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Erdfall Göschweiler

Ereignis

Altes Schwarzweißfoto, das den tiefen Krater einer Doline zeigt. Das freiliegende Boden- und Gesteinsmaterial befindet sich auf einer Wiese am Rande eines Waldes.
Ansicht der Einsturzdoline 1954 bei Göschweiler von Norden (Foto: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg W 134 Nr. 049443; Fotograf: Willy Pragher)

Am Nachmittag des 10. Januar 1954 ereignete sich im Ortsteil Göschweiler (Stadt Löffingen) im Gewann Roßhag ein eindrucksvoller Erdfall, bei dem eine ca. 20 m breite Doline einstürzte und einen ca. 40 m tiefen, nahezu senkrechten Schlot freigab. Der Einsturz wurde durch ein dumpfes Grollen wahrgenommen und konnte sogar von der Erdbebenwarte Basel registriert werden. 2013 stürzte ein 70-jähriger Mann in die Doline Göschweiler, der von der Bergwacht mit einem Helikopter gerettet werden musste.

Farbige Übersichtskarte des LGRB mit drei Dolinen bei Göschweiler sowie den umgebenden geologischen Flächen.
Geschummerte Reliefkarte mit geologischer Übersicht
Blick von oben in den Krater einer Doline. Die hintere Wand besteht aus rötlich braunem bis grünlichem Felsgestein, das in der Mitte einen schmalen Kamin aufweist.
Ansicht der Einsturzdoline bei Göschweiler im Jahr 2005

Der Einbruch von 1954 liegt am Nordrand einer alten, 80 m nach Süden langgestreckten, vermutlich 1903 eingestürzten Doline, die teilweise verfüllt und zwischenzeitlich mit alten Bäumen bewachsen ist. Grundsätzlich ist eine Verbindung nach Süden, also zur Wutach hin, zu mutmaßen. So konnte z. B. der Wirt der Schattenmühle in den Tagen unmittelbar nach dem Einbruch 1954 eine Trübung seiner Quelle beobachten, welche im Tobel zwischen Schelmenhalde und Glöcklerhalde im Grenzgebiet vom Mittleren zum Oberen Muschelkalk austritt. Da zum Ereigniszeitpunkt die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lagen, ist eine Trübung durch Niederschläge auszuschließen. Darüber hinaus existieren zwei deutliche Senken in der streichenden Fortsetzung nach Südwesten sowie im Gewann „Lochäcker“. So besteht die berechtigte Annahme, dass es sich bei dem Dolineneinbruch um ein beachtliches Ergebnis eines nach Nordosten fortschreitenden, unterirdischen Zubringers der Wutach handelt, der das lebendige geologische Geschehen in dieser Gegend eindrücklich dokumentiert.

Blick von oben in den Krater einer Doline. Die hintere Wand besteht aus rötlich braunem Felsgestein und ist von mehreren Rinnen durchzogen.
Ansicht der Einsturzdoline bei Göschweiler im Jahr 2021
Blick von oben in ein tiefes, auf einem Acker entstandenes Erdloch.
Detailansicht des Erdfalls vom 27.09.2013

Dabei gab der Untergrund während der Feldarbeiten mit der Egge plötzlich nach, sodass der Traktor leicht zu einer Seite einsank, aber keinen Schaden nahm. Entstanden war ein längsovaler, etwa 1,4 m auf 0,8 m großer Einbruch. An zwei Seiten waren die Ränder des Erdfalls deutlich überhängend. Nach genauerer Untersuchung wurde die Tiefe des sogenannten „Schulerschachts“ auf ca. 35 m bestimmt. Damit ist der Schulerschacht der tiefste natürliche Direktschacht im Muschelkalk-Karst von Südwestdeutschland. Der Schacht wurde im Frühjahr 2014 verschlossen, ist für die Forschung aber weiterhin zugänglich.

Innenansicht eines tiefen Schachtes, Blickrichtung abwärts. Die Wände des auf drei Seiten gerundeten Schachtes sind rötlich braun. Eine mit einem Seil gesicherte Person leuchtet das untere Ende des Schachtes aus.
Innenansicht der am 27.09.2013 zu Tage gebrochenen Doline (Foto: Hoydem, 2014)

Literatur

  • Hoydem, A. (2014). Der Schulerschacht bei Löffingen (8115/3). – Mitteilungen der Arbeitsgemeinschaft Muschelkalkkarst e. V., 31, S. 15–19, 1 Plan.
  • Sauer, K. (1954). Pleistozänes und holozänes geologisches Geschehen aus dem Wutachgebiet. – Mitteilungen des Badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz, N. F. 6(2), S. 82–84.
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