Das Museum befindet sich in einem 1618 errichteten Fachwerkgebäude des 1155 erstmals erwähnten Bauern- und Fischerdorfs Wangen. Das Haus wurde 1986 vor dem Abriss gerettet, an seinen heutigen Standort am Seeufer umgesetzt und beherbergt seit der Renovierung das Museum. Die Dauerausstellung umfasst die Themenbereiche Pfahlbaufunde aus Wangen und Fossilien aus den Fundstellen in den tertiären Öhningen-Schichten. Im Obergeschoss sind Goniatiten aus dem Devon und Ammoniten aus dem Jura zu sehen.
Die weltberühmten Fossilienfunde von Öhningen stehen in Zusammenhang mit dem Hegau-Vulkanismus. Über einem kleinen Tuffschlot hat sich die Füllung eines Maarsees in Resten erhalten. Die Ablagerungen des Sees bilden heute die Öhningen-Schichten, die aus feingeschichteten Kalksteinen bestehen. Auf den Schichtflächen finden sich z. T. viele fossile Blätter und andere Pflanzenteile von mehreren Hundert Arten. Ebenso wurden zahlreiche Insekten, Spinnen, Fische, Amphibien, Schildkröten und Säugetiere gefunden. Der bekannteste Fund ist wohl der Riesensalamander (Andrias scheuchzeri). Die Fundstellen dienten früher dem Kloster Öhningen als Steinbrüche. Sie sind heute weitgehend verfallen bzw. nicht mehr zugänglich.
In den Pfahlbauten am Hinterhorn im Uferbereich des Bodensees bei Wangen lebten vor 4000–6000 Jahren jungsteinzeitliche Siedler, deren Hinterlassenschaften bereits 1856 als erste Fundstelle am Bodensee ausgegraben wurden. Spätere wissenschaftliche Untersuchungen und Grabungen (u. a. durch das Landesdenkmalamt) erbrachten Funde aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, die in einer umfangreichen Sammlung präsentiert werden: Tongefäße, Stein-, Knochen- und Geweihgeräte. Aber auch die Lebensgewohnheiten der Pfahlbausiedler, ihre Nahrungsmittel und z. T. ihre Kleidung, von denen sich zahlreiche Reste in den von der Luft abgeschlossenen Seeablagerungen erhalten haben, werden gezeigt. Ein Modell eines Pfahlbauhauses und Schautafeln erweitern das Informationsangebot. Nahe beim Museum steht seit 2016 ein rekonstruiertes Pfahlbauhaus in der Flachwasserzone des Untersees. Die Pfahlbauten um die Alpen gehören seit 2011 zum UNESCO-Welterbe.
Weitere Informationen finden sich bei Geyer, O. F. et al. (2003), Geyer, M. et al. (2011) sowie Geyer & Gies (2021).
Weiterführende Links zum Thema
Literatur
- (2021). Hegau – Geologie der Vulkanlandschaft zwischen Donau und Bodensee. – Sammlung geologischer Führer, 113, 206 S., Stuttgart (Borntraeger).
- (2011). Geologie von Baden-Württemberg. 5. völlig neu bearb. Aufl., 627 S., Stuttgart (Schweizerbart).
- (2003). Die Hochrhein-Regionen zwischen Bodensee und Basel. – Sammlung geologischer Führer, 94, XI + 526 S., Stuttgart (Borntraeger).