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Böden im Markgräfler Hügelland

Kartenausschnitt
Kartenausschnitt

Böden im überwiegend von Löss bedeckten Hügelland

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Acker. Der oberste Horizont ist etwa 35 cm mächtig und dunkelbraun. Der Horizont darunter ist heller.
Pararendzina aus Löss im Markgräfler Hügelland bei Schliengen-Liel

Ein 2–4 km breiter Streifen im westlichen Markgräfler Hügelland, der sich mit einem Höhenunterschied von ca. 50–100 m über der Niederterrasse des Rheins erhebt, ist großflächig von mächtigem Löss bedeckt. Ursprünglich haben sich auf dem Löss unter Waldvegetation Parabraunerden entwickelt. Durch Entkalkung, Verbraunung, Verlehmung und Tonverlagerung entstanden Bodenprofile, bei denen unter dem humosen Oberboden (Ah-Horizont) ein schluffreicher, tonverarmter, heller Al-Horizont folgt, der von einem lehmigen, braunen Tonanreicherungshorizont (Bt-Horizont) unterlagert wird. Infolge der Jahrhunderte langen agrarischen Nutzung sind diese erosionsanfälligen Böden in dem hügeligen Gelände aber großflächig der Abtragung zum Opfer gefallen. Anstelle der karbonatfreien Parabraunerden sind daher Pararendzinen aus Löss verbreitet, die bereits an der Oberfläche deutlich karbonathaltig sind. Unter einem schwach bis mittel humosen Bodenbearbeitungshorizont (Ap) folgt direkt das schluffreiche, rohe Lössmaterial. Sie wurden in der Bodenkarte in Kartiereinheit (KE) Z34 abgegrenzt und nehmen knapp ein Viertel der Fläche des gesamten Markgräfler Hügellands ein. Terrassierungen und Rebflurbereinigungen hatten künstliche Bodenumlagerungen zur Folge, so dass die Reben heute oft auch auf rohem Lössmaterial ohne nennenswerte Bodenbildung stehen.

Das Foto zeigt ein Bodenprofil unter Acker. Das rötlich braune Profil ist 1,40 m tief. Die Ackerkrume ist ausgebleicht.
Kalkhaltiges pseudovergleytes Kolluvium aus holozänen Abschwemmmassen im Markgräfler Hügelland bei Schliengen-Liel

Das über lange Zeiträume von den landwirtschaftlich genutzten Flächen abgespülte Bodenmaterial sammelte sich, sofern kein Weitertransport durch Fließgewässer erfolgte, in den zahlreichen Muldentälern unterschiedlichster Größenordnung sowie in Senken und Hangfußlagen. Die dort verbreiteten Böden werden als Kolluvien (Kolluvisole) bezeichnet (Z44). Es handelt sich um meist kalkhaltige tiefgründige Böden aus schluffigem bis schluffig-lehmigem Substrat, das im Unterboden einen geringen Humusgehalt aufweist. Besonders im Süden des lössbedeckten Markgräfler Hügellands weisen die Kolluvien oft deutlichen Grundwassereinfluss auf (Kolluvium-Gley, Z50; Gley-Kolluvium, Z46). An konkaven Hängen mit Quellaustritten wurden kleinflächig kalkhaltige Quellengleye kartiert (Z51). In zwei Muldentalabschnitten bei Müllheim-Dattingen weisen die Kolluvien Anzeichen von Haftnässe und zeitweiliger Staunässe auf (Z45). An wenigen Stellen sind die Abschwemmmassen relativ geringmächtig und werden bereits oberhalb von 7–10 dm u. Fl. von karbonatfreien, lösslehmreichen Fließerden unterlagert (Z43).

Blick von erhöhtem Standpunkt über Felder mit vereinzelten Bäumen und Büschen auf eine Siedlung vor einer bewaldeten Bergkette, welche in den blauen Himmel ragt.
Blick über die Vorbergzone bei Kandern-Riedlingen nach Nordosten – Der Südschwarzwald mit dem Blauen (links) bildet die im Hintergrund gelegene Bergkette.
Musterprofil von mittel- bis dunkelbraunem Boden unter einer Wiese. Der unterste Horizont enthält viele große, helle Gesteine. Links am Rand sind die Bodenhorizonte eingezeichnet, rechts befinden sich ein Maßstab und ein Schild mit Beschriftung.
Pelosol-Parabraunerde aus lösslehmhaltigen Fließerden über Tonfließerde auf Kalksteinzersatz (Kalkkonglomerat, Tertiär)

In exponierteren und stärker geneigten Lagen, wo der Lösslehm bzw. die lösslehmreichen Fließerden noch geringmächtiger werden, treten die Tonfließerden aus Kalkstein- und Mergelverwitterungsmaterial oft bereits oberhalb von 6 dm u. Fl. auf und wirken sich deutlich auf die Bodeneigenschaften aus. Als Boden-Subtypen treten in diesen Bereichen Pelosol-Parabraunerden (Z21, Z22, Z41) und Terra fusca-Parabraunerden in den Vordergrund (Z19). Am Ostrand der Vorbergzone, östlich und südöstlich von Kandern-Wollbach, wurden zwei Vorkommen von Parabraunerden kartiert, bei denen die lösslehmreichen Fließerden von schluffreichem Dolomitsteinzersatz des Muschelkalks unterlagert werden (Z263).

In den Muldentälern und Hangfußlagen des von Lösslehm bedeckten Hügellands sind Kolluvien verbreitet (Z24). Je nach den Bodenverhältnissen in ihrem Einzugsgebiet sind sie teils karbonatfrei oder karbonathaltig. In 1–2 m Tiefe werden die schluffreichen Abschwemmmassen meist von Fließerden, Lösslehm oder Schwemmlöss unterlagert. Die Kolluvien treten auch verbreitet in Waldgebieten auf, was auf eine geringere Waldausdehnung in historischen Zeiten schließen lässt. Wo im tieferen Unterboden Grundwassereinfluss feststellbar war, wurde Kartiereinheit Z25 ausgewiesen (Kolluvium mit Vergleyung im nahen Untergrund).

Blick über eine Wiese und eine kleine Baumgruppe in ein Tal mit Siedlungen. Dahinter befindet sich ein kleiner Berg. Im Hintergrund ist eine Bergkette zu sehen.
Blick vom Tüllinger Berg über das Wiesental bei Lörrach nach Nordosten über den Dinkelberg zum Südschwarzwald

Kolluvien mit deutlichem Staunässeeinfluss finden sich v. a. in Mulden und an Unterhängen des Tüllinger Bergs, wo die Abschwemmmassen oft von schwer wasserdurchlässigem tonigem Verwitterungsmaterial des Tertiärs unterlagert werden (pseudovergleytes Kolluvium und Pseudogley-Kolluvium, Z268).

In der Bildmitte sind bemooste Felssäulen in einem Wald zu sehen. Der Waldboden ist mit braunem Laub bedeckt.
Durch Verkarstung entstandene Felssäulen aus Oberjurakalkstein auf dem Höhenrücken des Behlen südwestlich von Kandern

Weiter entwickelte Böden im Verbreitungsgebiet von Jura-Kalksteinen wurden in Kartiereinheit Z09 abgegrenzt. Durch fortschreitende Lösungsverwitterung konnte sich auf den Kalkstein-Schuttdecken vielerorts ein toniger Rückstandston und damit eine Terra fusca bilden. Meist handelt es sich um zweischichtige Bodenprofile, bei denen eine verbraunte lösslehmhaltige Deckschicht (Decklage) den obersten (2–4 dm) Profilabschnitt bildet. Verbreitete Bodentypen sind Terra fusca-Braunerden und Braunerde-Terrae fuscae.

Blick auf freiliegendes Gesteins- und Bodenmaterial an einem nach rechts abfallenden Waldhang. Links und mittig ist schräg geschichtetes, blockhaftes Gestein erkennbar, rechts Stamm und Wurzelwerk eines schräg stehenden Baumes.
Rendzina auf Oberem Muschelkalk bei Wollbach-Egerten (Kandern); Z262

Im Ausstrichbereich des Muschelkalks, der sich auf einen schmalen Streifen im Übergang zum Schwarzwald beschränkt, finden sich auf Karbonatgestein ähnliche Böden wie im Juragebiet. In Hanglagen sind Rendzinen und Braunerde-Rendzinen aus Hangschutt verbreitet (Z262). Am Gesteinsschutt ist häufig dolomitisches Material beteiligt. In flacheren Lagen nördlich von Lörrach-Haagen kommen im Oberen Muschelkalk Braune Rendzinen und Braunerde-Rendzinen aus dolomitischem Gesteinszersatz vor (Z260). Terrae fuscae und Braunerde-Terrae fuscae aus Rückstandston der Karbonatgesteinsverwitterung wurden in einer eigenen Kartiereinheit zusammengefasst (Z264).

Zwischen grünen Hügeln im Vordergrund und teils grünen, teils bewaldeten Hügeln und Bergen im Hintergrund liegt ein schmales, links besiedeltes Tal.
Blick über das Wollbachtal bei Kandern-Wollbach nach Nordnordosten

Auf den von alten Schottern und Fließerden bedeckten Hügeln östlich des Kandertals kommen in Mulden und konkaven Hangbereichen immer wieder vernässte Stellen mit Quellaustritten vor. Wo diese Bereiche eine in der Karte darstellbare Größe erreichen, wurden sie in KE Z29 abgegrenzt. Die Quellengleye weisen z. T. Übergänge zu Braunerden und Parabraunerden auf. Vereinzelt finden sich Anmoorquellengleye und Nassgleye. Eine Einzelbildung stellt das kleine Niedermoor in einem konkaven Hangbereich nördlich von Kandern-Wollbach dar (Z31). Der Torf ist dort nur 3–7 dm mächtig und wird von Schwemmlöss unterlagert. Im Randbereich treten Anmoorquellengleye auf.

Blick über herbstlich verfärbte Reben in eine Ebene mit vielen Feldern, vereinzelten Baumgrüppchen und kleinen Siedlungen. Am Horizont ist eine Bergkette zu erkennen.
Markgräfler Hügelland bei Sulzburg-Sankt Ilgen; Blick nach Nordwesten

Im lössbedeckten Hügelland treten nur in wenigen Erosionslagen kleinflächig alte Schotter in Oberflächennähe auf. Nordwestlich von Sulzburg und nördlich von Müllheim-Britzingen wurden an drei Stellen Pararendzinen aus 3–5 dm mächtigen kiesführenden Lössfließerden ausgewiesen, die von Schwarzwaldschotter unterlagert werden (Z274) Auf einem flachen Hügelsporn zwischen Kander und Eggraben bei Rümmingen wurde inmitten von Löss-Parabraunerden ein kleines Vorkommen von Braunerden aus lösslehmreicher Fließerde über Terrassenschotter kartiert (Z36).

Literatur

  • Fleck, W., Thater, M. & Zwölfer, F. (1997). Exkursion D8: Landkreis Lörrach. – Exkursionsführer zur Jahrestagung der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft 1997. – Mitteilungen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft, 82, S. 383–421.
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