Der Hörschbach mündet im westlichen Stadtteil von Murrhardt in die Murr und erschließt in seinem Verlauf ein nahezu geschlossenes Profil im unteren Mittelkeuper. Nicht nur geologisch, sondern auch landschaftlich ist das durch einen Wanderweg erschlossene Hörschbachtal sehr reizvoll. Die Wasserfälle und Prallhänge des Hörschbachs liegen in einem artenreichen Tannen-Buchen-Wald. Auf den Steilhängen der Schlucht kann sich die Vegetation in einem Schonwald von 25 ha Fläche ungestört entwickeln. Das Naturschutzgebiet Hörschbachschlucht umfasst 46 ha.
Der Vordere Hörschbach-Wasserfall befindet sich ca. 2000 m oberhalb der Mündung. Er ist gleichzeitig der auffallendste Aufschluss im Tal. Hier stürzt der Bach über den widerstandsfähigen Engelhofen-Horizont der Grabfeld-Formation (Acrodus-Corbula-Bank, Gipskeuper) gut 5 m in die Tiefe. Beim Engelhofen-Horizont handelt es sich um Dolomitstein- und Tonsteinbänke („Steinmergel“) oder dolomitisch gebundene Feinsandsteine an der Grenze zwischen mittlerer und oberer Grabfeld-Formation. Im Liegenden folgen überwiegend rote und graue Tonsteine des Mittleren Gipshorizonts. Infolge rückschreitender Erosion entstand eine Hohlkehle unterhalb der harten Wasserfallbank. Außerdem räumte das Wasser aus den Tonsteinen eine talabwärts hufeisenförmig geöffnete Hohlform aus.
Talaufwärts machen sich kurz nach der Einmündung des Saubächles die Sandsteine der Stuttgart-Formation (Schilfsandstein) durch eine Gefällestufe bemerkbar. Die Stuttgart-Formation ist hier in Normalfazies ausgebildet und nur wenige Meter mächtig. In die darüber gelegenen, wenig widerständigen, rotbraunen bis graugrünen Tonsteine der Steigerwald-Formation hat sich der Hörschbach tief eingeschnitten, sodass die Gesteine an Abrissnischen gut aufgeschlossen sind. Am Talgrund finden sich immer wieder Blöcke aus Kieselsandstein oder den Lehrbergbänken. Die Hänge sind von zahlreichen Kerbtälchen zergliedert und weisen örtlich bis nahe an die Talschulter durch Rutschungen bedingte, unruhige wellige Formen auf.
Das Hörschbachtal gabelt sich schließlich im Bereich der Hassberge-Formation (Kieselsandstein) auf. Unmittelbar oberhalb des durch einen kleinen Talboden gekennzeichneten Gabelungspunkts befinden sich in beiden Klingenästen je ein durch harte Kieselsandsteinbänke verursachter Wasserfall. Der große Hintere Hörschbach-Wasserfall ergießt sich über mehrere Kaskaden mit einer Gesamthöhe von etwa 12 m. Bereits tief entwickelte Hohlkehlen wurden teilweise durch Kalktuffabsätze wieder aufgefüllt. Oberhalb des Wasserfalls befindet sich ein kleiner Weiher. Durch Ablassen des aufgestauten Wassers lässt sich der Abfluss kurzzeitig erhöhen. Wasserfallstufen und steile Felswände der hier sehr engen Klinge geben einen guten Einblick in die geologischen Verhältnisse im Bereich der Hassberge-Formation. Talaufwärts endet die Hörschbachschlucht bald und man erreicht bei der Rottmansberger Sägmühle das wenig eingeschnittene Mähderbachtal auf der hügeligen Stubensandstein-Hochfläche des Murrhardter Walds.
Weiterführende Informationen finden sich bei Bachmann & Brunner (1998) sowie bei Kreh (2007h).
Externe Lexika
wikipedia
Literatur
- (1998). Nordwürttemberg – Stuttgart, Heilbronn und weitere Umgebung. – Sammlung geologischer Führer, 90, 403 S., Berlin (Borntraeger).
- (2007ak). Hörschbachschlucht. – Wolf, R. & Kreh, U. (Hrsg.). Die Naturschutzgebiete im Regierungsbezirk Stuttgart, S. 607–609, Stuttgart (Thorbecke).