Zur Weihhöhle oder Annahöhle kommt man ca. 900 m nordwestlich von Gammertingen auf dem Wanderweg zum Felsen der Burgstelle Hustneck (Mittlere Schwäbische Alb). Die Höhle liegt auf dem Hangsporn nördlich der Einmündung des Weihtäles auf der Westseite des Lautertales. Die gangförmige Höhle in den Unteren Massenkalken des Oberjuras ist 15 m lang und innen 5 m breit sowie 3 m hoch. Nahe beim Eingang gibt es ein Deckenfenster. Der Boden der Höhle steigt leicht nach hinten an, weshalb es im Inneren auch in der kälteren Jahreszeit eher warm ist (Backofentyp).
Westlich der Altstadt von Veringenstadt öffnet sich am Südhang des Laucherttals das auffallende Portal mit Vorhalle der bis 41 m langen Göpfelsteinhöhle in den Oberjura-Massenkalken. Eine Verengungsstelle führt von der Vorhalle weiter in eine zweistöckige Höhle, wobei der untere Raum bei einer Breite von 7 m rund 5 m hoch ist, während der obere Raum bei ähnlicher Grundfläche nur eine Höhe von 1,2 m aufweist. Bei Grabungen wurden Steinwerkzeuge aus dem Mittel- und Jung-Paläolithikum (Altsteinzeit: Moustérien, Aurignacien) sowie zahlreiche Tierknochen gefunden.
Nur etwa 70 m nordwestlich der Göpfelsteinhöhle findet sich am Nordhang des Laucherttals die Anna-Kapellen-Höhle. Durch einen 6 m breiten und 2 m hohen Zugang kommt man in die 19 m lange Höhle. In den Jahren 1934/35 wurden bei einer Ausgrabung Funde aus dem oberen Jungpaläolithikum (Magdalénien) dokumentiert.
Die Nikolaushöhle erreicht man südlich der Altstadt von Veringenstadt etwa 40 m über der Lauchert auf einem Wanderpfad. Die 52 m lange Höhle wird im Wesentlichen durch einen bis zu 15 m breiten und 5 m hohen, ansteigenden Gang gebildet. Wie die anderen Höhlen von Veringenstadt entwickelte sie sich in den Unteren Massenkalken. In der Höhle wurden Werkzeuge des oberen Jungpaläolithikums und Artefakte vom Neolithikum bis zur Völkerwanderungszeit gefunden. Höhlenbären suchten die Nikolaushöhle bereits vor den Menschen auf.
Die Höhle im Bittelschießer Täle befindet sich in einer 300 m langen Felsschlucht im Massenkalk des Oberjuras, die von der Lauchert nach der Hoßkirch-Eiszeit geschaffen wurde. Bis dahin floss durch das heutige Laucherttal bei Bingen die Ur-Donau. Mit dem Vorstoß des Rheingletschers wurde dieses Tal durch Schotter, feinkörnige Beckensedimente und Geschiebemergel verschüttet. Später folgte die Lauchert im Wesentlichen dem alten Talverlauf und räumte die eiszeitlichen Sedimente teilweise wieder aus. Im Bittelschießer Täle hat der kleine Fluss jedoch eine der alten Schlingen des ehemaligen Donautals durchschnitten und ein junges Felsental geschaffen. Dabei wurde die Bittelschießer Höhle freigelegt. Sie ist eine typische Karsthöhle mit Korrosionsformen und Klüften (L 64 m, B 9 m, H 14 m) und endet im hinteren Teil der oberen Etage mit einem offenen Kaminloch. In der Umgebung gibt es weitere Höhlen und Höhlenruinen.
Weitere Informationen finden sich bei Binder & Jantschke (2003), Golwer (1978), Griesinger & Jantschke (1988), Luz (2004), Villinger (1985) und Wilhelm (1984).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2003). Höhlenführer Schwäbische Alb: Höhlen – Quellen – Wasserfälle. 7., völlig neu bearb. Aufl., 286 S., Leinfelden-Echterdingen (DRW-Verlag Weinbrenner).
- (1978). Erläuterungen zu Blatt 7821 Veringenstadt. – Erl. Geol. Kt. 1 : 25 000 Baden-Württ., 151 S., 8 Taf., 5 Beil., Stuttgart (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (1988). Höhlen im Kartenblatt 7721 Gammertingen. – Materialhefte Karst- und Höhlenkunde, 7, S. 33–88.
- (2004). Die Höhlen des Kartenblattes 7821 Veringenstadt. – Laichinger Höhlenfreund, 39(1), S. 87–206.
- (1985). Geologie und Hydrogeologie der pleistozänen Donaurinnen im Raum Sigmaringen-Riedlingen (Baden-Württemberg). – Abhandlungen des Geologischen Landesamtes Baden-Württemberg, 11, S. 141–203, 3 Beil.
- (1984). Exkursion C „Höhlen und Quellen, Landschaftsgeschichte des Lauchert- und Donautales“ am 13. Mai 1984. Kleiner Führer zu den Exkursionen der 24. Jahrestagung des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., München vom 10. bis 13. Mai 1984 in Sonnenbühl-Erpfingen (Landkreis Reutlingen). – Kleine Schriftenreihe Karst- und Höhlenkunde, 21, S. 13–23.