sowie in der Mitte der Wand. Links und rechts erheben sich Schutthügel. Am Fuß der Wand steht Wasser.
Abbauwand in der Sandgrube Gschwend

Gewinnung: Die Gewinnung der Sande sowie untergeordnet von schwach verwitterten Sandsteinen erfolgt im Trockenabbau mittels Bagger bzw. Radlader. Die Aufbereitung des Materials findet z. T. vor Ort mit einer stationären oder mobilen Brech- und Siebanlage statt. Falls der Stubensandstein stark verfestigt ist, wird dieser zuerst durch Lockerungssprengung gelöst. In kleinen Sandgruben wird das gewonnene Material für einige Zeit aufgehaldet und der Witterung ausgesetzt, wodurch noch vorhandene Kornbindungen aufgelockert werden. Mächtigere Ton- und Mergelsteinlagen müssen beim Abbau selektiv ausgehalten werden.

Verwendung: In der Vergangenheit wurde der Sand als Scheuersand zur Reinigung von Holzfußböden verwendet, woher sich der Name Stubensandstein ableitet. Heute werden die gewonnenen Sande aufwendig aufbereitet, u. a. gewaschen und gesiebt, und in der Baustoffindustrie (Beton-, Mörtel- und Estrichsande, Mauer-, Gipser- sowie Bettungs-, Fugen und Verfüllsande), im Sportanlagenbau (Golf- und Reitplätze, Beachvolleyballfelder), der Glasindustrie und der chemischen Industrie (Spachtelmassen, Kitte) eingesetzt. Die Herstellung von Kalksandstein ist dabei von besonderer Bedeutung. Feste, kieselig bzw. karbonatisch gebundene Sandsteine („Fleins“) mit ausreichenden Bankmächtigkeiten können als Naturwerksteine oder Mauersteine im Garten- und Landschaftsbau genutzt werden.

  • Blick auf die Abbauarbeiten in einer Sandgrube. Mehrere Bagger und Fördergeräte sind in der Bildmitte im Einsatz. Rechts erhebt sich ein länglicher, teilweise bewachsener Hügel. Links sind Abraumspuren zu erkennen. Im Hintergrund steht Wald an.
  • Nahaufnahme einer schräg liegenden, hellgrauen Gesteinsplatte. Links oben ist die Kante wellenförmig gerundet. Rechts zeigt der Kopf eines Hammers die Größe an.
  • Ausschnitt einer Aufbereitungsanlage für Sand. In metallenen runden Becken wird das Bodenmaterial durch Wasser gereinigt.
  • Blick auf die Abbauwand einer Sandgrube mit senkrechten Einkerbungen unten sowie in der Mitte der Wand. Links und rechts erheben sich Schutthügel. Am Fuß der Wand steht Wasser.
  • Blick von erhöhtem Standort auf mehrere hintereinanderliegende, violett-graue Steinbruchwände. Die Brüche sind durch Fahrstraßen getrennt. Im Hintergrund stehen hohe Nadelbäume an.
  • Frontalansicht einer hellgrauen bis rötlichen Steinbruchwand. Oben ist das Material teilweise scherbig. In der Bildmitte ist eine Messlatte angelehnt.
  • Großaufnahme von gelblich grauem, körnigem Gestein.
  • Von erhöhtem Standort aus überblickt man rechts Steinbruchwände und links Abraumhalden. Links unten wartet ein gelber Kipplaster auf Beladung. Im Hintergrund bildet ein nach rechts ansteigender Wald den Abschluss des Bildes.
  • Das Bild zeigt im Hintergrund sowie rechts leicht geneigte, weißlich graue bis violette Steinbruchwände. Am Fuß ist eine kleine Wasserfläche erkennbar. Links vorne schieben sich Abraumhügel ins Bild.
  • Großaufnahme von weißlichem bis grauem Festgestein und violetten, rissigen Lagen darüber. Rechts sind helle Einschlüsse im dunkleren Gestein sichtbar. Ein Maßstab links zeigt die Größenverhältnisse an.

Externe Lexika

Litholex

Literatur

  • Brenner, K. (1979). Paläogeographische Raumbilder Südwestdeutschlands für die Ablagerungszeit von Kiesel- und Stubensandstein. – Jahresberichte und Mitteilungen des Oberrheinischen Geologischen Vereins, N. F. 61, S. 331–335, 4 Taf.
  • Brenner, K. & Villinger, E. (1981). Stratigraphie und Nomenklatur des südwestdeutschen Sandsteinkeupers. – Jahreshefte des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 23, S. 45–86.
  • Geyer, M., Nitsch, E. & Simon, T. (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
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