Die Grube Segen Gottes liegt im Mittleren Schwarzwald, nördlich der Kinzig in einem Seitentälchen im Ortsteil Schnellingen etwa einen Kilometer von der Altstadt von Haslach entfernt. Der Bergbau im Kinzigtal ist bereits seit dem 13. Jahrhundert dokumentiert. Der Silberbergbau „am Schnelling“ ist in einer Urkunde von 1491 belegt. Die Hauptphase des Bergbaus war im 15. und 16. Jahrhundert. Von 1711–86 gab es mehrere, letztlich erfolglose Versuche, die Grube Segen Gottes weiter zu betreiben.
Die erzführenden Schwer- und Flussspatgänge entstanden in einer Störungszone im anstehenden Flasergneis (Gneis-Migmatit-Komplex). In mehreren Zeiträumen vom Erdaltertum bis ins Tertiär strömten heiße mineralhaltige Wässer durch die Gesteinsspalten, in denen sich u. a. blaugrauer Fluorit und weißer Baryt sowie die wichtigsten Erzminerale Zinkblende und Bleiglanz bildeten. Im Abbaubereich des Mittleren Stollens fallen große Kristalldrusen aus Fluss- und Schwerspat auf. Eine Besonderheit dieses Besucherbergwerks stellen die bis über 1 m langen, vom Firstbereich herabhängenden Stalaktiten und gedrungene Stalagmiten aus Eisenocker am Boden dar. Die in harter Handarbeit mit Schlägel und Eisen herausgehauenen Stollen und Schächte sind sehr gut erhalten. Sie weisen stellenweise noch einen Türstockverbau aus der Zeit um 1730 auf. Im Mittleren Stollen wurde damals auch eine hölzerne Pumpenanlage mit Haspelgesenk eingerichtet.
Anlässlich der 500-Jahrfeier der Gemeinde Schnellingen 1997 wurde der Bergmannsbrunnen errichtet und ein Stück des Oberen Stollens zugänglich gemacht. Daraufhin wurde der Ausbau zum Besucherbergwerk beschlossen, der von der Stadt Haslach und mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg finanziert und von freiwilligen Helfern tatkräftig unterstützt wurde. Von 1999–2003 dauerten die Ausgrabungsarbeiten sowie die aufwendigen Ausbau- und Sicherungsmaßnahmen. Das Besucherbergwerk „Segen Gottes“ wurde schließlich am 12. September 2004 feierlich eingeweiht.
Weitere Informationen finden sich bei Bliedtner & Martin (1986), Huth & Nitsch (2019) sowie Werner & Dennert (2004).
Literatur
- (1986). Erz- und Minerallagerstätten des Mittleren Schwarzwaldes – eine bergbaugeschichtliche und lagerstättenkundliche Darstellung. 786 S., Freiburg i. Br. (Geologisches Landesamt Baden-Württemberg).
- (2019). Wasserfälle, Steinbrüche und Bergbau – Fahrt durch den Mittleren Schwarzwald. – Huth, T. & Röhling, H.-G. (Hrsg.). GeoTop 2019. Geotope und Geotourismus im digitalen Zeitalter, S. 193–216, Berlin (Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, 94).
- (2004). Lagerstätten und Bergbau im Schwarzwald – Ein Führer unter besonderer Berücksichtigung der für die Öffentlichkeit zugänglichen Bergwerke. 334 S., Freiburg i. Br. (Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg).